Rezension: Seraph of the End (Blu-ray)

Yuichiro schließt sich in Seraph of the End nach der Flucht aus der Vampir-Gefangenschaft dem Kampf gegen die Blutsauger an.

Ein Virus tötet im Jahr 2012 alle Menschen, die älter als dreizehn Jahre sind. Kurz darauf verlassen Vampire ihre unterirdischen Verstecke und entführen die überlebenden Kinder. Auch Yuichiro wächst versklavt in einer tief unter der Erde verborgenen Vampir-Stadt auf. An seiner Seite sind sein bester Freund Mikaela sowie einige weitere Kinder. Als Yuichiro im Alter von sechzehn Jahren versucht, mit den anderen zu fliehen, muss er einen hohen Preis zahlen. Alleine und getrieben von Rache schließt er sich zurück an der Erdoberfläche der Mond-Dämonen-Kompanie der Japanisch-Kaiserlichen-Armee an. Mit Hilfe von dämonischen Waffen stellen sich die Elite-Soldaten der Vampir-Bedrohung entgegen.

Vampirische Endzeit

Basierend auf der gleichnamigen Manga-Reihe von Takaya Kagami und Yamato Yamamoto hat WIT Studio die Endzeit-Fantasy-Anime-Serie Seraph of the End unter der Regie von Daisuke Tokudo umgesetzt. KSM Anime hat den in zwei Staffel veröffentlichten vierundzwanzig Episoden eine Komplettbox spendiert. Angesiedelt ist Seraph of the End in einer endzeitlichen Welt, in der ein Großteil der Menschheit von einem Virus getötet wurde. Außerdem sehen sich die Überlebenden mit der Bedrohung durch mächtige Vampire, Dämonen und apokalyptische Reiter genannte Monster konfrontiert. Protagonist Yuichiro ist als Kind kurz nach Ausbruch des Virus von Vampiren entführt und versklavt worden. Gemeinsam mit seinem besten Freund und Ziehbruder Mikaela und einigen anderen Kindern, ist Yuichiro in einer unterirdischen Vampir-Stadt aufgewachsen. Dieser Zeit widmet sich die Auftaktepisode der Action-Drama-Fantasy-Serie. Dass sich die Situation zuspitzt und vor allem die Flucht von Yuichiro und den anderen schief geht, ist wenig überraschend und befördert lediglich die darauf resultierende spannende Geschichte.

Schließlich ist eine der Hauptmotivationen von Yuichiro sein großer Rachedurst. Dennoch beginnt Seraph of the End relativ gemächlich. Besonders die ersten sechs Episoden lassen sich Zeit, Welt und Charaktere vorzustellen, Bindungen aufzubauen und Grundlagen zu schaffen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Serie sich zu sehr zieht. Im Gegenteil, wissen gerade diese Elemente direkt zu überzeugen und sorgen nicht nur dafür, dass die Charaktere trotz Stereotypen und Klischees sowie nervigen Eigenschaften ans Herz wachsen, sondern auch für ein besseres Verständnis der Gesellschaft. Das ist essentiell für die Handlung und wird im Verlauf der vierundzwanzig Episoden immer wieder relevant. Liegt der Fokus der ersten Serienhälfte vor allem auf Yuichiro, seiner Ausbildung und seinen neuen Kameraden, rücken später auch die Strukturen der Japanisch-Kaiserlichen-Armee sowie die Hierarchie der Vampire immer stärker in den Mittelpunkt.

Doch keine Sorge, Seraph of the End bietet abseits von Charakter- und Weltvorstellung auch viel brachiale, toll inszenierte Action, die deutlich von den flüssigen Animationen und guten Effekten profitiert. Zwar dauert es etwas bis Yuichiro und seine Kameraden Shinoa, Yoichi, Shihou und Mitsuba in ernsthafte Kampfhandlungen verwickelt werden, doch schon zuvor beweist die Serie, was sie bieten möchte. Dabei spielen natürlich auch die dämonischen Waffen, besondere Kräfte und die Macht der Vampire eine entscheidende Rolle. Dank Mikaela, dessen Überleben früh in der Serie deutlich wird, wird zudem ein Einblick auf die vampirische Seite des Kampfes geboten, was maßgeblich dazu beiträgt, dass das klassische Gut-Böse-Konzept aufgelöst wird. Das sorgt für zusätzliche Spannungen und unterstützt einige der packenden Wendungen. Besonders in der zweiten Serienhälfte zieht Seraph of the End spürbar an und präsentiert Handlungsentwicklungen, die überraschen und schockieren. Leider gipfelt die Serie in einem fiesen Cliffhanger-Ende, das nie mit einer Fortsetzung aufgegriffen wurde. Wer wissen will, wie die Geschichte weitergeht, muss zwangsweise zur auf deutsch bei Kazé beziehungsweise Crunchyroll erscheinenden Manga-Reihe greifen.

Fazit

Seraph of the End schafft es trotz Klischees und Stereotypen eine spannende Action-Fantasy-Geschichte zu erzählen. Zu verdanken ist das neben der packenden Handlung vor allem dem interessanten Endzeit-Horror-Szenario sowie den gelungenen Charakteren. Zwar weisen Yuichiro, Shinoa und die anderen einige Rollenstandards auf, durchbrechen diese aber auch regelmäßig und sorgen so für die eine oder andere Überraschung. Zudem sind es die Beziehungen der Figuren zueinander, die den Charakteren spürbar zu Gute kommen und Sympathien wecken. Die gerade zu Beginn gemächliche Erzählweise unterstützt den Weltaufbau sowie die Vorstellung der Figuren und zieht im weiteren Verlauf der Serie spürbar an. Besonders zum Ende der ersten zwölf Episoden und in der zweiten Serienhälfte, versteht es Seraph of the End mit überraschenden Wendungen, starkem Fokus auf Gesellschaft und Hierarchie sowie gelungener Charakterentwicklung noch mehr zu überzeugen als zu Beginn. Dabei sticht auch die toll inszenierte Action inklusive flüssigen Animationen und guten Effekten heraus. Entsprechend verzeihe ich die insgesamt eher durchschnittliche deutsche Synchronisation, die hauptsächlich bei Nebenfiguren schwächelt, gerne. Lediglich das harte und nie fortgesetzte Cliffhanger-Ende trübt den Gesamteindruck. Hier kann nur die Manga-Vorlage Abhilfe schaffen. Genre-Fans sollten Seraph of the End eine Chance geben.

Kurzfazit: Spannende Action-Fantasy-Serie, die trotz Schwächen und Genre-Standards mit spannender Geschichte, gelungenen Charakteren, tollen Kämpfen und überraschenden Wendungen packende Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Seraph of the End!

Details
Titel: Seraph of the End
Originaltitel: Owari no Seraph
Genre: Action, Fantasy, Drama
Regie: Daisuke Tokudo
Studio: WIT Studio, Inc.
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 568 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Bonus-Episode, Musik-Clips, TV-Spots, Bildergalerie, Trailer
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 17. August 2023
Herstellershop: Seraph of the End bei Anime Planet

© Takaya Kagami, Yamato Yamamoto / Shuueisha Inc. / WIT Studio, Inc. / KSM Anime, Plaion Pictures

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