Rezension: Godzilla: Planet der Monster (Blu-ray)

Der Trilogie-Auftakt Godzilla: Planet der Monster konfrontiert die Menschheit in Endzeit-Science-Fiction mit gefährlichen Monstern und dem Kampf ums Überleben.

Im letzten Sommer des 20. Jahrhunderts sieht sich die Menschheit einer neuen Bedrohung gegenüber. Riesige Monster tauchen aus dem Nichts auf und wüten auf der Erde. Auf grausame Art wird deutlich, dass neue Lebensformen die Spitze der Nahrungskette und Kontrolle über den Planeten erlangt haben. Doch die Monster sind nicht alleine, unter ihnen ist die gefährlichste Bestie Godzilla. Keinen Unterschied machend zwischen Mensch und Monster, stellt der Gigant eine ungeahnte Gefahr für das Überleben der gesamten Erdbevölkerung dar. Auch zwei Alien-Völker, die ihren Heimatplaneten verloren haben und zur Hilfe kommen, können keine Änderung herbeiführen. Letztlich ist die Menschheit gezwungen, die Erde zu verlassen und reist zwanzig Jahre durchs All. Eine erhoffte neue Heimat, der Planet Tau Cetus e, stellt sich als zu unwirtlich heraus. Kurzerhand wird der Entschluss gefasst, zur Erde zurückzukehren. Mit der Hoffnung Godzilla sei nicht mehr dort oder ein Weg zur Vernichtung der Bestie könne gefunden werden. Doch auf der Heimatwelt der Menschen sind mehrere tausend Jahre vergangen und die Rückkehrer erwartet ein unwirtlicher, unbekannter Planet.

Godzilla trifft Endzeit-Science-Fiction

Godzilla: Planet der Monster stellt den Auftakt einer Trilogie rund um den Kampf der Menschheit gegen die titelgebende Bestie auf einer unwirtlichen Erde der Zukunft dar. Nach einem Drehbuch und einer Idee von Gen Urobuchi hat das Regie-Duo Hiroyuki Seshita und Koubun Shizuno die Science-Fiction-Godzilla-Geschichte umgesetzt. Einen klassischen Monster-Film solltet ihr allerdings nicht erwarten. Stattdessen präsentiert sich Planet der Monster mit einer dystopischen Endzeit-Handlung. So beginnt der Film nicht auf der Erde sondern im Weltall. Zwanzig Jahre sind Menschen und ihre Alien-Verbündeten, die Exif und die Bilusaludo, bereits auf der Suche nach einem neuen Heimatplaneten. Protagonist Haruo Sakaki stellt sich gegen die Oberen, um die Landung der Alten auf dem unwirtlichen Planeten Tau Cetus e zu verhindern. Schon hier zeigt sich die angespannte Situation an Bord des Raumschiffs Aratrum und was manche Menschen in Kauf nehmen, um nur noch einmal festen Boden unter den Füßen zu haben.

Allerdings wird auch die gesellschaftliche Struktur samt ihrer Mängel sowie die Rolle und Art der beiden Alien-Völker näher beleuchtet. Allgemein schafft Godzilla: Planet der Monster einen ausgesprochen guten Einstieg, bevor die Flucht der Menschheit – die Haruo als Vierjähriger mitbekommen hat – thematisiert wird. Gerade die Anwesenheit der Hauptfigur bei Godzillas Angriff und der Tod seiner Eltern sind wichtige Faktoren, die maßgebliche Erklärungen für die Persönlichkeit von Haruo sind. Dieser ist besessen davon, zur Erde zurückzukehren und Godzilla zu bezwingen. In der damaligen Flucht sieht er nicht nur einen Fehler, sondern auch den Verlust der Würde und des Stolzes der Menschheit. Unterstützt von seinem Exif-Freund, dem Priester Endurph, gelangt Haruo an Informationen über Godzilla. Schließlich führen verschiedene Faktoren zusammen und die Rückkehr zur Erde steht an. Bereits hier wird deutlich, dass die Geschichte wunderbar ineinander greift und viel Tiefe aufweist. Lediglich manch holpriger, der sonst gut geschriebenen Dialoge, sowie ein hoher Pathos-Faktor trüben den sonst sehr positiven Eindruck ein wenig. Letzteres passt allerdings zur erzählten Geschichte, schließlich geht es um den schicksalhaften Kampf der Menschheit gegen die gefährlichste Bestie, die jemals gelebt hat.

Stimmungsvolle Monsterhatz

Allerdings setzt Planet der Monster nicht rein auf die spannende Handlung, sondern reichert diese auch mit hervorragend inszenierter Action packend an. Besonders im letzten Drittel bietet der Film einige brachiale Szenen, die wahrlich mitreißen können und den bedrohlichen Überlebenskampf der Menschheit gekonnt unterstreichen. Zusätzlich versteht es der Film, eine packende Endzeit-Stimmung aufzubauen und verflechtet die Handlung wunderbar mit verschiedenen Elementen wie den religiösen Efix, möglichen Intrigen und Machenschaften, unterschiedlichen Sichtweisen, Zielen und Überzeugungen sowie gänzlich verschiedenen Charakteren. Allgemein trumpft Plant der Monster neben Protagonist Haruo mit einigen interessanten Figuren auf. Dass diese oft blass bleiben und nur stereotypische Rollen einnehmen, ist zwar bedauerlich, schmälert das vorhandene Potenzial aber nicht. Hier bleibt zu hoffen, dass die beiden Fortsetzungen verstehen, die Möglichkeiten, die der erste Teil schafft zu nutzen. Allgemein liegt der Fokus aber deutlich auf Haruo und seiner an Moby Dick erinnernden Besessenheit von Godzilla. Er ist bereit jegliches Opfer einzugehen, um das Monster zu bezwingen, was ihn nicht gerade zu einem Sympathieträger, aber dafür zu einem überraschend vielschichtigen Hauptcharakter macht. Besonders im Umgang mit einigen wenigen anderen Figuren, zeigt Haruo seine sanftere Seite, was ebenfalls mögliches Potenzial für die Zukunft verspricht. Nach dem überraschenden, brachialen, hochspannenden und grandiosen Ende, inklusive Nachabspannszene und Cliffhanger, kann der Nachfolger Godzilla: Eine Stadt am Rande der Schlacht nicht schnell genug erscheinen.

Hervorgehoben werden muss auch das hochwertige Design des Films. Wie schon bei Blame! beweist Polygon Pictures in Zusammenarbeit mit Toho, wie gut CGI-Anime aussehen können. Hervorragende Animationen, ein düsterer, atmosphärischer Endzeit-Stil, gelungenes Charakterdesign und großartige Monster, insbesondere Godzilla, sorgen für optischen Hochgenuss. Die seltenen etwas hölzernen Bewegungen fallen da fast schon nicht mehr auf und schon gar nicht ins Gewicht. Begleitet wird das alles von einer stets passenden Musik- und Sounduntermalung, die genauso wie die sehr gute deutsche Synchronistation, ihren Teil zur Stimmung beitragen.

Fazit

Godzilla: Planet der Monster hat bereits vor der Veröffentlichung mein Interesse geweckt und mich letztlich doch überrascht. Gen Urobuchi beweist sein Können für tiefgründige Geschichten und trotz kleinerer Schwächen, gut geschriebener Dialoge. Dabei funktioniert die Mischung von Godzilla und Endzeit-Military-Science-Fiction hervorragend. Dem Film gelingt es sehr gut, eine dystopische, bedrückende Zukunft und die Verzweiflung der Menschheit im Angesicht der Bedrohung durch Godzilla darzustellen. Obwohl gerade bei Protagonist Haruo, aber auch einigen anderen Charakteren an Pathos nicht gespart wurde, reißt Planet der Monster mit und bietet die gesamte Laufzeit großartige Unterhaltung. Action geht Hand in Hand mit einer intelligent ausgearbeiteten Geschichte. Leider fallen viele Charaktere noch etwas blass und stereotypisch aus, zeigen aber zugleich auch viel Potenzial, das in den Fortsetzungen genutzt werden kann. Dank des packenden, brachialen Endes von Godzilla: Planet der Monster, bin ich bereits gespannt, wie die Trilogie im zweiten Teil Godzilla: Eine Stadt an Rande der Schlacht weitergeht. Science-Fiction-, Endzeit- und Godzilla-Fans sollten sich Planet der Monster nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: Überraschend tiefgründige Endzeit-Science-Fiction-Version von Godzilla, die mit einer spannenden Geschichte und der dystopischen Atmosphäre fesselt.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Godzilla: Planet der Monster!

Details
Titel: Godzilla: Planet der Monster
Originaltitel: Godzilla: Kaijuu Wakusei
Genre: Science-Fiction, Action, Drama
Regie: Hiroyuki Seshita
Studio: Polygon Pictures
Produktionsjahr: 2017
Laufzeit: ca. 88 Minuten (Blu-ray), ca. 85 Minuten (DVD)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: 32-seitiges Sketch-Artbook, 32-seitiges Booklet, 3 Artcards, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 15. April 2021
Herstellerseite: Godzilla: Planet der Monster bei KSM Anime
Herstellershop: Godzilla: Planet der Monster bei Anime Planet

© Polygon Pictures / Toho Co., Ltd. / KSM Anime