Rezension: Psycho-Pass 2 – Vol. 1 (Blu-ray)

psycho-pass-2-vol-1-coverAkane Tsunemori ist zurück und bekommt es in den elf Episoden von Psycho-Pass 2 mit einem neuen heiklen Fall zu tun.

Während ihres ersten großen Falls als Inspektorin des Büros für öffentliche Sicherheit hat Akane Tsunemori nicht nur einiges mitgemacht, sondern auch die Wahrheit über das Sibyl-System erfahren. Dieses überwacht den seelischen Zustand eines jeden Menschen in Japan und misst die sogenannten Kriminalkoeffizienten. Ist bei einer Person der Wert zu hoch, droht die Einstufung als latenter Verbrecher inklusive Inhaftierung, Therapie oder in besonders schweren Fällen die direkte Hinrichtung durch die Ermittler des Büros für öffentliche Sicherheit. Gemeinsam mit einem neuen Team, arbeitet Akane Tsunemori noch immer als Inspektorin. Ihr zur Seite steht die Sibyl-treue Inspektorin Mika Shimotsuki sowie vier Vollstrecker, latente Verbrecher, die im Dienst der Polizei stehen. Ein neuer großer Fall bahnt sich an, als mehrere Bomben explodieren, eine Inspektorin verschwindet und die mysteriöse Botschaft „WC?“ auftaucht. Verstrickt in das alles scheint eine unsichtbare, nicht existente Person namens Kamui zu sein.

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Polizei in Gefahr

Die erste Staffel von Psycho-Pass ist eines der Anime-Highlights der letzten Jahre, weshalb eine Fortsetzung natürlich nur logisch war. Allerdings haben sowohl Drehbuch als auch Produktionsstudio gewechselt. Anzumerken ist das Psycho-Pass 2 zu keiner Zeit. Wie schon Akanes erste Erfahrungen als Inspektorin des Büros für öffentliche Sicherheit, entspinnt sich auch in Staffel zwei schnell eine spannende Cyber-Thriller-Geschichte mit Action, mysteriösen und schockierenden Ereignissen, einem scheinbar übermächtigen Gegenspieler und Sozial- sowie Gesellschaftskritik. Dabei stellt sich Psycho-Pass 2 rasanter heraus als der Vorgänger, was ganz klar an der kürzeren Laufzeit der Staffel liegt. Mit elf Episoden umfasst die zweite Staffel nicht ganz die Hälfte von Staffel eins. Die erste Volume beinhaltet bereits sechs dieser Folgen, wodurch die Ereignisse sich bereits mehrfach überschlagen und die Spannungskurve immer wieder massiv ansteigt.

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Psycho-Pass 2 gelingt es von der ersten Minute an zu fesseln und eine gute Geschichte rund um den mysteriösen Kamui zu stricken, dessen genauen Pläne lange im Hintergrund bleiben. Offensichtlich hat er es auch auf Akane Tsunemori selbst abgesehen oder kennt sie zumindest, da auch in ihrer eigenen Wohnung die Nachricht „WC?“ auftaucht. Welches Spiel Kamui genau spielt, eröffnet sich zwar langsam im Laufe der sechs Episoden, doch eine richtige Auflösung ist erst auf dem abschließenden zweiten Volume zu erwarten. Einen großen Teil der Spannung macht auch die Gefahr für die Ermittler selbst aus. Aufgebaut wird diese durch die Entführung einer Inspektorin am Ende der ersten Episode. Gleichzeitig verwendet Psycho-Pass 2 immer wieder dieses Element und bringt neben Team eins, das unter der Leitung von Akane Tsunemori steht, auch die Teams zwei und drei wesentlich stärker mit ein als noch im Vorgänger. Dadurch erfährt man nicht nur wie unterschiedlich die Inspektoren vorgehen, sondern es wird zugleich ein tiefere Einblick in die Struktur des Büros für öffentliche Sicherheit geboten.

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Zugleich setzt Psycho-Pass 2 erneut auf Gesellschafts- und Sozialkritik. Immer wieder wird das Sibyl-System selbst in Frage gesellt und auch die Handlung selbst hat scheinbar hiermit etwas zu tun. Dazu kommen Akanes Erfahrungen aus Staffel eins und ihr Wissen um die Wahrheit hinter dem alles beherrschenden System. Die Kritik am System selbst, ist ein zentrales Element das zu Psycho-Pass gehört und in Staffel zwei erneut exzellent eingesetzt wird. Zugleich führt das Vertrauen in das System zu einigen schockierenden Ereignissen und konfrontiert die Ermittler mit einem Gegenspieler, der eigentlich nicht existieren dürfte. Letzterer Aspekt ist eines der mysteriösesten und spannendsten Elemente der Geschichte, dessen Auflösung erst zum Ende der Staffel zu erwarten ist.

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Neues-altes Team

Wer Psycho-Pass gesehen hat weiß, dass es zwangsweise einige Umstrukturierungen im Team eins des Büros für öffentliche Sicherheit geben muss beziehungsweise diese zum Ende der letzten Episode bereits angedeutet wurden. Neue Leiterin ist Akane Tsunemori. Doch sie ist nicht die einzige bekannte Person in Psycho-Pass 2. Weiterhin eine große Rollen nehmen der ehemalige Inspektor und nun Vollstrecker Nobuchika Ginoza sowie die Vollstreckerin Yayoi Kunizuka ein. Auch die Computeranalystin Shion Karanomori ist weiterhin mit dabei und es gibt ein Wiedersehen mit Shinya Kougamis Lehrer und Freund Jouji Saiga. Besonders Akanes Werdegang, seit der ersten Staffel, ist interessant zu beobachten. Die Ereignisse im Fall Shogo Makishima sind nicht Spurlos an ihr vorübergegangen und ihre Ermittlungsmethoden sind häufig unüblich. Das stößt besonders bei ihrer neuen Partnerin Inspektor Mika Shimotsuki, die treu zum Sibyl-System steht und streng nach Vorschriften vorgehen möchte, auf wenig Verständnis und offene Kritik. Erscheint sie zu Beginn noch unsympathisch und als Störfaktor im Team eins, macht auch Mika eine interessante Entwicklung durch, die gerade durch die schockierenden Ereignisse und Entdeckungen in der zweiten Hälfte von Volume eins, maßgeblichen Einfluss auf ihr weiteres Handeln nehmen dürften.

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Doch auch sonst kann Psycho-Pass 2 wieder mit interessanten, facettenreichen und tiefgründigen Charakteren aufwarten. Seien es die bereits bekannten oder neue wie Mika. Neben ihr gehören nun auch die Vollstrecker Sakuya Tougane und Shou Hinakawa zum Team. Dabei nimmt zweiterer eine kleine, aber nicht unwichtige Rolle ein. Durch wenige Kniffe, lernt man Shou Hinakawa kennen und kann seine Persönlichkeit sowie seine Stärken einschätzen. Ähnliches gilt zwar auch bei Sakuya Tougane, doch schnell wird klar, dass sich hinter ihm weit mehr verbirgt, als es anfangs scheint. So entsteht in den ersten Episoden der Eindruck, dass Tougane eine Art Ersatz für Kougami ist, sind die Ähnlichkeiten der beiden Charaktere doch relativ groß. Dieses Mittel wird auch eingesetzt, um auf Akane zu wirken, die offensichtlich ihren ehemaligen Kollegen vermisst. Spätestens zum Ende von Volume eins wird klar, dass Tougane in eine andere Richtung geht und noch ein spannendes Element in die Handlung mit einbringen dürfte. Wie bereits erwähnt, gibt es auch einen guten Einblick in andere Teams des Büros für öffentliche Sicherheit. Das führt dazu, dass auch Charaktere wie Risa Aoyanagi oder Mizue Shisui wichtige Rollen innerhalb der Handlung einnehmen, was Psycho-Pass 2 klar zu Gute kommt. Allgemein ist die Charaktervielfalt lobenswert.

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In Sachen Animationen steht Psycho-Pass 2 der ersten Staffel in nichts nach. Das verantwortliche Team von Tatsunoko Production hat gute Arbeit geleistet und ein Unterschied zum Vorgänger ist nicht zu erkennen. Gerade in Action-Szenen lässt die zweite Staffel ihre Muskeln spielen und setzt CGI-Elemente sehr gut ein. Dazu kommt eine gelungene Musik- und Sounduntermalung, die das Geschehen perfekt unterstützt. Die deutsche Synchronisation ist gewohnt gut. Mit dabei sind die bekannten Stimmen der ersten Staffel, sowie passend besetzte neue Sprechern. Als Extras liegen Volume eins Postkarten sowie in limitierter Auflage ein Schuber.

Fazit

Psycho-Pass 2 kann nach den ersten sechs Episoden genauso überzeugen wie Staffel eins. Die Handlung geht zwar teilweise in eine etwas ähnliche Richtung, doch diese Kleinigkeiten fallen kaum ins Gewicht, da genug Eigenständigkeit vorhanden ist. Gerade die Entwicklung der bekannten Charaktere sowie die Einführung der neuen Figuren ist exzellent gelungen und hält das Interesse an der Serie wach. Der Geschichte gelingt es, sich trotz einer zügigen Erzählweise nicht in zu komplizierten oder unverständlichen Fakten zu verlieren. Wie schon in Staffel eins spielen wieder die Kritik an der Gesellschaft und dem Sibyl-System eine große Rolle. Das sture Beharren auf der Korrektheit des Systems sowie der Regeln, führt zu schockierenden Ereignissen unter denen manche Charaktere zu leiden haben. Es wird spannend wie die Geschichte ohne offene Fragen in den verbleibenden fünf Episoden zu Ende gebracht wird. Fans der ersten Staffel sollten Psycho-Pass 2 auf jeden Fall ansehen, genauso wie Anhänger von spannenden und intelligenten Animes und Cyber-Thrillern.

Kurzfazit: Spannende, intelligente Cyber-Thriller-Geschichte mit schockierenden Ereignissen, guter Charakterentwicklung und gewohnter Gesellschaftskritik.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Psycho-Pass 2 – Vol. 1!

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Details
Titel: Psycho-Pass 2 – Vol. 1
Genre: Science-Fiction, Thriller
Regie: Kiyotaka Suzuki, Naoyoshi Shiotani
Studio: Tatsunoko Production, Production I.G.
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 150 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD Master 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 25. September 2015
Herstellerseite: Psycho-Pass 2 – Vol. 1 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Tatsunoko Production / Production I.G. / Kazé Anime