Rezension: Sekiro: Hanbei der Unsterbliche (Manga)

Sekiro: Hanbei der Unsterbliche erzäht die Geschichte des aus dem Videospiel-Hit Sekiro: Shadows Die Twice bekannten Nebencharakters Hanbei.

Japan zur Sekngoku-Ära. In diesem von Krieg beherrschten Zeitalter reißt der Schwertheilige Isshin Ashina ein Land an sich. Zwanzig Jahre später ist der Herrscher gealtert und die stärkste Macht Japans bedroht sein Reich. Das Innenministerium möchte Ashina erobern und dem mittlerweile vereinten Japan einverbleiben. In den Dörfern des kleinen Landes müssen die Bewohner stets mit einem Angriff rechnen. Der junge Shokichi hat deshalb beschlossen, das kleine Bergdorf, in dem er lebt, zu beschützen. Als ein leblos wirkender alter Samurai sich dem Dorf nähert, streckt Shokichi diesen, sehr zum Missfallen seiner Schwester Suzu, mit einem Schwertstreich nieder. Die junge Mutter und Witwe nimmt sich des alten Mannes an und versorgt seine Wunden. Als Banditen auftauchen und Shokichi ihnen alleine gegenüber steht, greift der als Hanbei der Unsterbliche bekannte alte Krieger zur Waffe und zeigt, woher er seinen Namen hat. Doch in den umliegenden Bergen warten noch weitere, übernatürliche Bedrohungen.

Übernatürliche Historien-Action

From Softwares Sekiro: Shadows Die Twice gehört zu den erfolgreichsten Videospielen 2019. Sekiro: Hanbei der Unsterbliche widmet sich einer Nebenfigur des Souls-like-Games und erzählt dessen Vorgeschichte. Dabei beginnt der von Mangaka Shin Yamamoto in eindrucksvollen und künstlerischen Bildern erzählte Manga mit einer Schlacht zwischen Isshin Ashina und General Tamura. Bereits hier zeigt sich, dass Sekiro: Hanbei der Unsterbliche blutig und rau ist. Genauso wird Hanbeis Unsterblichkeit erstmals angedeutet. Im Kampf gegen Isshin wird sein Körper geteilt und trotzdem stirbt er nicht. Auch im späteren Kampf gegen die Banditen, überlebt Hanbei eigentliche tödliche Wunden, die bei ihm fast sofort wieder heilen. Rückblicke befassen sich parallel zur erzählten Geschichte über Hanbeis Zeit bei Shokichi, dessen Schwester Suzu und deren Sohn Chokichi mit Hanbeis Vergangenheit und offenbaren weitere Details über den alten Schwertkämpfer.

Sekiro: Hanbei der Unsterbliche lässt sich grob in zwei Akte einteilen. Die erste Hälfte des Einzelbandes befasst sich mit der Zeit des namensgebenden Samurai bei Shokichi und seiner Familie und dem Schutz des Bergdorfes. Erst gegen Banditen und im Anschluss gegen eine übernatürliche Bedrohung in den Bergen, in denen immer wieder Menschen verschwinden. Hier spielt der Manga Fantasy-Elemente auf Basis der Game-Vorlage und japanischer Folklore aus, übertreibt es aber niemals. Der Fokus liegt auf Hanbei sowie der kleinen Familie, die ihn kurzzeitig bei sich aufgenommen hat. Allerdings wecken seine Talente die Aufmerksamkeit mächtigere Personen. Dies beschäftigt den alten Mann in der zweiten Hälfte des Bandes. Dabei werden bereits zuvor gestreute Handlungselemente aufgegriffen, weitergeknüpft und schließlich konsequent miteinander verwoben. Überaus spannend und actionreich inszeniert schafft es der Manga bis zum Ende zu unterhalten und schließlich eine gelungene Überleitung zur Game-Vorlage zu schaffen.

Vorwissen aus Sekiro: Shadows Die Twice ist nicht erforderlich. Fans des harten Action-Adventures werden bekannte Elemente des Videospiels im Manga finden, alle anderen erhalten einen packenden Historien-Actioner im Japan der Sengoku-Ära inklusive übernatürlicher Elemente. Damit gelingt der Spagat zwischen Mehrwert für Sekiro-Fans und eigenständiger Unterhaltung für am Szenario und der Geschichte interessierte Mangaleser. Lediglich die Überleitung zum Spiel inklusive kurzem Bonus-Kapitel wecken ein wenig den Wunsch, mehr über Sekiro zu erfahren. Hanbeis Vorgeschichte bleibt trotzdem ein spannender und unterhaltsamer Einzelband für Fans des feudalen Japan.

Fazit

Obwohl mich das Setting grundsätzlich interessiert, habe ich mich bis heute nicht selbst an Sekiro: Shadows Die Twice gewagt. Das Action-Adventure setzt auf einen überaus hohen Schwierigkeitsgrad. Sekiro: Hanbei der Unsterbliche ermöglicht es, etwas mehr von der Welt und Geschichte des From Software Werkes zu erleben. Der Manga-Einzelband folgt in eindrucksvollen Bildern von Shin Yamamoto dem unsterblichen Schwertkämpfer Hanbei. Die Handlung rund um eine kleine Familie in einem Bergdorf, die Hanbei bei sich aufnimmt und denen er hilft, ist spannend erzählt, ausreichend emotional und dramatisch und mit genau der richtigen Portion actionreicher Kämpfe versehen. Konsequente Wendungen tragen ihres dazu bei, dass der Manga so gut funktioniert. Dabei ist keinerlei Vorwissen notwendig, um der packenden Geschichte zu folgen. Lediglich bei der Überleitung zum Spiel am Ende des Einzelbandes, habe ich mir gewünscht auch die anschließende Geschichte lesen zu können. Dennoch bleibt Sekiro: Hanbei der Unsterbliche ein unterhaltsamer und packender Manga für Fans des feudalen Japans.

Kurzfazit: Spannend erzählter übernatürlicher Historien-Action-Manga, der mit hochwertigen Zeichnungen, blutigen Kämpfen, konsequenten Wendungen und gut geschriebenen Charakteren auch für Sekiro-Neueinsteiger geeignet ist.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Sekiro: Hanbei der Unsterbliche!

Details
Titel: Sekiro: Hanbei der Unsterbliche
Originaltitel: Sekiro Gaiden: Shinazu Hanbei
Genre: Fantasy, Historie, Action
Verlag: altraverse
Zeichnungen: Shin Yamamoto
Supervision: From Software
Seiten: 216
Preis: 10,00 €
ISBN: 978-3-96358-481-7
Verlagsseite: Sekiro: Hanbei der Unsterbliche bei altraverse
Erscheinungsdatum: 09. April 2020

© Shin Yamamoto / From Software, Inc. / Activision Publishing Inc. / Kadokawa Corporation / altraverse