Rezension: How NOT to Summon a Demon Lord – Band 1 (Manga)

Online-Gamer Takuma wird in How NOT to Summon a Demon Lord Band 1 in die Fantasywelt eines MMORPGs beschworen.

Bisher hat Takuma Sakamoto ein einfaches Leben geführt. Der Stubenhocker hat die meiste Zeit alleine verbracht und sich dem Fantasy-Online-Rollenspiel Cross Reverie gewidmet. Darin ist er als der einzige von einem Spieler verkörperte Dämonenkönig Diablo bekannt. Eines Tages erwacht Takuma jedoch in einer Fantasy-Welt, die jener aus Cross Reverie fast vollkommen gleicht. Ein Mädchen mit Katzenohren und -schweif und eine Elfin streiten beinah sofort darum, wer ihn beschworen hat. Allerdings läuft nicht alles wie es sich die beiden Beschwörerinnen vorgestellt haben. Statt Takuma, der in der anderen Welt als sein Online-Spiel-Alter-Ego Diablo erschienen ist, erhalten die beiden Mädchen die Sklavenhalsbänder und müssen den Befehlen von Takuma, der sich fortan Diablo nennt, gehorchen.

Schiefgelaufene Beschwörung

How NOT to Summon a Demon Lord kombiniert im ersten Band eine recht typische Isekai-Ausgangslage mit Comedy- und Ecchi-Elementen. Abgesehen von ein paar kurzen Blicken auf Takumas bisheriges Leben, ist der Manga vollständig in der Fantasywelt angesiedelt. Nach einer kurzen Einleitung inklusive etwas Erklärung, steigt Mangaka Naoto Fukuda direkt mit Takumas Beschwörung als Diablo in eine andere Welt ein. Es dauert nicht lange, bis die katzenartige Rem und die Elfin Shera sich darum streiten, wer ihn nun beschworen hat. Statt aber Diablo erhalten die beiden Mädchen die Sklavenhalsbänder und müssen den Befehlen des als Dämonenkönigs beschworenen Gamers gehorchen. Bereits hier zeigt sich die amüsante Nutzung des Unterschieds zwischen Takuma und Diablo. Fast jede Szene ist mit den Gedanken des Protagonisten versehen. Diese weichen nicht selten stark vom herrischen und kühlen Verhalten, das Diablo nach außen zeigt, ab. Dargestellt wird das teilweise durch eine kleine alternative Zeichnung, die die wahre Reaktion des Hauptcharakters offenbart.

Allgemein versteht es Mangaka Naoto Fukuda den seichten Humor gut einzusetzen. Gleichzeitig fällt allerdings auf, dass der Manga sich vorwiegend auf die Vorstellung von Charakteren und Welt konzentriert. Lange Zeit scheint kaum mehr zu passieren als die – zugegeben recht witzigen – Streitereien zwischen Rem und Shera oder herablassende Kommentare von Diablo. Angereichert wird das aber von den Erkenntnissen des Protagonisten über seine Umgebung und die Gesellschaft der Fantasy-Welt. Wirklich viel Handlung steckt aber noch nicht im ersten Band. Erst später werden die Geheimnisse von Rem und Shera angedeutet und zumindest teilweise etwas genauer thematisiert. Dadurch zeigt sich, dass die Geschichte vielleicht nicht einfallsreich ist, aber zumindest etwas Potenzial hat.

Weitaus störender fallen sowieso die eingebundenen Ecchi-Elemente auf. Damit ist keine nackte Haut gemeint. Rem und Shera behalten ihre Kleidung an. Dafür kommentiert Takuma alias Diablo in seinen Gedanken recht offen, wie süß Rem ist und wie groß Sheras Brüste. Seine Unbeholfenheit gegenüber Frauen überspielt er mit dem herrischen Auftreten Diablos. Leider wirkt so manche erotische Anspielung ein wenig plump. Bleibt zu hoffen, dass die Reihe den Fokus künftig stärker auf die durchaus kurzweilige Fantasy-Geschichte und den auflockernden Humor legt. Dann könnte How NOT to Summon a Demon Lord eine unterhaltsame, wenn auch typische Isekai-Reihe mit recht schicken Zeichnungen, bei denen vor allem die Charakterdesigns positiv auffallen, werden.

Fazit

Gamer wird in der Gestalt seines Avatars in eine Fantasy-Welt beschworen und erhält seine Beschwörerinnen als unfreiwillige Sklavinnen. Schon die grobe Storybeschreibung verdeutlicht, dass How NOT to Summon a Demon Lord einige Isekai-Genrestandards erfüllt. Dass zusätzlich ein wenig Comedy und etwas Ecchi mit eingebaut wird, ist ebenfalls wenig überraschend. Band eins präsentiert sich zwar kurzweilig aber auch ziemlich seicht. Abgesehen von Takumas Beschwörung als Diablo in eine andere Welt, die Vorstellung von ihm, Rem und Shera sowie eine kurze Einführung in die Fantasy-Welt wird nicht geboten. Immerhin zeigen sich im letzten Drittel noch interessante Ansätze, die durchaus Potenzial für die Handlung bieten und ein wenig meine Neugier wecken. Viel erwarte ich mir zwar aktuell nicht, aber zumindest gelungenen, unterhaltsamen Genre-Standard könnte die Reihe künftig bieten. Zumindest wenn Mangaka Naoto Fukuda die Ecchi-Elemente etwas anpasst. Bisher wirken diese für meinen Geschmack etwas zu plump. Das stört zwar glücklicherweise nicht den seichten Lesefluss oder Unterhaltungswert, ist mir aber trotzdem aufgefallen. Genre-Fans, die nicht unbedingt etwas Neues brauchen und Geschichte, Setting und Zeichnungen interessant finden, können einen Blick wagen.

Kurzfazit: Seichter Isekai-Manga, der trotz einiger seichter Genrestandards Potenzial zeigt, aber unter plumpen Ecchi-Elementen leidet, die auch der gelungene Humor nur bedingt wett machen kann.

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von How NOT to Summon a Demon Lord – Band 1!

Details
Titel: How NOT to Summon a Demon Lord – Band 1
Originaltitel: Isekai Maou to Shoukan Shoujo Dorei Majutsu
Genre:
Verlag: Kazé Manga
Original Story: Yukiya Murasaki
Manga: Naoto Fukuda
Character Design: Takahiro Tsurusaki
Seiten: 192
Preis: 6,50 €
ISBN: 978-2-88951-230-0
Verlagsseite: How NOT to Summon a Demon Lord – Band 1 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 04. Oktober 2019

© Yukiya Murasaki, Naoto Fukuda, Takahiro Tsurusaki / Kodansha Ltd.