Rezension: The Dungeon of Black Company – Band 1 (Manga)

Statt ein geruhsames Leben ohne Arbeit, muss Kinji in The Dungeon of Black Company Band 1 in einer anderen Welt bis zum Umfallen schuften.

Kinji führt ein faules Leben ohne die alltäglichen gesellschaftlichen Zwänge. Mit viel Geschick ist es ihm gelungen, sich passives Einkommen zu sichern, dass seinen Lebensstil absichert. Doch plötzlich endet sein Alltag ohne Verpflichtungen, als Kinji in eine andere Welt gezogen wird. Fortan ist er gezwungen für sein täglich Brot in einem Bergwerk zu schuften. Ein winziges Gehalt, unsägliche Arbeitszeiten und -bedingungen und riesige Schulden setzen Kinji zu. Als er eine rettende Idee zu haben scheint, sitzt ihm schon bald ein gefrässiges Monster im Nacken, für dessen Verpflegung er sorgen muss. Ihm bleibt nichts anderes übrig als sich nach oben zu arbeiten, um wieder seinen faulen Lebensstil pflegen zu können.

Fordernde Fantasy-Welt

The Dungeon of Black Company Band 1 ist im Kern ein klassischer Isekai-Manga. Protagonist Kinji wird aus seinem faulen Alltag ohne Arbeit urplötzlich in eine Fantasy-Welt gezogen. Ohne Geld und Besitz bleibt ihm nichts anderes übrig, als schwer zu schuften und das ausgerechnet in einem Bergwerk dessen Dienszeiten und Arbeitsbedingungen genauso wie sein Gehalt übel sind. Bereits hier zeigt Mangaka Youhei Yasumura eine Abweichung von üblichen Fantasy-Isekai-Geschichten. Kinji ist kein Held oder großer Kämpfer und wird auch nicht zum klassischen Abenteuerer. Stattdessen ist er ein einfaches Arbeitstier, wie er es selbst bezeichnet, und rackert sich bis zum Umfallen für einen Hungerlohn ab. Kleinere subtile Anspielungen auf gesellschaftliche Verpflichtungen, besonders Arbeitsbedingungen und den Umgang von Firmen mit einfachen Arbeitern, sind kaum zu übersehen. Aber The Dungeon of Black Company erzählt keine gesellschaftskritische Geschichte, sondern nutzt diese Elemente vorwiegend, um eine harte, unnachgiebige Welt darzustellen. Gänzlich unkritisch geht der Manga mit den Bedingungen denen sich Kinji stellen muss aber auch nicht um.

Dabei bleibt der erste Band angenehm abwechslungsreich. Schuftet Kinji anfangs noch in der normalen Schicht, hat er schon bald durch einen Zufall eine rettende Idee. Das bringt schließlich auch den Echsenmenschen Wanibe auf den Plan, der etwas wie Kinjis Partner und Kumpel wird. Es ist durchaus witzig zu erleben, wie die beiden sich zusammenraufen. Besonders die von Kinji in seinen Versuchen ein besseres Leben zu bekommen verursachten Unruhen, laden immer wieder zum Schmunzeln ein. Auch weil neben Kinji meist Wanibe einer der Leidtragenden ist. Damit aber nicht genug, tritt auch relativ bald das gefräßige Monster Rim auf und bringt für Kinji neue Probleme und finanzielle Belastungen. Besonders letzteres nimmt eine wichtige Rolle ein. So wird regelmäßig auf Kinjis aktuellen Schuldenstand hingewiesen. Dadurch wird auch verständlicher, weshalb er alles versucht, um irgendwie an Geld zu kommen, schließlich ist sein Ziel ein ruhiges Leben ohne Arbeit.

Ein wirklicher Sympathieträger ist Kinji allerdings nicht. Viel mehr hat er sogar einige negative Eigenschaften, nutzt andere aus, wenn es ihm nützt und zeigt sich auch sonst öfter von einer unausstehlichen Seite. Trotzdem fällt es nicht schwer mit ihm – oder Wanibe – zu fühlen. Zum Einen aufgrund der harten Arbeit, der er sich stellen muss. Auf der anderen Seite, weil er auf gewisse Weise ein liebenswerter Pechvogel ist, dessen Pläne oft schief gehen, weil ihm das nötige Glück fehlt. Selbst sein anfänglicher Erfolg wandelt sich irgendwann ins Negative und bedeutet letztlich für ihn neuen Ärger. Aber gerade das sorgt dafür, dass der Manga teilweise so kurzweilig witzig ist. Unterstützt von den schicken Zeichnungen, gelingt es The Dungeon of Black Company Band 1 letztlich, etwas andere Isekai-Unterhaltung mit einem neugierig stimmenden Ende und einem durchaus vielschichtigen Protagonisten und gelungenen Nebenfiguren zu bieten.

Fazit

Obwohl es bereits zahlreiche Isekai-Fantasy-Manga gibt, hat mich The Dungeon of Black Company Band 1 mit dem Fokus auf Arbeit und daraus bedingte schlechte Lebensbedingungen ein klein wenig überrascht. Die Geschichte ist angenehm kurzweilig, manchmal witzig und auch mal spannend erzählt und schafft es, zu unterhalten. Kleinere gesellschaftskritische Anspielungen sowie der nicht unbedingt sympathische, aber trotzdem irgendwie liebenswerte Protagonist runden den Manga zusätzlich ab. Ähnliches gilt für die gelungenen Nebenfiguren, auch wenn ich mir etwas mehr Charakterisierung bei Rim wünsche. Gerade das Ende stimmt mich neugierig auf die Reihe und zeigt, dass Band eins lediglich der Auftakt der Geschichte ist. Isekai- und Fantasy-Fans, die einen etwas anderen, kurzweiligen Genre-Vertreter suchen, können ruhig einen Blick wagen.

Kurzfazit: Trotz bekannter Genre-Elemente, dank neuer Ansätze und gelungenen Charakteren kurzweiliger, witziger und spannender Isekai-Manga.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Dungeon of Black Company – Band 1!

Details
Titel: The Dungeon of Black Company – Band 1
Originaltitel: Meikyuu Black Company
Genre: Fantasy, Abenteuer, Drama, Komödie
Verlag: altraverse
Mangaka: Youhei Yasumura
Seiten: 188
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-96358-729-0
Verlagsseite: The Dungeon of Black Company – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 19. März 2021

© Youhei Yasumura / MAG Garden Corporation / altraverse