Rezension: Made in Abyss – Vol. 2 (DVD)

Zum Finale in Made in Abyss Volume 2 müssen Riko und Reg einige Gefahren meistern und sich unerwartet harten Konsequenzen stellen.

Riko und Reg sind auf die Weißpfeife Ozen getroffen und erhalten nach ersten Problemen ein Überlebenstraining von der erfahrenen Höhlentaucherin. Allerdings heißt es schon bald Abschied nehmen und sich den Gefahren der nächsten Tiefenschichten stellen. Dabei muss sich Riko zeitweise alleine durchschlagen. Wirklich bedrohlich wird es aber erst bei der Begegnung mit einem Monster. Riko wird verletzt und erlebt die heftigen Wirkungen des Fluchs des Abyss. Um Riko zu retten will Reg zu verzweifelten Maßnahmen greifen, erhält aber unerwartet Hilfe.

Bedrückender Abstieg

Made in Abyss Volume 2 ist spürbar härter als die ersten sieben Episoden. Besonders das letzte Drittel von Staffel eins hat es zeitweise in sich. Zu Beginn ist alles jedoch wie zum Ende der siebten Folge. Riko und Reg absolvieren auf Aufforderung der Weißpfeife Ozen ein Überlebenstraining. Wurde dieses als gelungener Cliffhanger von Volume eins genutzt, fallen die zehn Tage der beiden Kinder in der Wildnis relativ unspektakulär aus. Vieles ist zusammengefasst und relativ bald ziehen Riko und Reg weiter. Ein Spoiler ist das nicht, da Volume zwei erst mit der zehnten Folge richtig anzieht. Das soll allerdings nicht heißen, dass die beiden Auftaktepisoden acht und neun negativ ausfallen. Im Gegenteil. Die Abenteuer von Reg und Riko während des Trainings und weiteren Abstiegs sind spannend inszeniert, fesseln und bringen wichtige Momente mit sich. Diese tragen zur Entwicklung der Kinder bei und stärken ihre Bindung weiter. Ergänzt wird das immer wieder durch vereinzelte Szenen an der Oberfläche, die zusätzliche Mysterien aufwerfen oder das Schicksal der Freunde von Riko und Reg zeigen.

Durchschreiten Riko und Reg so recht schnell eine Ebene, spielt der Rest des zweiten Volumes lediglich an einem Ort. Hier zieht die Serie noch einmal richtig an und zeigt sämtliche Stärken, spielt mit Spannung, Atmosphäre und den Gefühlen der Zuschauer. Waren die Auswirkungen des Fluchs des Abyss zuvor noch relativ harmlos, werden Riko und Reg nun mit wirklich heftigen Auswirkungen konfrontiert – und das ist nicht die einzige Bedrohung der sie ausgesetzt sind. Das ist so packend und beklemmend inszeniert, dass man unweigerlich mit ihnen leidet und wie gebannt vor dem Fernseher sitzt. Besonders Riko muss einiges mitmachen, was angesichts des jungen Alters der Figuren noch weitaus heftiger wirkt und alles intensiver erscheinen lässt. Glücklicherweise wird aber immer richtig für Auflockerung, Ablenkung oder Entschärfung gesorgt. Trotzdem hinterlässt Made in Abyss Volume 2 deutlichen Eindruck, wird aber niemals zu brutal, hart oder beklemmend.

Das gilt auch für die letzte Episode, die mit einer Laufzeit von knapp 45 Minuten doppelte Länge hat. Gut so, da auf diese Weise mehr über den neuen Charakter Nanachi erzählt werden kann. Bereits zuvor zeigt sich das zum Schatten gewordene Kind als willkommen Ergänzung zu Riko und Reg und nach kürzester Zeit ist sie einem ans Herz gewachsen. Trotz kleinerer Andeutungen sie könnte nicht unbedingt immer etwas Gutes im Schilde führen. Was aber dafür sorgt, dass man noch mehr mit ihr fühlt und sie einfach nur umarmen möchte, ist ihre Vergangenheit, die zu Beginn von Folge dreizehn erzählt wird. Hier zeigt sich wie gnadenlos die Welt sein kann und konfrontiert den Zuschauer mit unerwartet beklemmenden und bedrückenden Szenen, die auch in der Gegenwart zu einigen heftigen Entscheidungen führen. Obwohl Made in Abyss dabei für einen Kloß im Hals sorgt, wirkt es nicht unpassend oder überdramatisch. Eher im Gegenteil: Die Serie profitiert von dem gnadenlosen, heftigen Finale und lässt die Figuren menschlicher erscheinen. Gleichzeitig schließt man sie unweigerlich noch mehr ins Herz. Dass trotzdem auch noch sanfte Töne angesprochen werden und die Atmosphäre unterschiedliche Stimmung mit sich trägt, adelt Made in Abyss endgültig. Staffel 2, die nicht nur bereits angekündigt ist, sondern auch durch das offene Ende angeteasert wird, kann gar nicht schnell genug erscheinen.

Fazit

Selten hat mich ein Anime so bewegt wie Made in Abyss. Besonders die letzte Episode, aber auch schon viele Szenen vorher, haben ein beklemmendes Gefühl ausgelöst und mich mit Riko, Reg und Nanachi leiden lassen. Dabei schafft es die Serie hervorragend die Grundstimmung nicht zu bedrückend werden zu lassen, für Auflockerung und Abwechslung zu sorgen und trotzdem den ernst der Lage nicht runter zu spielen. Diese Gratwanderung wird exzellent gemeistert, wodurch Made in Abyss nur noch mehr zu fesseln weiß. Höhepunkt in vielerlei Hinsicht ist die letzte Episode. Sie hat nicht nur für einen unangenehmen Kloß in meinem Hals und meiner Brust gesorgt, sondern mich auch den Tränen nah gebracht. Doch obwohl die entsprechenden Szenen heftig sind, sind sie gleichzeitig auf ihre Weise sanft, naheliegend und richtig – und das, ohne überdramatisiert zu werden. Großartig. Damit ist Made in Abyss Volume 2, die gesamte erste Staffel, eine klare Empfehlung.

Kurzfazit: Beklemmendes Finale, das perfekt die Gratwanderung zwischen bedrückender Grundstimmung und Auflockerung nimmt, die Geschichte und Figuren voranbringt. Ein großartiges Anime-Erlebnis, für all jene, die heftigere Szenen vertragen können.

Vielen Dank an Universum Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Made in Abyss – Vol. 2!

Details
Titel: Made in Abyss – Vol. 2
Originaltitel: Made in Abyss
Genre: Fantasy, Abenteuer, Drama
Regie: Kazuchika Kise
Studio: Kinema Citrus
Produktionsjahr: 2017
Laufzeit: ca. 165 Minuten (Blu-ray), ca. 159 Minuten (DVD)
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Extras: Making Of, Music in Abyss, Textless Opening & Ending, Postkartenset, Special Booklet (40 Seiten)
Erscheinungstermin: 07. September 2018
Herstellerseite: Made in Abyss – Vol. 2 bei Universum Anime

©2017 Akihito Tsukushi, TAKE SHOBO/MADE IN ABYSS PARTNERS

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