E3 2016: Zusammenfassung & Fazit
Die E3 2016 ist zu Ende, Zeit zurückzublicken auf die vergangenen Tage und die wichtigste Messe der Games-Branche, um ein Fazit zu ziehen.
Im Vorfeld der Electronic Entertainment Expo 2016 kam es nicht nur zu einigen Leaks und Gerüchten, die sich im Nachhinein bestätigt haben, auch einige Ankündigungen wurden bereits im Vorfeld getätigt. Ubisoft zeigte beispielsweise das erste Material zu Watch Dogs 2 einige Tage vor dem Start der Messe in einem eigenen Live-Stream. Ähnlich ging auch Square Enix mit Deus Ex: Mankind Divided vor. Ebenfalls stand fest, dass Sony, das in Gerüchten als Playstation 4 Neo bezeichnete neue Modell der aktuellen Konsole nicht auf der E3 zeigen würde. Die Existenz der verbesserten Neuauflage wurde jedoch bestätigt. Die Befürchtung war also groß, dass die E3 angesichts zahlreicher Enthüllungen und Leaks im Vorfeld etwas an Wirkung verliert und deutliche Schwächen zeigt. Dem war aber nicht so.
Spieleflut
Viel mehr überraschten diverse Entwickler und Hersteller mit Neuankündigen oder Informationen zu bereits bekannten Spielen. Trailer wurden gezeigt, Gameplay-Material und Termine genannt. Dabei erhielt sowohl das Spielejahr 2016 einige unerwartete Ergänzungen, genauso wie 2017. God of War, Gears of War 4, Horizon: Zero Dawn, ReCore, Forza Horizon 3, Tekken 7, Resident Evil 7, Titanfall 2, Battlefield 1, Call of Duty: Infinite Warfare, Final Fantasy 15 und natürlich Nintendos zwar angekündigtes, aber dennoch überraschendes Highlight The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Unerwartet viel Gameplay-Material hat der Wii-U-Hersteller zum kommenden Action-Adventure gezeigt und dabei zahlreiche Neuerungen und Änderungen offenbart. Offene Spielwelt, Survival-Mechaniken, Klettern und allerlei mehr sind Bestandteile des nächsten The-Legend-of-Zelda-Spiels, das 2017 für Wii U und NX erscheinen soll.
Allerdings verzichtete Nintendo auf eine Pressekonferenz oder ein Digital Event und stellte sämtliche Spiele im Zuge der Treehouse-Live-Streams vor. Dadurch konnte jedem Spiel zwar viel Zeit gewidmet werden, dennoch waren die Segemente zum Teil zu lang. Zudem fehlte die einfache Zusammenfassung aller gezeigten Spiele, wie sie Sony, Microsoft, Ubisoft, Bethesda und Electronic Arts im Rahmen der Pressekonferenzen hatten. Allerdings konnte nicht jeder Hersteller mit seiner Präsentation komplett überzeugen. Besonders Electronic Arts sieht sich einiger Kritik gegenüber. Es gilt zu beachten, dass der US-Publisher dieses Jahr nicht auf der E3 direkt vertreten war. Stattdessen fand das eigene Event EA Live statt in dessen Verlauf auch die Pressekonferenz abgehalten wurde.
Schwächen und Stärken
Wirkliche Überraschungen blieben nicht nur bei Electronic Arts aus, auch Bethesda und Ubisoft überraschten nur bedingt. Dafür wurden viele neue Informationen, Zusatzinhalte zu Spielen sowie Termine bekannt gegeben. EA hingegen überzeugte zwar mit einigen Spielen und konzentrierte sich zeitweise wie gewohnt auf das kommende Fifa 17. Gleichzeitig wurden aber Mass Effect: Andromeda und die kommenden Star-Wars-Spiele lediglich mit Behind-the-Scenes-Videos, die wenige Spielszenen enthielten, vorgestellt. Zu wenig, um der Enttäuschung der Fans zu entgehen.
Bethesda blieb mit seiner Konferenz im erwarteten Bereich, während Ubisoft hingegen stark anfing und immer mehr nachließ. Eine wirklich große Überraschung blieb dabei aus, auch wenn das Open-World-Online-Sportspiel Steep ein ambitioniertes Projekt ist, zeigten sich bereits einige Pressevertreter, die vor Ort waren eher unbeeindruckt von dem Titel. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wie der Singleplayer-Kampagne von For Honor oder South Park: The Fractured But The Whole bei Ubisoft und Dishonored 2 sowie Prey bei Bethesda, stammten die Highlights auf den Pressekonferenzen von Sony und Microsoft.
Geteilte Dominanz
Einen klaren Sieger beim Kampf der Pressekonferenzen auszumachen, fällt bei der E3 2016 schwerer als noch in den Vorjahren, in denen immer Sony dominieren konnte. Doch auch damals war es bereits oft von persönlichen Ansichten abhängig. Das gilt in diesem Jahr noch weitaus stärker. Microsoft überraschte allerdings mit der Ankündigung von nicht nur einer, sondern gleich zwei neuen Modellen der Xbox One. Während die Xbox One S die im Vorfeld erwartete minimal verbesserte Slim-Variante der aktuellen Konsole von Microsoft ist, handelt es sich bei Project Scorpio um eine deutlich verbesserte Variante der Xbox One. Erscheinen soll diese allerdings erst Ende 2017. Außerdem garantiert der Redmonder Konzern, dass alle Spiele weiterhin auf allen Modellen der Xbox One laufen werden. Das zweite große Zugpferd war das Play-Anywhere-Programm, das beim digitalen Kauf eines Spiels für Xbox One oder Windows 10 die jeweils andere Version kostenlos dazu gibt. Über eine Cloud werden Spielstände ausgetauscht, zudem besteht die Möglichkeit eines Plattformübergreifenden Mehrspieler-Modus wie ihn das neu angekündigte Forza Horizon 3 bieten wird. Spielerische Highlights lieferte Microsoft mit Gears of War 4, dem bereits genannten Forza Horizon 3, das wie ReCore bereits im September erscheint.
Dem gegenüber stand die Pressekonferenz von Sony, die einige Stunden später mit einem wahren Kracher begann. Nach der Einführung durch ein Live-Orchester, zeigte Sony erstmals das kommende Gof of War für Playstation 4; direkt mit Gameplay-Szenen. Diese fulminante Eröffnung stahl einigen späteren Spielen ein wenig die Show, dennoch verstand es Sony auch nach dieser großen und bedeutsamen Ankündigungen eine gute und unterhaltsame Pressekonferenz abzuhalten. Hauptgrund war dafür die starke Konzentration auf die Spiele und relativ wenige Unterbrechungen durch lange Erklärungen oder PR-Gerede. Ein wenig bedauerlich ist allerdings, dass viele der gezeigten Exklusiv-Spiele scheinbar nicht mehr in diesem Jahr erscheinen, wodurch Sonys Line-Up für 2016 zum jetzigen Zeitpunkt möglicherweise etwas schwächer ausfällt als das von Microsoft. Dafür können sich Playstation-4-Besitzer auf The Last Guardian, das bereits im Oktober erscheint, freuen. Später folgen Titel wie Horizon: Zero Dawn, God of War oder das mit einem recht skurrilem und verstörendem Trailer angekündigte Death Stranding von Hideo Kojima. Ein Fokus lag auch auf Virtual Reality und der im Oktober erscheinenden Playstation VR. Bis Ende des Jahres sollen 50 kompatible Spiele erhältlich sein. Einige der kommenden VR-Spiele wie Resident Evil 7 oder Batman Arkham VR wurden im Zuge der Sony Pressekonferenz erstmals vorgestellt.
Persönliches Messe-Fazit
Auch wenn die E3 2016 vielleicht nicht ganz an die beiden vorherigen anknüpfen kann, überzeugte besonders die relativ große Spieleflut mit der die Hersteller ihre Pressekonferenzen und sonstigen Messe-Auftritte und -Live-Streams füllten. So wurde bei weitem nicht alles im Zuge der Präsentationen vorgestellt und doch fanden sich einige Highlights. Überraschend war Nintendos Erfolg. Mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild schaffte es der Wii-U-Hersteller eines der großen Messe-Highlights abzuliefern. Dabei sind trotz mehrstündigem Gameplay-Material noch immer zahlreiche Fragen offen. Aber auch Microsoft und Sony haben mit ihren Pressekonferenzen überzeugen können. Für mich persönlich liegt dabei der Playstation-Hersteller knapp vorne, was aber an persönlichen Spiele-Vorlieben liegt. Alles in allem hat mir die E3 2016 gut gefallen. Zum Schluss möchte ich noch ein paar meiner größten Messe-Highlights nennen: The Legend of Zelda: Breath of the Wild, Horizon: Zero Dawn, God of War, Final Fantasy 15, Singleplayer-Kampagne für For Honor, South Park: The Fractured But The Whole und das überraschend interessant aussehende Science-Fiction-Setting von Call of Duty: Infinite Warfare.