Rezension: Princess Principal – Vol. 2 (Blu-ray)

Die fünf Agentinnen widmen sich in Princess Principal Volume 2 weiteren Missionen und geraten in gefährliche Intrigen beider Staaten.

Eine neue Mission führt Dorothy und Beatrice in eine Leichenhalle. Dort sollen sie einen Geheimcode des königlichen Außenministeriums in einer ermordeten Kontaktperson finden. Allerdings wissen sie nicht, wie der Verstorbene aussieht. Informationen sollen sie vom Mitarbeiter des Herzogs der Normandie, der ebenfalls den Auftrag hat, den Code zu beschaffen, erhalten. Als Dorothy ihn trifft, reißen jedoch alte Wunden auf, da es sich um ihren Vater, vor dem sie Jahre zuvor geflohen ist, handelt. Ange ergeht es bei einer Beschattungsmission ähnlich, als sie das kleine Straßenmädchen Juli dabei beobachtet, wie ihre Diebstahlversuche kläglich scheitern. An ihre eigene Vergangenheit erinnert, gibt Ange Juli Tipps für erfolgreiches Stehlen und erzählt ihr von der Begegnung einer Prinzessin und einer Diebin auf dem weit entfernten Planeten Black Lizard. Außerdem müssen Dorothy, Ange und Beatrice mit einer anderen Agentin zusammenarbeiten. Und noch ahnt das Agentinnen-Team nicht, das sich einige Pläne geändert haben und plötzlich sind ihre eigenen Leben in Gefahr.

Endende Spionage

Princess Principal Volume 2 knüpft mit der zweiten Serienhälfte an die unchronologische Erzählweise der ersten sechs Episoden an – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. So steigt Volume zwei mit Episode sieben und Case achtzehn ein, während die achte Folge Case elf und die neunte Episode Case zwanzig erzählen. Erst die letzten drei Episoden bilden einen durchgängigen Abschluss der Serie und hängen auch inhaltlich zusammen. Zuvor widmen sich die fünf Protagonistinnen jedoch wieder verschiedenen Spionageaufträgen. So treffen Dorothy und Beatrice in einer Leichenhalle auf Dorothys Vater. Chise erzählt in einem Brief an ihre Schwester von dem ihr fremden Leben in England und muss sich mit der Ablehnung einiger anderer Schüler auseinandersetzen. Ange hingegen bringt dem Straßenmädchen Julie bei einer Beschattungsmission einige Diebstahltricks bei. Jede der Episoden rückt eine der fünf Hauptfiguren etwas stärker in den Fokus, wodurch sie natürlich mehr Profil erhalten und auch ihre Beziehungen zueinander wachsen. Dadurch wird etwa mehr über Dorothys Vergangenheit und ihre wahre Persönlichkeit verraten. Zudem thematisiert Princess Principal noch vor dem letzten Handlungsstrang das erste Treffen zwischen Charlotte und Ange genauer.

Spätestens Episode neun zeigt mit der Vergangenheit von Ange und Charlotte deutliche Auswirkungen auf die stets präsente, aber oft sehr klein gehaltene, Hintergrundgeschichte. Es ist durchaus sinnvoll diesen Faktor kurz vor dem Ende aufzugreifen, da spätestens in den letzten beiden Folgen die Beziehung der Prinzessin und der Meisterspionin eine wichtige Rolle einnimmt. Allgemein gelingt es Princess Principal Volume 2 überaus gut die unchronologische, episodische Struktur in einen strikt erzählten finalen Storyarc übergehen und gleichzeitig keine der Protagonistinnen zu sehr in den Hintergrund rücken zu lassen. Obwohl die Geschichten insgesamt eher seicht bleiben, versteht es die Serie auch immer wieder mit kleinen unerwarteten Wendungen und Entwicklungen zu überraschen und schließlich auch die Spannung spürbar zu steigern.

Spätestens die letzten beiden Folgen überzeugen mit einer überaus fesselnden Atmosphäre. Trotz kleinerer, nicht ganz nachvollziehbarer Entscheidungen mancher Figur sowie minimal holprig erzählter Übergänge, kann die Action-Spionage-Thriller-Serie gerade zum Finale noch einmal deutlich anziehen. Starke Charaktermomente treffen auf emotionale Szenen und gefährliche Entwicklungen sowie packend inszenierte Action. Umso plötzlicher herbeigeführt wirkt schließlich das Ende. Ohne wirklich damit zu rechnen, beginnt das Ending und lässt vorerst einen etwas unbefriedigenden Eindruck zurück. Hier ist es wichtig dran zu bleiben, da die Nachabspannszene für einen deutlich runderen, wenn auch nicht endgültigen Abschluss der Originalserie sorgt. Spätestens hier wird klar, wie wichtig die in Japan bereits gestartete sechsteilige Fortsetzungsfilmreihe wirklich ist. Doch gerade weil die Serie nicht das Ende ist, kann Princess Principal Volume 2 als vorläufiger Abschluss durchaus zufriedenstellen und unterhalten. Als Bonus findet sich auf der Disc neben den Picture Dramen vier bis sechs noch die Web-OVA „Anges Report“. Die Bonus-Episode fasst die Ereignisse der ersten acht Folgen chronologisch zusammen, ist allerdings genauso wie die Picture Dramen nur in japanisch mit deutschen Untertiteln verfügbar.

Fazit

Princess Principal Volume 2 hat mich erneut mit der Mischung aus interessantem Steampunk-Setting, spannenden Action-Spionage-Thriller-Geschichten und sympathischen Protagonistinnen gut unterhalten. Sicher, die Serie bleibt weiterhin etwas seicht, doch das ist keineswegs negativ gemeint. Vielmehr ist Princess Principal Volume 2 angenehm kurzweilig und versteht es, mit der gelungenen Mischung an episodischen, nicht chronologisch erzählten Geschichten zu unterhalten, bevor das große Finale mit einer ordentlichen Mischung aus Spannung, Action und Intrigen noch einmal richtig fesselt. Zudem werden die fünf Hauptfiguren gut eingesetzt, erhalten jeweils viel Aufmerksamkeit, dürfen sich weiterentwickeln und wachsen sichtlich enger zusammen. Lediglich das Ende hat mich für einen Moment etwas ernüchtert, wurde dann aber glücklicherweise durch die Nachabspannszene angemessen abgerundet. Nun möchte ich umso mehr wissen, wie es mit Ange, Charlotte, Dorothy, Beatice und Chise weitergeht, weshalb ich hoffe, dass Kazé Anime auch die in Japan noch nicht abgeschlossene sechsteilige Fortsetzungs-Filmreihe veröffentlicht. Wer bereits den Vorgänger mochte, kann auf jeden Fall auch bei Princess Principal Volume 2 zugreifen. Fans kurzweiliger Action-Thriller sollten der Serie ebenfalls eine Chance geben.

Kurzfazit: Kurzweilige, spannende und atmosphärische Fortsetzung, die erneut mit interesssantem Steampunk-Setting, starken Protagonistinnen und stimmungsvollen Action-Thriller-Geschichten sowie einem ordentlichen Ende unterhält.

Serienfazit: Princess Principal ist eine zwölfteilige Original-Anime-Serie, die in einem alternativen London der industriellen Revolution angesiedelt ist. Nach einer Revolution ist Albion durch eine Mauer in Königreich und Republik geteilt. Eine Spionagemission bringt ungeahnte Möglichkeiten und führt dazu, dass Prinzessin Charlotte und ihre Freundin und Dienerin Beatrice gemeinsam mit den Spioninnen Ange und Dorothy sowie der japanischen Agentin Chise arbeiten. Die zwölf Episoden sind nicht chronologisch erzählt und springen im Zeitverlauf hin und her. Ange, Charlotte, Dorothy, Beatrice und Chise erwarten einige kurzweilige, spannende und actionreiche Aufträge, während denen sie nicht nur zusammenwachsen, sondern auch mehr über die Charaktere verraten wird. Dass die Geschichten etwas seicht ausfallen, ist keineswegs negativ, sondern trägt zur kurzweiligen Unterhaltung von Princess Principal bei. Getragen wird die Serie neben dem interessanten Setting, das für einige detailreiche Hintergründe und Umgebungen sorgt, von den sympathischen Hauptfiguren. Genre-Fans, die sich weder an der nicht chronologischen Erzählweise noch an manch seichter Handlung stören, sollten unbedingt einen Blick wagen.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Princess Principal – Vol. 2!

Details
Titel: Princess Principal – Vol. 2
Originaltitel: Princess Principal
Genre: Action, Abenteuer, Thriller, Drama
Regie: Masaki Tachibana
Studio: Actas Inc., 3Hz Inc.
Produktionsjahr: 2017
Laufzeit: ca. 150 Minuten + 35 Minuten Extra
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: 64-seitiges Booklet, Picture Drama 4-6, Ange Report
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 22. Juni 2020
Herstellerseite: Princess Principal – Vol. 2 bei Kazé Anime

©Princess Principal Project All Rights Reserved.

Lesetipp: Rezension: Princess Principal – Vol. 1 (Blu-ray)