Rezension: B: The Beginning – Vol. 1 (Blu-ray)

Ungewöhnlicher Genre-Mix: B: The Beginning Volume 1 verknüpft eine spannende Krimi-Geschichte mit Supernatural-Fantasy.

Mysteriöse Morde an Kriminellen beschäftigt die Ermittler des Royal Investigation Service, kurz RIS, des Inselkönigreichs Cremona. An den Tatorten hinterlässt der Täter immer seine Signatur: den Buchstaben „B“. Der „Killer B“ genannte Serienmörder, scheint der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein. Nach einem weiteren Mord kehrt jedoch plötzlich der, aufgrund seiner analytischen Fähigkeiten „Genie“ genannte Kommissar Keith Kazama Flick zurück und schließt sich der Sondereinheit an. Gemeinsam mit dem Team, dem auch die junge, aufgeweckte Lily Hoshina angehört, macht er sich auf die Jagd nach Killer B. Allerdings scheint der Fall weitaus größer, als die Ermittler ahnen. Derweil kommt es zu mehreren Aufeinandertreffen zwischen dem geflügelten und mit besonderen Kräften ausgestatteten Koku und den geheimnisvollen, ebenfalls übermächtigen Akteuren, die etwas Größeres planen.

Fantasy-Krimi-Mix

In Kooperation mit Netflix hat Production I.G. unter Leitung von Serienschöpfer Kazuto Nakazawa die zwölf Episoden umfassende Mystery-Krimi-Thriller-Serie B: The Beginning umgesetzt. Universum Anime bringt den erstmals im Frühjahr 2018 veröffentlichten, ungewöhnlichen Genre-Mix auf Blu-ray und DVD in den Handel. B: The Beginning vereint spannende Krimi-Thriller-Elemente mit einem fortgeschritten-modernen Fantasy-Setting, Mystery-Einflüssen und übernatürlichen Fähigkeiten. Angesiedelt ist die Geschichte im fiktiven Inselkönigreich Cremona, das auf den ersten Blick technologisch in etwa auf dem Stand der aktuellen Zeit ist. Das bedeutet moderne Computer, Smartphones, Fahrzeuge und allerlei mehr. Die Fantasy-Elemente beziehen sich eher auf das Setting und die übernatürlichen Fähigkeiten einiger Charaktere.

Dabei erzählt B: The Beginning grob gesehen zwei Handlungsstränge und wirft einige Hinweise aus. Auf eine Verknüpfung von diesen verzichtet die Serie in den ersten vier Episoden aber weitgehend. Zwar läuft alles parallel zueinander ab und es ist früh zu erkennen, dass der Killer-B-Fall mit den anderen Ermittlungen, denen sich die RIS widmen muss, zusammenhängt, aber viele Fragen bleiben noch offen. Die zahlreichen losen Storyfäden sorgen für Spannung und schaffen es früh, eine packende Atmosphäre aufzubauen. Lediglich kurz verwirrt die plötzliche Einbindung von übernatürlichen Fähigkeiten und besonders die Verwandlung von Koku in ein geflügeltes Wesen. Schnell fügt sich dieser Mystery-Part aber gut in die Serie ein. Das liegt auch daran, dass B: The Beginning ausreichend Andeutungen streut, um eine große Verbindung zu sehen, die letztlich wahrscheinlich alles miteinander verbindet. Zeitweise erinnert der Krimi-Thriller sogar an Genre-Größen wie Psycho-Pass oder The Perfect Insider in Verbindung mit Tokyo Ghoul oder Ajin: Demi-Human. Mag seltsam klingen, funktioniert aber bereits zum Auftakt sehr gut.

Hervorragend inszenierte Genre-Standards

Allerdings setzt B: The Beginning in den ersten vier Episoden auf einige bekannte Genre-Standards und -Klischees. Sowohl die Geschichte als auch die Charaktere weisen so manches bekannte Element auf. So ist Keith Flick der üblich geniale Ermittler, dessen Gedankengängen kaum jemand folgen kann. Durch seine bloßen analytischen Fähigkeiten schreitet er im Fall voran. Zugleich ist er aber ein exzentrischer Eigenbrötler mit dem nicht einfach umzugehen ist und der aufgrund eines Mordes an einer mit ihm verbundenen Person, lange Zeit inaktiv war. Tragische Vergangenheit, geniale Ermittlerfähigkeiten und eigensinnig. Recht typische Eigenschaften für einen Hauptcharakter einer Krimi-Serie. Dennoch funktioniert Keith Flick, was auch dem restlichen RIS-Team und anderen Charakteren zu verdanken ist. Der Fokus liegt häufig nicht stark genug auf Keith und auch seine Fähigkeiten reichen nicht aus, um jedes Rätsel sofort zu lösen. Zudem bringt die junge Polizistin Lily Hoshina, die ebenfalls dem Killer-B-Team angehört, die nötige Auflockerung mit ein. Zwar weist auch sie, genauso wie der freundliche, aber mysteriöse Koku, einige stereotypische Eigenschaften auf, doch das schadet dem Sympathiefaktor nicht. Gerade in Episode vier hat sie einen tollen Auftritt und sorgt gelegentlich für auflockernden Humor, ohne lächerlich zu wirken. Viel mehr scheint sie trotz ihrer tollpatschigen Art intelligenter zu sein, als es auf den ersten Blick wirkt und dürfte noch eine wichtige Rolle in der Geschichte einnehmen. Leider bleiben ihre RIS-Kollegen bisher eher blass. Dafür fallen die charismatischen und interessanten Antagonisten auf und machen Hoffnung auf weitere, gelungene Charaktere.

Präsentiert wird B: The Beginning in hochwertigen Animationen. Wie von Production I.G. nicht anders zu erwarten, greift die erstklassige Inszenierung, die besonders bei der auf die übernatürlichen Kräfte setzenden Action zur Geltung kommt, perfekt mit dem Einsatz von digitalen CGI-Elementen ineinander. Explosionen, Verfolgungsjagden, hervorragend in Szene gesetzte Kämpfe und vieles mehr, sorgen für ein herausragendes Erlebnis. Mindestens genauso schön sind die stylischen Charakterdesigns, die ausgezeichnet zur Serie passen und zwischen ernst-erwachsen und fröhlich-kindlich schwanken und auf diese Weise hervorragend die jeweilige Situation unterstreichen. Apropos unterstreichen: die musikalische Untermalung von B: The Beginning gehört zum Besten, was seit langem in einer Anime-Serie geboten wurde. Komponist Yoshihiro Ike bringt den Soundtrack punktgenau zum Einsatz und versteht es, die Szenen jeweils passend zu begleiten. Hochwertig ist außerdem die sehr gute deutsche Synchronisation, die sich fast keine Schnitzer erlaubt und damit die Mystery-Thriller-Unterhaltung gelungenen abrundet.

Fazit

Bisher habe ich B: The Beginning nicht gesehen, weshalb ich bei der Serie mit einer klassischen Thriller-Geschichte im Stil von The Perfect Insider oder – aufgrund des fortgeschritten-modernen Fantasy-Settings – Psycho-Pass gerechnet habe. Genau das bietet das Werk von Production I.G. und Schöpfer Kazuto Nakazawa auch, baut aber sehr präsente und für die Handlung unabdingbare Mystery-Elemente sowie Charaktere mit übernatürlichen Fähigkeiten ein. Anfangs hat mich das ein wenig verwirrt, doch schnell fügt sich alles zusammen und die Spannung zieht weiter an. Die vier Episoden von Volume eins haben mich nicht mehr losgelassen. Gespannt habe ich die kurzzeitig episodisch, dann aber schnell doch stärker zusammenhängenden Ermittlungen und Fälle des RIS-Teams verfolgt. Gerade hier weckt B: The Beginning in der Erzählart Erinnerungen an Psycho-Pass, erinnert mit den übernatürlichen Fähigkeiten und Mystery-Elementen aber auch an Serien wie Tokyo Ghoul. Die Mischung funktioniert hervorragend und Fans entsprechender Serien sowie der Genres sollten definitiv einen Blick wagen. Volume eins mag vieles noch andeuten und Fragen offen lassen, doch ich verspreche mir von den kommenden acht Episoden und der in Produktion befindlichen zweiten Staffel die nötigen Antworten sowie ein spannendes Mystery-Thriller-Erlebnis.

Kurzfazit: Packende Mischung aus Krimi-Thriller, Mystery und Fantasy, die eine spannende Geschichte mit interessanten Charakteren sowie vielschichtigen Handlungsbögen und zahlreichen Geheimnissen erzählt.

Vielen Dank an Universum Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von B: The Beginning – Vol. 1!

Details
Titel: B: The Beginning – Vol. 1
Originaltitel: B: The Beginning
Genre: Krimi, Thriller, Action, Mystery
Regie: Kazuto Nakazawa
Studio: Production I.G.
Produktionsjahr: 2018
Laufzeit: ca. 99 Minuten (Blu-ray), ca. 95 Minuten (DVD)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 08. März 2019
Herstellerseite: B: The Beginning – Vol. 1 bei Universum Anime

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