Rezension: Photo Kano – Vol. 2 (Blu-ray)

photo-kano-vol-2-coverPhoto Kano Volume zwei bietet vier alternative Liebesgeschichten des Oberschülers Kazuya Maeda sowie zahlreiche neue Fotoszenen.

Seit der eher unscheinbare und ruhige Oberschüler Kazuya Maeda die alte digitale Spiegelreflex-Kamera von seinem Vater geschenkt bekommen hat, hat er eine Leidenschaft für das Fotografieren entwickelt. Da er am liebsten Menschen fotografiert, kommt es gerade recht, dass er durch die Kamera viele seiner Mitschülerinnen kennengelernt hat. In alternativen Realitäten entwickeln sich zwischen Kazuya und den Mädchen langsam tiefere Beziehungen. Seine Kamera ist natürlich immer dabei, damit er die Schülerinnen jederzeit gut in Szene setzen kann.

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Alternative Lieben

Das Konzept von Photo Kano sieht mehrere für sich stehende Episoden vor, die alternative Varianten von Kazuyas weiteren Erlebnissen erzählen. Stellten die einleitenden Folgen eins bis vier auf Volume eins noch die Vorgeschichte dar, begann mit der abschließenden Episode bereits eine der insgesamt sieben Alternativgeschichten. Der Cliffhanger wird direkt aufgegriffen. Kazuya wartet an einem besonderen Ort auf seine Kindheitsfreundin Haruka Niimi. Bereits in der vorherigen Episode war die aufkeimende Liebesbeziehung der beiden deutlich. Nun wird die Geschichte zu Ende erzählt. Dazu gesellen sich Kazuyas mögliche Beziehungen mit Hikari Sanehara, Aki Muruto und Nonoka Masaki.

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Jede Episode erzählt damit eine gänzlich eigene Liebesgeschichte, die auf den Ereignissen der ersten vier Folgen aufbaut. So kennt Kazuya alle Mädchen, auch wenn abgesehen von wenigen Ausnahmen die Konzentration klar auf der Protagonistin der jeweiligen Episode liegt. Das ist auch gut so, da die relativ kurze Zeit einer einzelnen Episode kaum ausreicht um die Geschichte glaubhaft zu erzählen. Dennoch gelingt es Studio Madhouse den Aufbau der Beziehung zwischen Kazuya und der jeweiligen Schülerin auf gelungene Weise zu vermitteln. Das liegt auch an kleineren Kniffen wie erkennbaren Zeitsprüngen durch den Wechsel der Jahreszeit oder die bloße Erwähnung davon. Dadurch bleibt die aufkeimende Liebe zwischen den jeweiligen Protagonisten glaubhaft, obwohl manchmal das Gefühl aufkommt, dass es zu schnell gehe. Dies gilt insbesondere für Episode sieben und Hikari Sanehara. Zwar kommt ein Zeitsprung vor und die Annäherung der beiden aneinander wird klar vermittelt, trotzdem wirkt das Liebesgeständnis etwas übereilt und frühzeitig. Besser machen es die Episoden acht und neun. Und das obwohl die Geschichte um Kazuya und Aki noch gehetzter und zeitlich kürzer wirkt.

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Sympathiebonus

Aufgrund der PSP-Dating-Simulations-Vorlage von Photo Kano macht das gewählte Konzept mit den alternativen Geschichte durchaus Sinn. So werden die unterschiedlichen Möglichkeiten des Spieles in der Anime-Serie auf gelungene Weise umgesetzt. Einen großen Anteil am, trotz mancher störender Faktoren, erhaltenen Unterhaltungswert haben die sympathischen und liebenswerten Charaktere. Protagonist Kazuya wirkt allerdings noch immer weitgehend etwas blass und charakterlos, dafür können die Schülerinnen umso mehr überzeugen. Egal ob Haruka, Hikari, Aki oder Nonoka, jedes der vier im Mittelpunkt stehenden Mädchen hat eine eigene Persönlichkeit mit individuellen Wünschen, Ängsten und Problemen. Dadurch gelingt es Photo Kano trotz der genutzten Stereotypen weibliche Charaktere aufzubauen, die einem ans Herz wachsen.

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Zusätzlich werden zumindest am Rande ernstere Themen wie Mobbing oder der Druck durch zu hohe Erwartungen angesprochen. Damit gewinnt Photo Kano ein wenig an Seriosität, die durch die Foto-Grundthematik allerdings deutlich gestört wird. Noch immer hat Kazuya seine Kamera überall dabei und nutzt viele Gelegenheiten, um Fotos zu machen. Die Mädchen posieren relativ bereitwillig für ihn. Immerhin gibt es dafür meist nachvollziehbare und sogar gute Gründe. Sei es als Gefallen oder Gegenleistung für gemeinsames Training. Kazuya schießt manchmal auch Fotos ohne Zustimmung, doch niemals so, dass die Mädchen es nicht mitbekommen. Außerdem vermeidet er es im Gegensatz zu den Mitgliedern des zwielichtigen Fotografie-Klubs fragwürdige Fotos anzufertigen. Kazuyas Fotografien der Schülerinnen in sexy Posen basieren immer auf der Bereitschaft von Diesen sich ihm so zu zeigen.

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Hintergrundfiguren

Allerdings rücken Nebenfiguren und Handlungen – wie der Fotografie-Klub – etwas in den Hintergrund. Nur gelegentlich haben sie kleine Auftritte. Tragende Rollen bleiben fast völlig aus. Meist dienen die Auftritte von Kazuyas Klub-Kameraden zur Einleitung kleinerer humorvoller Szenen, die zur Auflockerung dienen. Es ist gut, dass die Konzentration klar bei Kazuya und der in der jeweiligen Episoden relevanten Schülerin bleibt. Begrüßenswert sind allerdings die kurzen Auftritte anderer Charaktere, die in vorherigen oder späteren Folgen selbst eine Hauptrolle einnehmen. So hat beispielsweise Hakura während der Liebesgeschichte um Nonoka einen kleinen Auftritt.

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Optisch bleibt Photo Kano in vielen Szene eine Augenweide. Besonders die geschossenen Fotos sind meist schön dargestellt und strotzten vor Details. Sie rücken sowohl die fotografierten Charaktere als auch entsprechende Landschaften oder Objekte wie Blumen schön in den Vordergrund. Dass auch weiterhin die Perspektive durch die Kameralinse erhalten bleibt war abzuwarten. Noch immer wird sie gerne und häufig eingesetzt, aber immerhin nicht mehr so inflationär wir noch bei den ersten Episoden. Blieb die Musik beim Auftakt von Photo Kano weitgehend im Hintergrund, spielt sie in manchen Szenen von Volume zwei eine wichtigere Rolle. Der Einsatz wird an diesen Stellen stets gut eingesetzt, wirklich im Gedächtnis bleiben aber auch weiterhin höchstens Opening und Ending. Die deutsche Synchronisation ist erneut gelungen. Das im Mediabook enthaltene Booklet liefert Zusatzinformationen zur Serie, den Episoden und Charakteren.

Fazit

An der Fotografie-Grundprämisse von Photo Kano ändert sich wenig. Noch immer ist Kazuya auf der Jagd nach dem perfekten Modell, wodurch zahlreiche Fotos der weiblichen Charaktere in sexy Posen entstehen. Inklusive Szenen am Strand. Allerdings rücken die Liebesgeschichten deutlicher in den Mittelpunkt und damit liegt die Konzentration weit mehr auf den Charakteren und den Ereignissen. Allgemein wirken die vier Episoden auf Volume zwei weniger fragwürdig und die Serie entwickelt sich stärker in Richtung Romantik-Genre. Das Grundkonzept mit den alternativen Geschichten funktioniert, allerdings hätte ich mir für den Aufbau der Beziehungen zwischen Kazuya und den Schülerinnen etwas mehr Zeit gewünscht. Selbst die über zwei Episoden erzählte Geschichte von Haruka wirkt etwas gehetzt. Durch die Limitierung der Serie auf 13 Episoden wäre allerdings nicht mehr Zeit, da insgesamt sieben alternative Realitäten erzählt werden wollen. Der leichte Humor ist erhalten geblieben und sorgt für ein wenig Abwechslung. Die größte Stärke bleiben allerdings die sympathischen und liebenswerten Schülerinnen, denen man ein wenig Glück einfach wünscht. Damit werden die Hoffnungen, die durch Episode fünf auf Volume geweckt wurden ein wenig erfüllt. Hoffentlich folgt Photo Kano weiterhin diesem Weg. Trotz der leichten Verbesserungen ist die Serie weiterhin eher Genre-Fans zu empfehlen.

Kurzfazit: Durch interessantes Alternative-Realitäten-Konzept mit gelungenen Romantik-Geschichten und liebenswerten Charakteren unterhaltsamer als der Vorgänger.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Photo Kano – Vol. 2!

Lesetipp: Rezension von Photo Kano – Vol. 1 (Blu-ray)

Details
Titel: Photo Kano – Vol. 2
Genre: Romance, Comedy
Regie: Akitoshi Yokoyama
Studio: Madhouse
Produktionsjahr: 2013
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD Master 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 26. Februar 2016
Herstellerseite: Photo Kano – Vol. 2 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Madhouse / Kazé Anime