Rezension: Die Welt in allen Farben – Iroduku (Blu-ray)

Hitomi wird im Fantasy-Drama Die Welt in allen Farben – Iroduku von ihrer Großmutter sechzig Jahre in die Vergangenheit geschickt.

Seit einem traumatischen Erlebnis, kann die verschlossene und melancholische Hitomi keine Farben mehr sehen. Die Welt der 17-jährigen ist ausschließlich von Schwarz, Weiß und Grautönen bestimmt. Um ihr zu helfen, wird Hitomi von ihrer Großmutter Kohaku mittels Zeitmagie sechzig Jahre in die Vergangenheit geschickt. Im Jahr 2018 kommt Hitomi bei der nun ebenfalls 17-jährigen Kohaku und ihrer Familie unter. Und tatsächlich, schon bald kann Hitomi wieder Farben sehen – in einem Bild des Jungen Yuito Aoi. Allerdings weigert er sich Hitomi erneut eine seiner Zeichnungen zu zeigen. Während Hitomi in der Vergangenheit ist, besucht sie die Oberschule und kommt mit dem Foto- und Kunst-Klub, dem auch Yuito angehört, in Kontakt.

Magische Zeitreise

Die Original-Anime-Serie Die Welt in allen Farben – Iroduku vom Studio P.A. Works erzählt eine gefühlvolle, mit leichten Fantasy-Elementen unterlegte Coming-of-Age-Drama-Geschichte. Protagonistin Hitomi wird von ihrer Großmutter sechzig Jahre in die Vergangenheit geschickt. Was sie dort soll, weiß Hitomi allerdings nicht und so beginnt sie ein normales Leben, während sie bei der Familie ihrer ebenfalls siebzehnjährigen Großmutter unterkommt. Ähnlich wie bei Nagi no Asukara verknüpft Regisseur Toshiya Shinohara phantastische Elemente mit dem Erwachsen werden einer lebendig geschriebenen, glaubhaften und mit Eigenheiten versehenen Gruppe Jugendlicher. Die Erfahrung von Drehbuchautorin Yuko Kakihara (u.a. Orange), ist den gut ausgearbeiteten Figuren deutlich anzumerken. Hitomi, Kohaku, Yuito und die anderen haben alle mit ihren eigenen kleinen Problemen, Wünschen und Hoffnungen zu kämpfen. Egal ob es um ihre Zukunft oder Liebe geht, stets werden die verschiedenen Faktoren der Charaktere wunderbar bedacht und in die Geschichte eingeflochten.

Dadurch wirkt die recht große Gruppe, die neben Hitomi, Kohaku und Yuito noch aus Sho, Kurumi, Asagi und Chigusa besteht überaus nahbar und sympathisch. Im Mittelpunkt der Geschichte steht aber eindeutig Hitomi, die mit sich selbst hadert und ihre magischen Kräfte ablehnt, ja sogar hasst. Obwohl sie aus einer Magierfamilie stammt, will sie damit nicht wirklich etwas zu tun haben. Nur langsam beginnt sie sich ihrem Umfeld – etwa dem Foto-Kunst-Klub – zu öffnen. Dadurch macht Hitomi im Laufe der dreizehn Episoden mehrere gelungene Wandlungen durch, zeigt sichtbares Wachstum und eine erkennbare Entwicklung. Besonders Kohaku und Yuito, aber auch ihre anderen neuen Freunde beeinflussen sie und sich gegenseitig, so dass die Geschichte trotz ihrer seichten und sanften Erzählart niemals langweilig wird. Überdramatisierte Momente bleiben aus und selbst die präsente Romantik ist nur ein Teil der Geschichte. Ähnliches gilt für die Magie, die stets eine unterstützende, aber niemals zu dominerende Rolle einnimmt. Hier zeigt sich, mit wie viel Feingefühl die Handlung aufgebaut ist und wie gut die einzelnen Faktoren miteinander harmonieren. Das Ergebnis ist eine schöne, mal traurige, mal witzige, aber immer bewegende und mitreißende Coming-of-Age-Drama-Serie, die bis zum konsequenten, bittersüßen Ende fesselt und erstklassige Genre-Unterhaltung bietet.

Optisch weiß Die Welt in allen Farben mit wunderschönen Bildern, bei denen vor allem die satten Farben und der Wechsel zwischen Hitomis grauer und der bunten Welt der anderen fasziniert. Zauberhafte Landschaften und Hintergründe, bewegungsreich und flüssig animierte Charaktere und ein hübscher Stil runden den visuellen Genuss ab. Dazu gesellt sich eine stets subtile, die Stimmung aber perfekt unterstützende Musikuntermalung sowie eine hochwertige deutsche Synchronisation.

Fazit

Die Welt in allen Farben – Iroduku versteht es, mit einer Mischung aus sanftem Coming-of-Age-Drama und phantastischen Elementen, früh meine Neugier zu wecken. Hitomis Zeitreise ist interessant umgesetzt und schon nach wenigen Minuten haben mich der optische Stil und die Geschichte in ihren Bann gezogen. Besonders Hitomis graue Welt, die teilweise in einem wunderbaren Kontrast dargestellt wird, trägt viel zu ihrer anfänglichen Darstellung als in sich gekehrte, melancholische Siebzehnjährige bei. Es ist fesselnd zu beobachten, wie sie sich entwickelt und neue Freunde findet, die nicht weniger detailliert und tiefgründig ausgearbeitet sind als sie. Die subtil, aber stets präsent eingebaute Magie ist eine hervorragend genutzt Unterstützung für die phantastische Coming-of-Age-Geschichte, die zu jeder Zeit unterhält. Mal witzig, mal traurig, mal emotional schafft es Die Welt in allen Farben ein Wechselbad der Gefühle zu erzeugen, ohne dabei jemals zu dramatisch zu werden. Sowohl Charaktere als auch Handlung bleiben stets bodenständig, was eine der größten Stärken der Original-Anime-Serie ist. Fans von phantastischen und romantischen Coming-of-Age-Geschichten wie Nagi no Asukara oder Orange sollten sich Die Welt in allen Farben genauso wenig wie alle anderen Genre-Interessierten entgehen lassen.

Kurzfazit: Faszinierende Coming-of-Age-Drama-Serie über Selbstfindung, Liebe, Freundschaft und Magie, die mit der großartig geschriebenen Handlung und tiefgründigen Charakteren verzaubert.

Vielen Dank an Leonine Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Die Welt in allen Farben – Iroduku!

Details
Titel: Die Welt in allen Farben – Iroduku
Originaltitel: Irozuku Sekai no Ashita kara
Genre: Drama, Romantik, Fantasy
Regie: Toshiya Shinohara
Studio: P.A. Works
Produktionsjahr: 2018
Laufzeit: ca. 312 Minuten (Blu-ray), ca. 299 Minuten (DVD)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Extras: Booklet (40 Seiten)
Erscheinungstermin: 19. Februar 2021
Herstellerseite: Die Welt in allen Farben – Iroduku bei Leonine Anime

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