Rezension: Freezing – Vol. 1 (Blu-ray)

Kazuya tritt seine Ausbildung für den Kampf gegen die feindlichen Nova an und trifft in Freezing Volume 1 auf die unnahbare Satellizer.

Seit Jahren befindet sich die Menschheit im Krieg mit den Nova, zerstörerische Wesen aus einer anderen Dimension. Nur die an den Genetics-Militärakademien ausgebildeten Pandora-Kämpferinnen können aufgrund ihrer genetischen Modifikationen gegen die Nova bestehen. Um ihre wahre Kraft, das Freezing, zu aktivieren, benötigen sie jedoch einen männlichen, jüngeren Limiter. Kazuya Aoi wird für seine Limiter-Ausbildung an der West Genetics Akademie angenommen. Dort trifft er auf die attraktive Satellizer el Bridgette, die aufgrund ihrer unnahbaren Art und ihrer Kampfkraft als „Die unantastbare Königin“ bezeichnet wird. Ihre Ablehnung jeglicher Berührung und Nähe sowie ihr Ruf haben jedoch dazu geführt, dass Satellizer noch keinen Limiter gefunden hat. Schon bei der ersten Begegnung mit Kazuya, die Satellizer eine schwerwiegende Niederlage einbringt, stellt sich jedoch heraus, dass er anders zu sein scheint. Doch während Kazuya versucht, sich mit Satellizer anzufreunden, müssen sich die beiden auch den harten Bedingungen der Akademie und ihren unnachgiebigen und teils grausamen Mitschülerinnen stellen.

Drangsalierung und Erotik

Feindliche Wesen aus einer anderen Dimension. Jugendliche, die für den Kampf gegen diese ausgebildet werden. Genetische Modifikationen und eine ordentliche Portion Erotik. Grundsätzlich klingt Freezing Volume 1 wie eine recht typische Science-Fiction-Action-Ecchi-Serie und genau betrachtet ist sie auch nichts anderes. Jede Gelegenheit wird genutzt, dass die Kleidung der meist gut gebauten weiblichen Charaktere zerfetzt wird, um zumindest die Brüste freizulegen. Hier wird nichts zensiert oder dergleichen, sodass nackte Tatsachen vollkommen ohne Einschränkungen gezeigt werden. Das mag oft plump und rein dem Zweck der Erotik dienen, wäre aber noch in Ordnung, wenn die sechs Episoden mit einer ordentlichen Szenario-Nutzung oder zumindest halbwegs sympathischen Figuren oder einer witzigen, spannenden oder wenigstens interessanten Geschichte aufwarten würden. Leider ist das aber kaum der Fall, obwohl einiges an Potenzial vorhanden ist.

Grundsätzlich beginnt Freezing Volume 1 recht überraschend. In blutigen Kämpfen treten die Pandora-Schülerinnen, die für den Kampf gegen die feindlichen Nova ausgebildet werden, beim sogenannten Karnival gegeneinander an. Zwar kommen hier bereits Zweifel auf, wie sinnvoll es ist, die einzige Möglichkeit der Menschheit sich zu verteidigen in harten Kämpfen aufeinander zu hetzen und dabei schlimmstenfalls bleibende Schäden oder gar den Tod in Kauf zu nehmen, doch das sei dem Setting gewährt. Weitaus schwerwiegender ist, dass sich Freezing schon nach kurzer Zeit komplett in den alltäglichen Rangeleien und Hierarchiekämpfen an der West Genetics Akademie verliert. Die beiden Hauptfiguren, Satellizer el Bridgette und Kazuya Aoi sind schon früh Feindseligkeiten ausgesetzt. Das mag zu Beginn noch in Ordnung und begründet sein, gleitet aber ab der dritten Episode in reines Mobbing von älteren Schülerinnen gegen das Hauptfiguren-Duo aus. Dabei bleiben die meisten Charaktere nicht nur blass, sondern können sogar anstrengend oder nervig sein.

Lediglich Satellizer schafft es, ein wenig Sympathie zu wecken. Kazuya hingegen ist so klischeehaft und nervig, dass es schwerfällt, eine Bindung zu ihm aufzubauen. Da sich Freezing im ersten Volume aber sowieso hauptsächlich darauf konzentriert, Satellizer und Kazuya irgendwie in Auseinandersetzungen mit anderen Pandoras zu werfen und dabei natürlich viel Kleidung zu zerfetzen, ist das kaum relevant. Schon der Serienaufbau und die schwache Geschichte sorgen dafür, dass die sechs Episoden kaum Unterhaltungswert entwickeln. Angesichts des vorhandenen Potenzials ist das bedauerlich. Sowohl die Kämpfe an der Akademie, die außerhalb des Karnivale offiziell verboten sind, aber trotzdem ständig stattfinden und bei denen anschließend eher die Opfer des Mobbings bestraft werden, als auch der hohe Erotikanteil könnten funktionieren, wenn die Science-Fiction-Geschichte stärker im Fokus stehen würde. Deshalb besteht zumindest noch ein wenig Hoffnung, dass Freezing in der zweiten Hälfte ein wenig anzieht. Ob das die für ihr Alter noch immer schick animierte Serie aus dem Jahr 2011 noch retten kann, bleibt abzuwarten. Immerhin kann die deutsche Synchronisation überzeugen.

Fazit

Hohe Erwartungen hatte ich nicht an Freezing Volume 1. Eine Ecchi-Serie mit starkem Erotik-Anteil und Science-Fiction-Action-Szenario könnte aber trotzdem ganz unterhaltsam sein. Leider haben die ersten sechs Episoden dann aber gezeigt, dass die Serie in eine ganz andere Richtung geht. Zwar ist Erotik ein wichtiges Element jeder Episode, doch statt das Science-Fiction-Setting und den Kampf gegen die Nova zu nutzen, müssen sich die Hauptfiguren vorwiegend mit den Drangsalierungen der anderen Pandora-Limiter-Paare auseinandersetzen. Wobei Drangsalierungen hier eigentlich zu sanft ausgedrückt ist und auch Mobbing oft kaum als richtiger Begriff wirkt. Die starken Verletzungen seien noch den sowieso blutigen und brutalen Kämpfen der Pandoras untereinander zugeordnet, doch wenn Gewalt und Erotik in Einklang treten, geht Freezing für mich einfach zu weit. Zumal diese Elemente oft lediglich dem Selbstzweck zu dienen scheinen und nur selten für die sowieso kaum vorhandene Charakterentwicklung der zum größten Teil blassen Figuren genutzt werden. Lediglich Satellizer kann Sympathien bei mir wecken und das auch nur teilweise. Angesichts des grundsätzlich vorhandenen Potenzials ist die Ausrichtung der Serie umso bedauerlicher. Bleibt nur zu hoffen, dass Freezing in der zweiten Staffelhälfte etwas stärker den Kampf gegen die Nova thematisiert und die Auseinandersetzungen unter den Pandoras und Limitern in den Hintergrund rückt. Hoffnungen habe ich hier aber kaum.

Kurzfazit: Auf Erotik und Mobbing fokussierte Ecchi-Science-Fiction-Serie, die das vorhandene Potenzial komplett ungenutzt lässt und mit schwacher Geschichte, blassen, zum Großteil unsympathischen Figuren und fragwürdiger Ausrichtung kaum Unterhaltung bietet.

Vielen Dank an polyband anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Freezing – Vol. 1!

Details
Titel: Freezing – Vol. 1
Originaltitel: Freezing
Genre: Ecchi, Action, Science-Fiction, Drama
Regie: Masaru Yokoyama
Studio: ACGT Co., Ltd.
Produktionsjahr: 2011
Laufzeit: ca. 144 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Sammelschuber, Postkarten, Booklet, 3 OVAs
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 24. Februar 2023
Herstellerseite: Freezing – Vol. 1 bei polyband anime

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