Rezension: Haganai – Vol. 1 (Blu-ray)

Als Außenseiter, die immer alleine sind, gründen Kodaka und Yozora in Haganai Volume 1 den Nachbarschaftsklub, dessen Ziel es ist, Freunde zu finden.

Kodaka Hasegawa hat aufgrund seines missglückten ersten Tags an der neuen Schule und seines Aussehens inklusive blonder Haare den Ruf eines kriminellen Schlägers. Deshalb fristet er sein Oberschuldasein alleine und ohne Freunde. Dabei ist Kodaka ein normaler und freundlicher Oberschüler. In seiner eigenbrötlerischen Klassenkameradin Yozora Mikazuki findet Kodaka eine Leidensgenossin. Nach einem ersten Gespräch beschließt Yozora kurzerhand den Nachbarschaftsklub zu gründen, dessen Ziel es ist Freunde zu finden. Kodaka trägt sie als Klubmitglied einfach ein. Schon bald schließt sich den beiden, sehr zum Missfallen von Yozora, die selbstbewusste Schulschönheit Sena Kashiwazaki an. Zu Dritt versuchen sie Wege zu finden, Freundschaften zu schließen. Aber als würden die beiden Mädchen nicht für genug Chaos sorgen, bringen weitere, eigenwillige Klubmitglieder, die zuständige Lehrerin und Kodakas kleine Schwester Kobato das Leben des Oberschülers ordentlich durcheinander.

Suche nach Freunden

Basierend auf der in elf Bänden abgeschlossenen Light-Novel-Reihe Boku wa Tomodachi ga Sukunai, wurde Haganai: I Don’t Have Many Friends 2011 vom Studio Anime International als zwölfteilige Serie umgesetzt. In den ersten vier Episoden von Haganai Volume 1 unternehmen Kodaka, Yozora und Sena allerlei verrückte und witzige Versuche, ihre Fähigkeiten Freunde zu finden, zu verbessern. Doch bevor es soweit ist, stellt die Serie die Hauptfiguren vor. So wird das Leben an der religiös geprägten Oberschule gezeigt und die Furcht seiner Mitschüler vor Kodaka wird deutlich. Genauso fällt sofort auf, dass Yozora recht eigenwillig ist. Schließlich unterhält sie sich lachend und fröhlich im Klassenzimmer – und das, obwohl sie alleine ist. Schnell wird deutlich, dass Haganai auf exzentrische, abgedrehte Charaktere, die ein paar bekannte Stereotypen erfüllen, setzt.

Haganai lebt in den ersten vier Episoden eindeutigen von den Charakteren und ihren überaus witzigen Versuchen bessere Beziehungen zueinander aufzubauen. Dass dabei nicht alle miteinander klarkommen, ist wenig überraschend. So sind Yozora und Sena schon beim Klubbeitritt letzterer sofort Erzfeindinnen. Das überträgt sich natürlich auch auf die Klubaktivitäten, was für einige Lacher sorgt. Es ist einfach nur amüsant zu beobachten, wie Kodaka, Yozora und Sena gemeinsam Zeit verbringen und etwa durch das Spielen eines Mehrspieler-Videospiels zueinander finden wollen. Wenig überraschend läuft dabei nicht alles wie geplant. Aber dabei bleibt es nicht. Auch die anderen Aktivitäten des Nachbarschaftsklubs sorgen meist für humorvolle, wenn nicht gar chaotische oder abgedrehte Situationen. Ganz so verrückt wie in anderen Genrevertretern wird es dabei zwar nicht, aber das ist auch nicht notwendig. Das Zusammenspiel der Charaktere reicht im Einklang mit den jeweiligen Erlebnissen vollkommen aus, um zum Schmunzeln oder sogar Lachen zu animieren.

Allerdings ist Haganai keine reine Comedy-Serie. Schon daran, dass fast alle Charaktere außer Kodaka weiblich sind, fällt auf, dass die Serie Harem-Romantik-Elemente bedient. So sind erste eifersüchtige Reaktionen im späteren Verlauf des ersten Volumes wenig überraschend. Das bringt noch zusätzliche Würze in die für ihr Alter schick animierte Serie. Ähnlich ist es mit den weiteren Klubmitgliedern, die sich nach einiger Zeit einfinden und nicht weniger exzentrisch sind als Yozora und Sena. Gemeinsam mit Kodakas kleiner Schwester versprechen die Charaktere, die von der guten deutschen Synchronisation profitieren, für die kommenden acht Episoden noch einiges an witzigen Erlebnissen, die besonders Kodaka zusetzen dürften. Zwar erfindet Haganai das Genre nicht neu, erfüllt aber alles Notwendige, um witzige Comedy-Harem-Romantik-Unterhaltung zu bieten.

Fazit

Ein wenig skeptisch war ich vor dem ersten Volume bezüglich Haganai. Wieder eine typische Comedy-Harem-Romantik-Serie? Im Grunde stimmt das auch, aber trotz bekannter Elemente und einiger Genre-Standards, hat mich Haganai schon mit der ersten Episode positiv überrascht. Die eigenwilligen Charaktere sind individuell und angenehm witzig und die Alltagserlebnisse des Nachbarschaftsklubs überaus amüsant. Damit steht nicht nur der Humor, der mich regelmäßig zum Schmunzeln oder sogar Lachen gebracht hat, eindeutig im Mittelpunkt. Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht Kodaka, Yozora und Sena zu begleiten und sie besser kennenzulernen. Die anderen Klubmitglieder, die im Laufe der vier Episoden dazu kommen, fügen sich wunderbar ein und beweisen, dass Haganai vor allem auf exzentrische Figuren setzt. Das ist eine der größten Stärken der Serie. Ich freue mich darauf mit Volume zwei den Nachbarschaftsklub noch besser kennenzulernen. Genre-Fans sollten unbedingt einen Blick wagen.

Kurzfazit: Witzige Comedy-Harem-Romantik-Serie, die besonders von den exzentrischen Charakteren und der Freundschaftsthematik lebt und trotz Genre-Standards stets zu unterhalten weiß.

Vielen Dank an AniMoon Publishing für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Haganai – Vol. 1!

Details
Titel: Haganai – Vol. 1
Originaltitel: Boku wa Tomodachi ga Sukunai
Genre: Comedy, Romantik, Ecchi
Regie: Hisashi Saitou
Studio: Anime International Co., Inc.
Produktionsjahr: 2011
Laufzeit: ca. 98 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Extras: Freundschaftsbändchen, Schuber, Mediabook, Clean Opening & Ending
Erscheinungstermin: 14. August 2020
Herstellerseite: AniMoon Publishing

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