Rezension: Tari Tari

taritari-art-01Auf der Suche nach neuem Serien-Futter bin ich kürzlich auf die Anime-Serie Tari Tari gestoßen und war bereits nach der ersten Episode gefesselt von dem was P.A. Works abgeliefert hat.

Singen und Freundschaft

Tari Tari erzählt von den Erlebnissen von fünf Oberschülern in ihrem letzten Jahr an der Shirahamazaka-Oberschule und wie sie durch Musik zueinander finden. Dabei spielt Konatsu Miyamoto eine tragende Rolle. Die etwas tollpatschige und schüchterne Schülerin liebt das Singen und gehört dem Schulchor an. Allerdings bewegt sie gerade bei Auftritten meist nur die Lippen oder gibt einzelne Töne von sich. So auch bei einem wichtigen Auftritt vor einem Jahr. Nur das sie dabei den Ton erst am Ende des Liedes und schief von sich gegeben hat. Dadurch hat sie den Schulchor und ihre Schule blamiert. Aus diesem Grund lässt Naoko Takakura, die Chorleiterin und Konrektorin der Schule, sie nicht mehr singen. Konatsu darf nur noch die Seiten für die Pianistin umblättern. Letztlich tritt Konatsu aus dem Chor aus, da sie in ihrem letzten Schuljahr unbedingt singen möchte, und gründet eine eigene Chor-Arbeitsgruppe. Ganz so einfach wie sie sich das Anfangs vorstellt, ist dieses Unterfangen allerdings nicht. Wie es letztlich zu Chor-und-manchmal-Badminton-AG kommt, will ich an dieser Stelle nicht verraten, aber für Unterhaltung ist definitiv gesorgt.

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Peinlicher Moment für Konatsu.

Musik spielt in Tari Tari eine zentrale Rolle, dennoch wird etwas weniger gesunden, als ich Anfangs erwartet habe. Viel mehr dient die Musik als Unterstützung, um die Erlebnisse der fünf Mitglieder der AG zu erzählen. Dass Konatsu, Wakana, Sawa, Taichi und Atsuhiro im Laufe der Serie immer bessere Freunde werden, ist nur natürlich. Besonders gelungen sind dem Team bei P.A. Works die glaubhaften Charaktere. Es ist einfach vorstellbar, dass Menschen wie sie in Tari Tari gezeigt werden, tatsächlich existieren und die Art wie die fünf Freunde miteinander umgehen, könnte genauso in jeder real existierenden Clique vorkommen. Genau diese toll geschriebenen und liebevollen Charaktere machen auch den besonderen Reiz an Tari Tari aus. Man fiebert einfach mit Konatsu und den Anderen mit, wenn sie versuche ihre AG irgendwie am Leben zu erhalten. Man schmunzelt oder lacht, wenn die Gruppe Atsuhiro – der erst kürzlich aus Wien wieder nach Japan gekommen ist – Blödsinn erzählt, dieser aber alles glaubt. Genauso funktionieren auch die traurigen Momente, und immer wieder erwischt man sich dabei, dass man mit den Charakteren mitfühlt oder einen Kloß im Hals hat. Erst gegen Ende der Serie drücken die Autoren etwas zu sehr auf die Tränendrüse, aber auch das passt zur Situation und stört deshalb keineswegs.

Wakanas Mutter ist bereits vor Jahren gestorben, ihr Tod ist dennoch ein zentrales Thema.
Wakanas Mutter ist bereits vor Jahren gestorben, ihr Tod ist dennoch ein zentrales Thema.

Wundervolle Klänge, gute Stimmen

Wie es in einer Serie, in der Musik eine wichtige Rolle spielt, nicht anders zu erwarten ist, ist der Soundtrack über alle Zweifel erhaben. Egal ob lustige oder traurige Szene, die musikalische Untermalung passt einfach immer. Auch die, von den Protagonisten, gesungenen Lieder wissen zu überzeugen und sind nicht ins deutsche übersetzt worden, sondern präsentieren sich in ihrem japanischen Original. Das ist auch definitiv besser so, da nur auf diese Weise die Originalstimmung der Lieder rüber gebracht werden kann. Der Rest von Tari Tari ist natürlich deutsch Synchronisiert und das wirklich gut. Gerade die wichtigen Figuren haben passende Stimmen verpasst bekommen, die sowohl in Betonung als auch Motivation glaubhaft sind.

Fazit

Tari Tari ist ganz sicher keine Anime-Serie für jeden. Es ist nicht nur erforderlich mit dem Slice-of-Life-Genre etwas anfangen zu können, sondern auch eine gewisse Neigung zu Musik- und Gesangseinlagen sollte vorhanden sein. Wer große Action-Szenen, phantastische Einflüsse oder Horror-Elemente erwartet und braucht, dürfte mit Tari Tari keineswegs glücklich werden. Alle anderen bekommen eine wirklich schöne, fesselnde Serie geboten, die dank der gelungenen Charaktere mehr als nur überzeugen kann und euch sowohl lustige, als auch traurige und ernste Momente beschert. Der Serie gelingt es einfach einen glaubhaften Lebensabschnitt der fünf Oberschüler zu zeigen. Am Ende der letzten Episode hätte ich zu gerne weiter geguckt, um zu sehen wie es mit Konatsu, Wakana, Sawa, Taichi und Atsuhiro weitergeht. Zwar gibt es kurze Anrisse ihres weiteren Werdegangs, aber ich fand es schlichtweg schade, dass die Serie bereits zu Ende war. Fans des Slice-of-Life-Genres kann ich Tari Tari nur wärmstens empfehlen und auch alle anderen, die neugierig sind, sollten zumindest einen Blick wagen.

9,0 von 10 Punkten
“Hervorragend”

Details
Titel: Tari Tari
Genre: Slice-of-Life, Musik
Regie: Masakazu Hashimoto
Sprecher: Patricia Strasburger, Demet Fey, Katharina Gast, Lars Falinski, Patrick Keller
Musik: Shirō Hamaguchi
Idee: Evergreen
Produktionsjahr: 2012
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: FSK 0, FSK 6

Text Copyright 2015 Alexander Geisler
Bilder Copyright P.A. Works / Anime House

Lesetipp: Rezension zu Tari Tari Vol. 1 bei Gameplay Gamers; Rezension zu Tari Tari Vol. 2 bei Gameplay Gamers; Rezension zu Tari Tari Vol. 3 bei Gameplay Gamers