Rezension: Death Parade – Vol. 2 (DVD)

Mit vier neuen Episoden setzt Universum Anime die Mystery-Serie Death Parade auf Volume 2 fort.

Willkommen zurück im Quindecim und der Welt nach dem Tod. Hier entscheiden Schiedsrichter wie Decim über das weitere Schicksal frisch Verstorbener. Seit kurzem steht dem scheinbar gefühllosen Barkeeper des wie ein Nachtklub wirkenden Quindecim, eine mysteriöse, namenlose Assistentin zur Seite. Gemeinsam haben sie bereits Urteile über die charakterlichen Abgründe mehrerer gestorbener Menschen gefällt. Allerdings üben sie diese Arbeit nicht alleine aus. Einige weitere Schiedsrichter unter der Leitung von Nona, fällen ihrerseits Urteile und wie durch Ginti deutlich wird, sind nicht alle mit Decim und seiner Entscheidung bezüglich seiner neuen Assistentin einverstanden. Auch deshalb muss sich Decim ungeahnt einer Prüfung unterziehen, während Nona im Hintergrund versucht, ihre Pläne bezüglich des erst seit fünf Jahren tätigen Decim vor ihrem Vorgesetzten Oculus zu verbergen. Hilfe erhält sie dabei von Castra, die für die Zuteilung der Verstorbenen zuständig ist, und Quin, die ehemals Schiedsrichterin war und nun für die Erinnerungszusammenfassungen der zu beurteilenden Verstorbenen zuständig ist.

Unerwartet anders

Wirkt es anfangs noch so, als würde Death Parade Volume 2 weiterhin das bekannte Konzept mit neuen zu beurteilenden Toten fortsetzen, bricht die Serie bereits zum Auftakt des zweiten Seriendrittels damit. Statt wirkliche Beurteilungen einzufordern, wird Decim einem Test unterzogen. Diese Gelegenheit wird genutzt, um weitaus stärker als in den ersten vier Folgen auf die Hauptfiguren und wichtigen Nebencharaktere der jenseitigen Welt einzugehen. Dadurch erhalten Decim, seine Assistentin, Nona, Liftboy Clavis und auch neue Figuren wie Ginti, Oculus, Castra oder Quin spürbar mehr Profil und durchbrechen die nach Volume 1 etwas blass wirkende Charakterdarstellung.

Death Parade nutzt hierfür simple Methoden und bringt neben Träumen, einfache Gespräche und Szenen außerhalb des Quindecim ins Spiel. So wird etwa Oculus, der noch über Nona steht, durch ein Billard-Spiel mit eben jener Chefin von Decim eingeführt. Für Quins Vorstellung hingegen wird eine Rückblende, basierend auf Decims Erinnerungen, genutzt. Obwohl das alles unter Umständen gestückelt oder konstruiert klingt, wirkt es nicht so. Viel mehr entsteht der Eindruck, man habe mehr Anteil am Alltag der Schiedsrichter und anderen Zuständigen der Welt nach dem Tod. Das sorgt selbstverständlich auch für eine Verdichtung der Rahmengeschichte. Es wird wesentlich stärker auf die Herkunft von Decims namenloser Assistentin eingegangen und weshalb sie dem Barkeeper des Quindecim bei seinen Urteilen zur Seite steht. Doch auch Decims eigene Vergangenheit und Rolle als Schiedsrichter wird gemeinsam mit der allgemeinen Struktur des jenseitigen Systems genauer behandelt. Zeitweise rückt gerade dieser Aspekt stärker als alles andere in den Fokus und die Geschichte entwickelt sich in unerwartete Richtung.

Spielerische Abwechslung

Trotz der nach Volume 1 erhofften Auflösung des episodenhaften Konzepts, muss auf die Beurteilung frisch Verstorbener und die damit einhergehende Charakterstudie menschlicher Abgründe nicht verzichtet werden. Bereits nach seiner Einführung in Episode 5 übernimmt Ginti in Episode 6 die Hauptrolle. Während Decim und seine Assistentin Pause haben, gilt es für den rothaarigen Schiedsrichter weiterzuarbeiten. Dabei bekommt er es mit einer überaus amüsanten Schülerin und dem Sänger einer Boyband zu tun. Wie schon in den Episoden drei und vier stellen die beiden sich unwissend einem Spiel und müssen zeitweise auch durch die Hölle gehen. Dank der gutgeschriebenen Charaktere und ihre Hintergründe wird es dabei zu keiner Zeit langweilig. Viel mehr wirkt die Episode um Ginti wie eine willkommene und amüsante Abwechslung, die zudem zeigt, wie unterschiedlich die Schiedsrichter ausfallen. Lediglich das Ende der Episode und die anschließenden Folgen sind etwas zu schwammig und sorgen zumindest kurzzeitig für etwas Unverständnis bezüglich eines Ereignisses, das hier nicht gespoilert werden soll. Hoffentlich greift Death Parade dieses Element in den finalen vier Episoden noch einmal auf.

Das kurze Intermezzo bei dem Ginti und besonders die frisch verstorbene Mayu vorgestellt werden, mag als kurzes Vergnügen gut sein, dennoch ist es die Haupthandlung, die das allgemeine Interesse erhält. Besonders spannend wird es in der letzten Episode von Volume 2. Decim und seine Assistentin bekommen es mit einem heiklen Fall zu tun. Dieser scheint stark mit der Entwicklung der Hauptgeschichte zusammenzuhängen und ist gleichzeitig für sich genommen interessant und spielt die Stärken der Serie gekonnt aus. Trotz einiger Hinweise auf die Persönlichkeiten und Taten der Toten, fällt es schwer sie richtig einzuschätzen und über sie zu urteilen. Auch deshalb zieht die Handlung im Verlauf der Episode immer weiter an und spitzt sich hinsichtlich der Spannungskurve massiv zu. Um so härter trifft das offene Ende, dessen Fortführung nicht schnell genug kommen kann.

Fazit

Im Fazit von Death Parade Volume 1 habe ich noch als sehr gehobene Kritik angebracht, dass die Serie etwas episodenhaft wirkt und die Hauptcharaktere dadurch ein wenig blass bleiben. Da überrascht das beinah sofortige Aufbrechen des bisherigen Konzepts umso erfrischender und hilft dabei, die wichtigsten Figuren besser kennenzulernen. Dass gleichzeitig neue Charaktere eingeführt werden stört nicht, da diese durch ihre Auftritte bereits gut dargestellt werden und sich hervorragend in das Ensemble einfügen. Endlich nutzt Death Parade diese Stärke und zeigt über welch fantastisches Ensemble die Serie verfügt. Dass der allgemeine Anteil an zu fällenden Urteilen abnimmt und die Serie dadurch zeitweise etwas gemächlicher voranschreitet, stört aufgrund der dafür stärker in den Fokus rückenden Hauptgeschichte zu keiner Zeit. Außerdem sorgt Gintis Fall für genau die richtige Auflockerung zwischendurch und bringt trotz der harten Hintergründe etwas Humor mit ein. Death Parade geht in Volume 2 damit den genau richtigen Weg und den Machern der Serie gelingt es, einen unerwarteten Flow zu erzeugen. Durch den spannenden Cliffhanger ist garantiert, dass es im finalen dritten Volume furios weitergeht. Hoffentlich gelingt ein zufriedenstellendes Ende derSerie.

Kurzfazit: Überraschend andersartige Fortsetzung, die den Fokus stärker auf Hauptgeschichte und Charaktere legt und damit genau den richtigen Weg geht, ohne das zugrundeliegende Konzept zu ignorieren. Fantastisch!

Vielen Dank an Universum Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Death Parade – Vol. 2!

Details
Titel:  Death Parade – Vol. 2
Genre: Mystery, Drama, Fantasy
Regie: Yuzuru Tachikawa
Studio: Madhouse
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 87 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Booklet (nur Erstauflage), Preview-Clips Folge 06-09
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 13. April 2017
Herstellerseite: Death Parade – Vol. 2 bei Universum Anime

Bilder: ©Yuzuru Tachikawa. ©MADHOUSE/NTV/VAP

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