Anime-Simulcast-Frühlingssaison 2021 Teil 5

Die vergangenen Tage haben noch einige späte Simulcast-Neustarts der Anime-Frühlingssaison 2021 bei Anime on Demand und Crunchyroll gebracht.

Im fünften und letzten Teil der Erster-Blick-Reihe zur Anime-Frühlingssaison 2021 tritt ein junger Sklaven-Faustkämpger in Cestvs: The Roman Fighter im römischen Reich an, beschließen ein Oberschüler und seine Kindheitsfreundin in Osamake: Romcom Where The Childhood Friend Won’t Lose Rache für sein gebrochenes Herz zu üben, bereichert in Super Cub ein Mofa das triste Leben einer einsamen Oberschülerin und wird eine junge Frau nach ihrer Beschwörung in eine neue Welt vom Prinzen in The Saint’s Magic Power is Omnipotent ignoriert.

Cestvs: The Roman Fighter

Studio: Bandai Namco Pictures Inc.
Genre: Action, Drama, Historie
Termin: 14. April 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Cestus ist erst fünfzehn Jahr alt, muss aber als Sklave im römischen Reich im Faustkampf antreten. Sein erster Gegner ist ausgerechnet sein Freund Rocco, der aufgrund seiner Niederlage getötet wird. Von seinem Ausbilder Zafar wird Cestus auf seine erste richtige Herausforderung vorbereitet. Zu Ehren der Krönung des neuen siebzehnjährigen Kaisers soll Cestus mit einigen anderen Sklaven seiner Gladiatorenschule in der Arena Roms antreten.

Ersteindruck
Szenario und Handlung von Cestvs: The Roman Fighter klingt durchaus vielversprechend. Schließlich ist das alte römische Reich und ein Sklave, der im Faustkampf um Leben und Tod kämpfen muss, erfrischend anders. Leider hinterlässt die erste Episode lediglich einen durchschnittlichen Eindruck. Die CGI-Animationen sind in Ordnung, können aber nicht komplett überzeugen. Ähnliches gilt für die erzählte Geschichte, den Handlungsaufbau und die Charaktere. Alles wirkt zu eindimensional und an bekannten Klischees und Stereotypen orientiert. Cestus ist unschuldig, naiv und will nicht töten; der junge Kaiser Nero wirkt wie ein unerfahrenes Kind, das nicht viel von den brutalen Faustkämpfen hält und seine Mutter scheint grausam und vollkommen auf die Rolle ihres Sohnes als Herrscher von Rom bedacht zu sein. Ähnliches haben schon zahlreiche Filme und Serien in etwas anderer Form gezeigt. Dass Cestus zudem noch ganz zufällig Ruska, einen jungen Soldaten und Kämpfer mit recht eigenem Kampfstil, kennenlernt und außerdem auf den Kaiser trifft, wirkt zusätzlich etwas zu konstruiert. Sicher, Cestus Verhalten mag die Aufmerksamkeit von Nero erringen, aber dass er deshalb als unbekannter Athlet und Sklave direkt eine Audienz beim Herrscher Roms erhält, erscheint wenig nachvollziehbar und dient letztlich nur dazu, viele wichtige Charaktere aufeinandertreffen zu lassen. Gleichzeitig wird Cestvs möglicher Rivale aufgezeigt und die Tatsache, dass wohl unterschiedliche Kampfarten aufeinanderprallen. Da überrascht es auch nicht mehr, dass Cestus trotz seiner Unerfahrenheit von Anfang an überaus talentiert präsentiert wird. Komplett uninteressant ist Cestvs: The Roman Fighter zwar trotzdem nicht, einige Ansätze versprechen immerhin potenziell spannende Wendungen und Handlungsentwicklungen, aber nach der ersten Episode bin ich wenig zuversichtlich, dass die Serie über kurzweilige Durchschnittskost hinauskommt.

Osamake: Romcom Where The Childhood Friend Won’t Lose (Osananajimi ga Zettai ni Makenai Love Come)

Studio: Doga Kobo
Genre: Romantische Komödie
Termin: .14 April 2021
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Oberschüler Suehara Maru hat sich in seine Klassenkameradin Shirokusa Kachi verliebt, weiß aber, dass sie für ihn unerreichbar ist. Schließlich ist Shirokusa nicht nur wunderschön und beliebt, sondern auch erfolgreich als Model und hat für ihren ersten Roman einen Preis gewonnen. Dennoch hat Suehara die Hoffnung noch nicht aufgegeben, da Shirokusa ihm eine Seite von sich gezeigt hat, die sie in der Schule verheimlicht. Als er jedoch von ihrem Freund, dem Jungschauspieler und älteren Mitschüler Mitsuru Abe erfährt, ist er sichtlich deprimiert. Sueharas fröhliche und süße Kindheitsfreundin Kuroha Shida, der er einen Korb gegeben hat, schlägt ihm vor, sich zu rächen.

Erstseindruck
Osamake: Romcom Where The Childhood Friend Won’t Lose fühlt sich direkt zu Beginn wie eine klassische Romantikkomödie an. Oberschüler Suehara Maru trifft auf dem Heimweg von der Schule seine hübsche und beliebte Klassenkameradin Shirokusa Kachi und spricht sie auf ihren Roman an. Dabei philosophiert Suehara über die Erkenntnis, des sich Verliebens und erwähnt, dass er selbst vom Gift der ersten Liebe ergriffen wurde. Erste düstere Anzeichen sind also vorhanden. Trotzdem bleibt Osamake weitgehend fröhlich und leichtgängig. Fast die Hälfte der ersten Episode spielt sich im Klassenzimmer von Suehara ab. Er unterhält sich mit seinem Freund Tetsuhiko, der ihn wegen Shirokusa aufzieht. Natürlich dürfen auch Shirokusa und Sueharas Kindheitsfreundin Kuroha erste Auftritte hinlegen und sich ausreichend vorstellen, um ein Gefühl für sie zu bekommen. Soweit so normal und auch unterhaltsam. Es ist jedoch die große Wendung, dass Shirokusa seit kurzem einen Freund hat und die damit einhergehende Erkenntnis für Suehara, dass sie ihn sich nur warmgehalten hat, falls die andere Beziehung nicht klappt, die der Serie eine andere Richtung verleiht. Gemeinsam mit der in ihn verliebten Kuroha beschließt Suehara sich an Shirokusa und ihrem Freund Mitsuru Abe zu rächen. Seichter Humor, der zum Schmunzeln einlädt, funktionierende, sympathische Charaktere und eine durchaus interessante Handlungsgrundlage zeichnen Osamake in der ersten Episode aus. Allerdings deuten sich bereits einige mögliche Beziehungswirren an. Besonders Kuroha scheint ihre Liebe zu Suehara nicht aufgeben zu wollen. Überraschen kann Osamake schließlich mit einer entscheidenden Wendung am Ende, die der Geschichte und Suehara eine komplett neue Richtung verleihen könnte. Hier zeigt sich dann spätestens auch, dass die Romantik-Comedy-Serie zwar Genre-Standards erfüllt, aber zum Auftakt auch viel Eigenständigkeit und Potenzial zeigt. Fans romantischer Komödien sollten zumindest reinschauen und Osamake eine Chance über die erste Episode hinaus geben.

Super Cub

Studio: Studio KAI Inc.
Genre: Slice of Life
Termin: 15. April 2021
Stream bei Anime on Demand
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Oberschülerin Koguma führt ein einsames, trostloses Leben. Sie hat keine Eltern, lebt alleine, hat keine Freunde und auch keine Hobbys oder Ziele. Eines Tages kauft sich Koguma ein gebrauchtes Mofa, eine Honda Super Cub, mit der sie fortan zur Schule fährt. Dadurch wird nicht nur ihr Schulweg interessanter und abenteurlicher, sondern ihr eröffnet sich auch eine neue Welt. Außerdem lernt sie ihre Klassenkameradin Reiko, die ebenfalls mit einem Mofa zur Schule kommt, besser kennen. Kogumas Leben ändert sich deutlich.

Ersteindruck
In Japan bereits am 7. April gestartet, reichen Anime on Demand und Crunchyroll in Zusammenarbeit mit Leonine Anime die Slice-of-Life-Serie Super Cub nach. Entsprechend standen zum Start der Serie direkt zwei Episoden zur Verfügung. Der Titel Super Cub geht auf das gleichnamige Honda-Mofa zurück, das Protagonistin Koguma sich in der ersten Episode kauft. Zuvor lernen wir die stille Oberschülerin in ihrem tristen Alltag kennen. Sie lebt alleine, hat weder Eltern noch Freunde und auch keine Hobbys. Den anstrengenden Weg zur Schule fährt sie mit dem Fahrrad. Als sie schließlich einen Mitschüler mit Mofa sieht, besucht sie einen kleinen Laden und bekommt ein gebrauchtes Mofa äußerst günstig angeboten. Die erste Folge von Super Cub konzentriert sich ausschließlich auf Koguma und ihre ersten Erfahrungen mit ihrem Mofa. Sie lernt wie sie mit der Maschine umgehen muss und erlebt erste kleine Abenteuer. Dabei setzt die Serie auf ein interessantes Stilmittel. Stets, wenn Koguma die Freude am Leben erkennt, werden die sonst matten Farben kräftiger und sorgen somit für eine gänzlich andere Stimmung. Dadurch ist Kogumas Stimmungswandel direkt zu bemerken. Ein faszinierender Effekt, der der sehr ruhigen Serie Eigenständigkeit verleiht. Ansonsten präsentiert sich Super Cub in den beiden ersten Episoden als sehr sanft und gemächlich erzählte Slice-of-Life-Serie. Mehr als der Alltag von Koguma und die Veränderungen in diesem durch das Mofa werden nicht thematisiert. So lernt sie etwa ihre Klassenkameradin Reiko, die selbst ein Mofa fährt, besser kennen und es zeichnen sich erste Ansätze einer Freundschaft zwischen den beiden Mädchen ab. Witzig und herzallerliebst ist zudem wie Koguma ihr motorisiertes Kleinod bewundert. Mit einem glücklichen, niedlichen Gesichtsausdruck betrachtet sie ihr Mofa und sorgt in solchen Momenten für wahrlich warme Gefühle. Es fällt leicht sie ins Herz zu schließen und Freude an den kleinen Änderungen, Abenteuern und Ereignissen in ihrem Leben zu haben. Super Cub wird mit dieser sanften, gemächlichen und ruhigen Art und Erzählweise sicherlich nicht jedem gefallen, Slice-of-Life-Fans sollten sich die Serie aber unbedingt anschauen.

The Saint’s Magic Power is Omnipotent (Seijo no Maryoku wa Bannou desu)

Studio: diomedéa Inc.
Genre: Fantasy, Romantik
Termin: 15. April 2021
Stream bei Anime on Demand
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Sei ist Mitte Zwanzig, lebt allein und widmet sich ihrer Arbeit. Als sie eines Tages nach Überstunden spät nach Hause kommt, wird sie plötzlich von einem Licht eingehüllt. Kurz darauf findet sie sich in einer anderen Welt wieder. Diese wird seit jeher von einem gefährlichen Miasma, das Monster erschafft, heimgesucht. Einzige Hoffnung ist eine „Heilige Maid“, die aus einer anderen Welt beschworen wird. Allerdings ist Sei nicht alleine in der anderen Welt gelandet. Eine Oberschülerin wurde mit ihr beschworen und zieht die gesamte Aufmerksamkeit des Prinzen auf sich. Sei wird schlicht ignoriert. Nach einiger Zeit im Schloss, entdeckt sie das Laboratorium zur Erforschung von Heilpflanzen und beschließt, dort als Wissenschaftlerin zu arbeiten. Von Direktor Johan und Ausbilder Jude lernt sie, Tränke herzustellen und mit Magie umzugehen.

Ersteindruck
Wie bei Super Cub hat sich der in Zusammenarbeit mit Leonine Anime bei Anime on Demand und Crunchyroll gestartete Simulcast von The Saint’s Magic Power is Omnipotent etwas verzögert. Deshalb stehen von der Fantasy-Romantik-Serie direkt die ersten beiden Episoden zur Verfügung. Schon bevor ich mir die beiden Folgen angesehen habe, hat mich die Anime-Adaption der Light-Novel-Reihe Seijo no Maryoku wa Bannō desu an Die rothaarige Schneeprinzessin erinnert und im Ersteindruck hat sich dieser Vergleich bestätigt. Natürlich ist The Saint’s Magic Power is Omnipotent eigenständig, schlägt in den ersten beiden Episoden aber eine ähnliche Erzählweise und Stimmung an wie Die rothaarige Schneeprinzessin. Mit Sei tritt zudem eine Protagonistin auf, die mindestens genauso interessant und sympathisch ist wie Shirayuki. Doch genug der Vergleiche, widmen wir uns The Saint’s Magic Power is Omnipotent. Die Serie lässt sich nicht lange Zeit, um Sei in die Fantasy-Welt zu beschwören. Dort erhält sie allerdings keinerlei Beachtung vom Prinzen, da dieser nur Augen für die mit Sei erschienene Oberschülerin hat. Es ist wenig verwunderlich, dass Sei über ihre Situation wenig erfreut ist. Einen Weg zurück nach Hause scheint es nicht zu geben. Ohne große Aufregung und äußert ruhig werden Seis Ankunft und ihre ersten Erlebnisse in der neuen Welt gezeigt. Der Fokus liegt dabei auf ihrer Entdeckung des Laboratoriums zur Erforschung von Heilpflanzen, dem sie sich relativ bald anschließt. Weder das noch Seis große magische Kräfte sind wirklich überraschend. Das müssen sie aber auch nicht sein, da die Serie mit der sanften, ruhigen Erzählweise, einer entspannten Atmosphäre und sympathischen Charakteren überzeugt. Zudem präsentiert sich die Geschichte abwechslungsreich und mit allerlei kleinen Details versehen. Von der Trankherstellung über die Versorgung von Verwundeten bis hin zum Kochen wird einiges thematisiert. Dabei weckt die Fantasy-Romantik-Serie zeitweise kleine Slice-of-Life-Gefühle. Der gesamte Aufbau von The Saint’s Magic Power is Omnipotent ist auf Seis Alltag ausgerichtet und nutzt zugleich die Möglichkeiten der Fantasy-Welt. Wenig überraschend wird das nicht nur mit Freundschaften, Seis unerwarteten Kräften und möglichen Machenschaften im Hintergrund angereichert, sondern auch mit der nötigen Prise Romantik, ohne dabei zu kitschig zu wirken. Damit bietet The Saint’s Magic Power is Omnipotent einen großartigen Serienstart. Genre-Fans sollten sich die Serie unbedingt anschauen, besonders, wenn euch bereits Die rothaarige Schneeprinzessin und ähnliche Anime-Serien gefallen haben.

© Shizuya Wazarai, HAKUSENSHA/CESTVS Committee
© 2021 Shuichi Nimaru/ KADOKAWA CORPORATION/ OSAMAKE Partners
© Tone Koken,hiro / BEAR MOTORS
© 2021 Yuka Tachibana / Yasuyuki Syuri / KADOKAWA / The Saint’s Magic Power is Omnipotent Partners