Rezension: K – Vol. 1 (Blu-ray)

Am 21. August erscheint bei KSM Anime Volume 1 von K. Die Ko-Produktion GoRA und GoHands vermischt Action mit Mystery und Science-Fiction-Fantasy.

Yashiro Isana ist ein sorgloser, etwas fauler und unauffälliger Schüler, der seinen Alltag einfach mit seiner Katze vor sich hinlebt. Als er während eines Botengangs für die Vorbereitungen des Schulfestes aus heiterem Himmel mitten in der Stadt angegriffen wird, bleibt ihm nur die Flucht. Doch auch sein mysteriöser Retter Kurou Yatogami trachtet dem nichtsahnenden Yashiro nach dem Leben. Wie ein genau in diesem Moment über die riesigen Werbeleinwände verbreitetes Video zeigt, soll Yashiro ein Mitglied des roten Clans ermordert und sich selbst als Träger der Kraft des farblosen Königs bezeichnet haben. Nicht ahnend, was vor sich geht, versucht er besonders Kurou, seine Unschuld zu beweisen. Ausgerechnet dann taucht bei ihm zu Hause auch noch ein nacktes Mädchen auf, das sich selbst Neko nennt und als Yashiros Katze bezeichnet.

Optisch auffallend

Bei K handelt es sich um eine originale Anime-Serie, die in Ko-Produktion zwischen dem eigens für das Franchise erschaffene Innovationsteam GoRA und dem Animationsstudio GoHands im Jahr 2012 entstanden ist. Der Einstieg in die 13-teilige erste Staffel gestaltet sich als anfangs verwirrend. Doch noch bevor man auch nur versucht, den komplexen und sich dennoch langsam entfaltenden und eröffnenden Pfaden zu folgen, fasziniert K mit einer einzigartigen, detailverliebten Optik. Durch Farbfilter erhalten die Szenen einen jeweils eigenen Grundton, der sowohl zum Geschehen als auch der Handlung passt und gemeinsam mit dem individuellen Charakterdesign des großen Ensembles und den hervorragenden Effekten eine hohe Produktionsqualität offenbart. Da fällt es kaum auf, dass einige Animationen der Serie von 2012 nicht ganz astrein sind. Besonders durch das knackige 1080p-Bild der Blu-ray kommt der Stil von K zur Geltung.

Aber die Serie überzeugt nicht nur optisch sondern auch inhaltlich. Dabei verzichten die Macher auf anfängliche Erklärungen oder einen einführenden Erzähler, der Informationen zur Welt in der K angesiedelt ist. Stattdessen wird der Zuschauer mitten ins Geschehen geworfen und darf sich noch während der ersten Episode mit einem überaus umfangreichen Ensemble beschäftigen. Zu Beginn sind es sogar eher Nebenfiguren, die ihren großen Auftritt haben, bevor die Szenerie zu Yashiro und seinem einfachen, unbedarften Leben an der Schule wechselt. Hier zeigt sich bereits, dass K in einem alternativen Japan der Zukunft angesiedelt ist. Etwas seltsam erscheinende Roboter sind für die Reinigung von scheinbar allem – also Straßen, Gebäuden und sogar Wohnungen – zuständigen. Zudem liegt die Schule von Yashiro auf einer Insel mitten in der Stadt, die ausschließlich über eine gesicherte Brücke erreicht werden kann. Auch der Zugang zur Schule selbst ist über ein Sicherheitssystem beschränkt, so dass nur Schüler, autorisiertes Personal und Gäste Zutritt zum riesigen Komplex, der auch Wohnheime umfasst, haben.

Sieben Könige

In dieser Welt existieren abseits der Gesellschaft und für den Großteil der Bürger Japans unerkannt, sieben sogenannte Könige, die die eigentliche Macht über das Land inne haben. Ihnen sind unterschiedliche Farben zugeteilt und sie verfügen, genauso wie die Mitglieder ihrer Clans, über magische Kräfte. Direkt in der ersten Episode lernt man den roten König und die wichtigsten seiner Untergebenen kennen. Auch die als Scepter 4 bezeichnete Gruppierung des blauen Königs, spielt in den ersten fünf Episoden, die sich auf Volume 1 befinden, eine größere Rolle. Allgemein weicht die Geschichte relativ häufig von Yashiro, der bisher nichts von der Existenz der Könige wusste, von den als Hauptfiguren zu betrachtenden Yashiro, Kurou und Neko ab, um den Blick auf andere wichtige Handlungselemente zu werfen. Es ist faszinierend welch komplexe und abwechslungsreiche Geschichte sich früh zu entwickeln beginnt und mit jeder Episode mehr an Spannung und Faszination gewinnt. Schnell wird klar, dass hinter dem Video und dem Mord an dem Mitglied des roten Clans weitaus mehr stecken muss, als es auf den ersten Blick scheint. Doch hält K die Rätsel offen und liefert statt wirklicher Antworten nur noch mehr Fragen. Das weckt regelmäßig die Neugier. Für die nötige Abwechslung sorgen neben den obligatorischen Action-Einlagen vor allem Yashiros Schulalltag und die damit verbundenen Comedy-Elemente sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen. Dass auch auf ein wenig Erotik, vor allem in humorvoller Weise, gesetzt wird, fällt nicht störend auf und fügt sich genauso wie die Mystery-Anleihen hervorragend in die Serie ein. Lediglich kleinere Logiklücken, besonders das Verhalten mancher Figuren betreffend, trüben den Eindruck etwas. Untermalt wird das ganze von einem abwechslungsreichen, fantastischen Soundtrack, der mit unterschiedlichen Stilrichtungen stets passend zur jeweiligen Szene, die Situationen gekonnt zu begleiten weiß.

Wie bereits erwähnt, konfrontiert K den Zuschauer mit einem umfangreichen Ensemble, das von Yashiro, Kurou und Neko über die Mitglieder des blauen und roten Clans bis hin zu Mitschülern und Lehrern der Schule geht. Selbst Komparsen erhalten dabei nicht selten einen leichten Wiedererkennungswert und damit Individualität, so dass der Realismusgrad in dem Science-Fiction-Fantasy-Setting auf charakterlicher Ebene anzieht. Zwar fallen sowohl bei Haupt- und Nebenfiguren als auch den Komparsen einige Stereotypen auf, das fällt aber angesichts der interessanten Figuren kaum ins Gewicht. Es sind vorwiegend die Geschichten, Hintergründe und Verwicklungen jeder handelnden Person, die dafür sorgt, dass man mehr über sie oder ihn erfahren möchte. Dazu gesellen sich Geheimnisse und Rätsel, die besonders Yashiro betreffen. Doch auch Neko, bei der es sich um ein magisches Wesen zu handeln scheint, weckt trotz ihres offensichtlichen Daseins als niedliches und erotisch angehauchtes Element der Serie, durch die Art ihrer Existenz Neugier. Insgesamt versteht es K mit dem abwechslungsreichen Ensemble aufzutrumpfen und jede Figur gekonnt einzusetzen. Jedenfalls im möglichen Umfang der ersten fünf von dreizehn Episoden. Abgerundet wird das von der sehr guten deutschen Synchronisation, die den Charakteren glaubhaft Leben einhaucht.

Fazit

K ist eine jener Serien, die vor der Lizenzierung komplett an mir vorbei gegangen sind. Bevor KSM Anime die Veröffentlichung angekündigt hat, hatte ich noch nichts von dem Geheimtipp des Jahres 2012 gehört. Nach den ersten fünf Episoden bin ich fasziniert von der Mystery-Action-Serie und dem Science-Fiction-Fantasy-Setting. Sicherlich finden sich hinter der optischen Einzigartigkeit, der spannenden Geschichte und den interessanten Charakteren auch ein paar Schwächen. Manchmal wirkt die Serie etwas zu seicht und das plötzliche Erscheinen von Kurou und Neko an der Schule wird zu leicht hingenommen. Auch wirkt gerade Yashiros Mitschülerin Kukuri etwas arg leichtgläubig, da sie Vieles einfach hinnimmt, ohne ernsthaft das seltsame Verhalten von Yashiro, Kurou und Neko in Frage zu stellen. Doch das schadet der Geschichte an sich nicht und insgesamt fesselt K gerade durch die vielen Mysterien der fünf Episoden von Volume eins vor den Fernseher. Anhänger von Action-, Science-Fiction- und Fantasy-Serien mit Mystery-Einschlag sollten sich K nicht entgehen lassen.

Kurzfazit: K Volume 1 bietet den Auftakt einer spannenden Mystery-Action-Serie, die mit einem interessantem, umfangreichem Charakter-Ensemble und einer komplexen Geschichte überzeugt und durch die einzigartige Optik fasziniert.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von K – Vol. 1!

Details
Titel: K – Vol. 1
Genre: Action, Mystery
Regie: Hiromichi Kanazawa
Studio: GoHands
Produktionsjahr: 2012
Laufzeit: ca. 125 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1) , Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 21. August 2017
Herstellerseite: K – Vol. 1 bei KSM Anime

Bilder Copyright GoHands / GoRA. / KSM Anime