Rezension: Dead Space (Xbox Series X)

Mechaniker Isaac Clarke muss sich über vierzehn Jahre nach dem Original im Survival-Horror-Remake Dead Space wieder den Nekromorphs stellen.

Als Dead Space im Oktober 2008 für PlayStation 3, Xbox 360 und PC erschien, erfüllten Visceral Games die Träume vieler Science-Fiction-Horror-Fans. Als Mechaniker Isaac Clarke war es unsere Aufgabe, auf der von monsterartigen Mutationen der Besatzung heimgesuchten USG Ishimura zu überleben, nach seiner Freundin Nicole zu suchen und irgendwie von Bord zu kommen. Trotz des ausbleibenden finanziellen Erfolgs, erfreut sich Dead Space, das zwei Fortsetzungen und mehrere Ableger sowie unter anderem Filme und Comics spendiert bekommen hat, bis heute einer großen Fangemeinde. Ende Januar 2023 und damit über vierzehn Jahre nach dem Original, hat Electronic Arts ein von Motive Studio entwickeltes Remake des Erstlings für Xbox Series X|S, PlayStation 5 und PC veröffentlicht. Die Neuauflage von Dead Space überzeugt schon nach wenigen Minuten mit einer grandiosen Soundkulisse, angsteinflößenden Atmosphäre und herausragender Grafik.

Tödliche Bergungsmission

Dead Space beginnt an Bord des Raumschiffs USG Kellion. Isaac Clarke gehört zu einem kleinen Team, das im Auftrag der CEC einem Notruf des riesigen Bergbauschiffs USG Ishimura, das sich in der Umlaufbahn des Planeten Aegis VII befindet, folgt. Es dauert nicht lange, bis deutlich wird, dass diese Mission alles andere als Routine wird und schon bald sehen wir uns mit monströsen, mörderischen Wesen, wahnsinnig gewordenen Besatzungsmitgliedern und Geheimnissen rund um die Abbauarbeiten konfrontiert. Als Isaac Clarke ist es nicht nur an uns, gemeinsam mit unseren Kollegen zu überleben und die USG Ishimura zu verlassen, sondern auch herauszufinden, was passiert ist und wo sich unsere Freundin Dr. Nicole Brennan befindet. Obwohl die Geschichte vielleicht nicht die größte Stärke von Dead Space ist, hat uns die Handlung früh gefesselt und wir wollten unbedingt wissen, was uns als nächstes erwartet. Dank New-Game+-Funktion dürfen wir bei einem zweiten Durchgang sogar ein alternatives Ende freischalten. Dadurch erhalten auch Dead-Space-Fans, die das Original auswendig kennen, zusätzliche Motivation.

Beim Gameplay präsentiert sich Dead Space als typisches, spaßiges und gekonnt umgesetztes Survival-Horror-Spiel aus der Third-Person-Perspektive. Als Isaac kämpfen wir mit verschiedenen Waffen, von denen wir bis zu vier gleichzeitig ausrüsten und schnell wechseln können, gegen die sogenannten Nekromorphs. Gerade zu Beginn sind wir jedoch wehrlos, so dass wir die schaurigen Wesen als wahre Bedrohung für unser Leben kennenlernen. Auch später sind Gegner je nach Schwierigkeitsgrad noch gefährlich und wir müssen aufpassen, nicht zu sterben. Besonders wichtig ist es darauf zu achten, die Glieder der Nekromorphs anzuvisieren. Treffen wir sie, verlieren die Gegner etwa ihre Beine und müssen kriechen oder können mangels ihrer Klauenarme nicht mehr angreifen. Jeder Nekromorph hat dabei seine Eigenheiten. Ein paar mehr oder neue Gegnertypen wären allerdings schön gewesen, zumal wir uns mit der Zeit an sie gewöhnen, wodurch sie weniger bedrohlich wirken. Das ist aber meckern auf einem sehr hohen Niveau, da Dead Space mit einem erstklassigen, ekligen Gegnerdesign, das die Splatter-Elemente unterstützt, aufwartet.

Waffen und unseren Anzug, dürfen wir regelmäßig verbessern. Die dafür notwendigen Knoten kaufen wir entweder für unser stark begrenztes Geld in den Shops der Ishimura oder finden sie gelegentlich. Aufgrund der starken Begrenzung an Knoten müssen wir uns gut überlegen, in welche Aufwertung wir sie investieren. Besonders, weil wir anfangs jede Waffe und unseren Anzug nur eingeschränkt anpassen können. Erst mit der Zeit finden oder kaufen wir Erweiterungen, die uns neue Verbesserungen gewähren. Entsprechend gut überlegt, sollten wir bei den Anpassungen unserer Ausrüstung vorgehen.

Aufgaben zum Überleben

Natürlich erwartet uns mehr als nur Kämpfe. Immer wieder lösen wir kleinere Aufgaben, um weiterzukommen. So müssen wir Energie umleiten oder Hindernisse entfernen. Regelmäßig agieren wir dabei auch in Schwerelosigkeit, was sich wirklich toll spielt und hervorragend in das Gameplay von Dead Space einfügt. Besonders spannend wird es, wenn wir im luftleeren Raum oder vergifteten Bereichen unterwegs sind. Dann sind wir auf unseren Sauerstoffvorrat angewiesen. Schnelligkeit ist hier unabdingbar. Eine andere Art der Spannung, die jedoch sehr gut zum Szenario passt. Allgemein versteht es Dead Space ausgezeichnet, das verfallene, düstere Bergbauschiff zu nutzen, um für Abwechslung zu sorgen und uns mit immer neuen Herausforderungen zu konfrontieren. Außerdem nutzen wir regelmäßig unsere Stase- und Kinse-Fähigkeit, sobald wir diese freigeschaltet haben. Mit Ersterer verlangsamen wir beschädigte Türen oder frieren Gegner kurzzeitig ein. Kinese hingegen nutzen wir, um schwere Objekte zu bewegen oder Gegenstände, Kisten und anderes an uns heranzuziehen.

Neu ist, dass die Ishimura nicht mehr aus einzelnen Bereichen, die wir kapitelweise erleben, besteht, sondern ein zusammenhängendes Raumschiff ist. Zwar nutzen wir oft die Monorail, um von einem Gebiet ins nächste zu kommen, doch spätestens wenn wir erstmals feststellen, dass es auch direkte Verbindungen gibt, wird uns klar, wie stimmig die Ishimura gestaltet ist. Das befördert auch die Möglichkeit, in zuvor besuchte Bereiche zurückzukehren. Manche Türen, Schränke oder sonstigen Behälter dürfen wir erst mit der richtigen Sicherheitsfreigabe öffnen. Klassisch, aber funktional. Außerdem führen uns einige der Nebenmissionen, von denen es auch neue ins Remake geschafft haben, in vorherige Bereiche des Raumschiffs. Die zusätzlichen Aufgaben sind zwar eher Standard, sind aber trotzdem eine willkommene Ergänzung. Allerdings zeigt sich hier auch am besten, dass Dead Space auf einem vierzehn Jahre alten Spiel basiert. Das Missionsdesign fühlt sich oft nicht ganz modern an und nicht selten gilt es immer wieder ähnliche Aufgaben zu erfüllen.

Nachlassender Horror

Im letzten Drittel lässt das Survival-Horror-Spiel etwas nach. Dennoch kann Dead Space bis zum Ende durchgängig motivieren. Zu verdanken ist das vor allem der grandiosen Stimmung. Wie Eingangs erwähnt, wird eine angsteinflößende Atmosphäre geboten. Das war schon beim Original so und das Remake überbietet das noch einmal. Dank grandioser Soundkulisse, stimmungsvollen Soundtrack und herausragender grafischer Qualität ist Dead Space nicht nur eines der audiovisuell besten Spiele der letzten Jahre, sondern der vielleicht atmosphärischste Horror-Titel seit sehr langer Zeit. Hierzu trägt unserer Meinung nach auch die erweiterte und angepasste Geschichte bei. Isaac Clarke ist nicht mehr stumm und sein Gesicht ist modelliert. Zwar hat der stumme, stoische Isaac im Original sehr gut funktioniert, es erscheint uns aber logischer, dass er auch spricht. Passend dazu wurden die Rollen einiger Nebenfiguren ausgebaut und sie nehmen weitaus mehr Platz in der Handlung ein. Das mag vielleicht nicht jedem gefallen, der Geschichte und Stimmung ist das aber definitiv zuträglich.

Dank fünf Schwierigkeitsgraden und zahlreicher Einstellungen, unter anderem für Barrierefreiheit, ist Dead Space zudem überaus zugänglich. Angefangen bei der sehr guten deutschen Synchronisation über Modi für Farbfehlsichtigkeit, Einstellung für Quick-Time-Events bis hin zu Zielhilfen und dank des Story-Schwierigkeitsgrades sogar entschärfter Survival- und Horror-Aspekte, bietet Dead Space wirklich viele Möglichkeiten das Spiel unseren Bedürfnissen anzupassen. Ähnliches gilt für die Tastenbelegung des Controllers. Wirklich schön, da Dead Space ein Survival-Horror-Erlebnis bietet, das sich kein Fan atmosphärischer Science-Fiction- und Horror-Spiele entgehen lassen sollte.

Fazit

Als ich Dead Space erstmals auf der PlayStation 3 gespielt habe, bin ich nicht sehr weit gekommen. Zu gruselig war das Survival-Horror-Spiel für mich. Dennoch war ich fasziniert von der stimmungsvollen Soundkulisse und der einzigartigen Atmosphäre. Entsprechend gespannt war ich auf das Remake. Schließlich habe ich mittlerweile ein paar Horror-Spiele mehr gespielt und bin etwas älter geworden. Sehr schnell hat mich Dead Space mit der dichten Atmosphäre, der herausragenden Grafik, dem motivierenden Gameplay und der durchaus spannenden Geschichte gepackt. Ich wollte einfach wissen, was als nächstes passiert, welche Schrecken mich noch erwarten und welches Schicksal Isaac Clarke am Ende erleidet. Dead Space ist für mich bereits jetzt ein Anwärter auf das Spiel des Jahres und definitiv eines der atmosphärischsten Spiele, die ich jemals gespielt habe. Genre- und Dead-Space-Fans sollten sich die Rückkehr auf die Ishimura auf keinen Fall entgehen lassen.

Kurzfazit: Atmosphärisches Survival-Horror-Erlebnis, das dank angsteinflößender Stimmung, grandioser audiovisueller Präsentation, motivierendem Gameplay und spannender Geschichte stundenlang fesselt.

Vielen Dank an Electronic Arts für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Dead Space!

Details
Titel: Dead Space
Genre: Horror, Action
Publisher: Electronic Arts
Entwickler: Motive Studio
Spieler: 1
Syteme: Xbox Series X (getestet), PlayStation 5, PC
Altersfreigabe: ab 18
Erscheinungsdatum: 27. Januar 2023