Rezension: Might and Magic: Clash of Heroes Definitive Edition (PC)

Fünf junge Helden stellen sich in Might and Magic: Clash of Heroes Definitive Edition einer dämonischen Verschwörung entgegen.

Vor mittlerweile über vierzehn Jahren erhielt die Might-and-Magic-Reihe einen Ableger für den Nintendo DS. Dotemu hat sich des ursprünglich von Capybara Games entwickelte und von Ubisoft veröffentlichten Puzzle-Rollenspiels angenommen und eine Definitive Edition für Nintendo Switch, PlayStation 4 und den PC umgesetzt. Direkt zu Beginn sei gesagt, dass für die Neuauflage nur rudimentäre Anpassungen und Verbesserungen vorgenommen wurden. Bereits für die Veröffentlichungen der Original-Version auf PlayStation 3, Xbox 360 und PC sowie die Mobile-Fassung wurde das einst auf die beiden Bildschirme des Nintendo DS abgestimmte Gameplay angepasst. Entsprechend präsentiert sich die Definitive Edition des Puzzle-Rollenspiel-Geheimtipps lediglich mit ein wenig aufgewerteter Grafik. Dabei ist die Herkunft sogar an verwaschen wirkenden Texten und nicht immer scharfen HD-Texturen deutlich zu sehen. Negativ wirkt sich dieser Umstand aber nicht aus.

Strategische Dämonenbekämpfung

Might and Magic: Clash of Heroes Definitive Edition ist in der Welt Ashan angesiedelt und fungiert als Prequel zum PC-Strategieklassiker Heroes of Might and Magic V. Der lange währende Frieden zwischen Menschen und Elfen gerät durch eine dämonische Verschwörung in Gefahr. Bei einem nächtlichen Treffen zwischen dem Elfenoberhaupt Lasir, Lord Edric aus dem Greifenimperium und Delara, Vertreterin der Magier der Silberstädte, kommt es zu einem Dämonenangriff, bei dem nur die Kinder der Anwesenden überleben. Im Verlauf der Kampagne übernehmen wir nacheinander die Kontrolle über die Elfenjägerin Anwen, Greifenritter Godric und andere Charaktere mit denen wir der durchaus spannend erzählten, wendungsreichen und interessanten, wenn auch nicht sonderlich kreativen Geschichte folgen.

Kern von Might and Magic: Clash of Heroes sind die regelmäßigen Kämpfe. Während wir mit unseren Charakteren Feld für Feld über die überschaubaren Karten ziehen, treffen wir immer wieder auf Feinde. Die Auseinandersetzungen laufen nach einem strategischen Puzzle-Prinzip ab. Das Schlachtfeld ist in zwei Hälften eingeteilt. Während oben die feindlichen Truppen zu sehen sind, sind unsere im unteren Bereich. In acht Spalten und sechs Reihen sind unsere Truppen aufgestellt. Platzieren wir drei Einheiten des selben Typs und derselben Farbe untereinander, werden diese für einen Angriff vereint. Je nach Einheitenart dauert es mehrere Runden bis die Attacke aufgeladen ist und durchgeführt wird. Verbinden wir hingegen drei identische Einheiten nebeneinander, formen sie eine Mauer zur Verteidigung gegen feindliche Angriffe. Zu beachten ist dabei, dass uns Standardmäßig nur drei Züge pro Runde zur Verfügung stehen. Wir müssen also gut überlegen, wie wir vorgehen wollen. Durch Sonderaktionen können wir Bonuszüge erlangen.

Neben Standardeinheiten können wir auch starke Spezialtruppen in unsere Armee aufnehmen. Diese nehmen zwei oder sogar vier Felder auf dem Schlachtfeld ein, sind besonders stark, erfordern aber auch eine längere Aufladezeit. Zudem verlieren wir Spezialtruppen im Gegensatz zu Standardeinheiten dauerhaft, wenn sie vom Feind besiegt werden. Zu beachten sind auch die Spezialfähigkeiten der Charaktere. Jeder verfügt über eine solche, die wir aktivieren können sobald sie durch erlittene oder ausgeteilte Treffer aufgeladen ist. Ziel einer Schlacht ist es, die Lebenspunkte des feindlichen Generals auf null zu senken. Das gelingt, in dem wir mit unseren Angriffen den oberen Bildschirmrand treffen. Andererseits müssen wir verhindern, dass wir selbst Schaden erleiden, wenn feindliche Attacken den unteren Rand des Schlachtfeldes treffen. In manchen Schlachten müssen wir spezielle Ziele erfüllen, um siegreich zu sein.

Abseitige Aufgaben

Abseits der Geschichte dürfen wir auch Nebenquests annehmen. Diese fallen jedoch sehr simpel aus und erfordern lediglich das Finden und Besiegen eines Ziels. Truhen gewähren neben finanziellen Mitteln, die wir für den Kauf von Spezialtruppen benötigen, auch Artefakte mit Sondereffekten. Da wir nur ein Artefakt auf einmal tragen dürfen, müssen wir gut überlegen, was zu unserem Spielstil passt. Ebenfalls berücksichtigt werden muss, dass wir nur zwei Spezialtrupps in unserer Armee haben dürfen. Hier müssen wir ebenfalls entsprechend planen. Da es sich bei Might and Magic: Clash of Heroes auch um ein Rollenspiel handelt, sammeln wir und unsere Einheiten bei jedem Sieg Erfahrungspunkte und steigen im Level auf. Einfluss auf Statuswerte oder Fähigkeitspunkte gibt es hierbei jedoch nicht. Die Rollenspiel-Mechaniken sind eher einfach gehalten. Anders ist das beim Schwierigkeitsgrad, der recht schnell anzieht. Schon kleine Nachteile beim Charakterlevel oder kleine Unachtsamkeiten in einer Schlacht können den Sieg kosten. Zu fordernd werden die Kämpfe aber nie, so dass die Puzzle-Schlachten stets motivierend und spaßig bleiben. Allgemein gelingt es Clash of Heroes hervorragend mit seiner Mischung aus kurzweiliger Fantasy-Geschichte, überschaubarer Spielwelt und strategischen Kämpfen zu unterhalten. Schon nach kurzer Zeit fesselt das Puzzle-Rollenspiel an den Bildschirm, daran ändert auch die auf Dauer fehlende Abwechslung wenig.

Etwas bedauerlich ist jedoch, dass abseits der Kampagne wenig geboten wird. Wir dürfen uns lediglich in schnellen Schlachten strategischen Herausforderungen stellen oder Online gegen andere Spieler antreten. Das kann bei entsprechendem Interesse den Spielspaß verlängern, es wäre aber dennoch mehr möglich gewesen. So vermissen wir etwa eine erweiterte Kampagne oder neue Charaktere und Einheiten. Genauso wie bei den technischen Anpassungen, zeigt sich hier, dass Dotemu dem Puzzle-Strategiespiel lediglich eine rudimentäre Neuauflage spendiert hat. Definitive Edition passt hier kaum. Passender wäre die Bezeichnung Remaster, denn mehr ist Might and Magic: Clash of Heroes Definitive Edition nicht. Da das Gameplay trotzdem noch fast genauso überzeugt wie bereits auf dem Nintendo DS, fällt das jedoch nicht zu stark ins Gewicht.

Fazit

Auf dem Nintendo DS habe ich Might and Magic: Clash of Heroes wirklich gerne gespielt. Noch heute denke ich gerne an das Puzzle-Rollenspiel zurück und würde es zu meinen größten Geheimtipps für den Handheld bezeichnen. Entsprechend gefreut habe ich mich auf die Definitive Edition. Diese mag zwar keine Neuerungen bieten und ist vor allem eine technisch grundlegende Portierung, doch das stört mich nicht. Schließlich habe ich mit dem strategischen Puzzle-Gameplay noch immer genauso viel Spaß wie 2010 auf dem Nintendo DS. Erneut begleite ich Anwen, Godric und die anderen gerne auf ihrem Kampf gegen die Dämonen und stelle mich dabei den herausfordernden, motivierenden Schlachten. Genre-Fans, die kein Problem mit dem auf Dauer repetitiven Spielablauf haben, sollten Might and Magic: Clash of Heroes Definitive Edition unbedingt eine Chance geben.

Kurzfazit: Rudimentäre Neuauflage, eines noch immer motivierenden und spaßigen Puzzle-Strategiespiels.

Vielen Dank an Dotemu für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Might and Magic: Clash of Heroes Definitive Edition!

Details
Titel: Might and Magic: Clash of Heroes Definitive Edition
Genre: Puzzle, Strategie, Rollenspiel
Publisher: Dotemu, Ubisoft
Entwickler: Dotemu, Capybara Games
Spieler: 1-4
Syteme: PC (getestet), PlayStation 4, Switch
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungsdatum: 20. Juli 2022

© 2009-2023 Ubisoft Entertainment. All Rights Reserved. Might & Magic Clash of Heroes, Ubisoft and the Ubisoft logo are trademarks of Ubisoft Entertainment in the U.S. and/or other countries. Original game developed by Capybara Games.