Rezension: Heavy Object – Vol. 1 (Blu-ray)

Am 19. Juni startet mit Heavy Object Volume 1 eine neue Science-Fiction-Action-Serie mit großen Kampfmaschinen bei KSM Anime.

Die Welt hat sich verändert. Statt einzelner Nationen, haben sich vier große Allianzen gebildet, die auf der gesamten Erde verteilt einzelne Territorien besitzen. Durch die Überschneidungen und stets Grenze an Grenze gelegenen Gebiete kommt es häufig zu kleinen Konflikten. Diese werden nicht mehr mit Soldaten, sondern mit den so genannten „Objects“, riesigen Kampfmaschinen, die von einem als Elitärer bezeichneten Menschen gesteuert werden, geführt. Die Objects sind immun gegenüber altbekannten Waffen, weshalb Kriege nur noch mit ihnen geführt werden. Fällt einer der Kolosse im Kampf, gilt das Gebiet als verloren und die zugehörige Allianz zieht sich zurück. Der „saubere Krieg“ wie ihn die Menschen nennen, scheint jedoch nicht gesichert. Das müssen auch der Austauschstudent und Soldat Qwenthur Barbotage und der junge adelige Analytiker Havia Winchell begreifen, als sie Zeuge werden, wie der von Milinda Bratini gesteuerte Object Baby Magnum des Legitimate Kingdom im Kampf zerstört wird und der Feind die Basis angreift. Statt die von allen als Prinzessin genannte Pilotin im Stich zu lassen, brechen die beiden Freunde im eisigen Alaska auf um sie zu retten und erlangen ungeahnten Ruhm, der ihnen neue Missionen auf der gesamten Welt einbringt.

Klare Strukturen

Eine vom Krieg dominierte Welt. Riesige Kampfmaschinen. Junge, taffe Soldaten. Hübsche Mädchen. Heavy Object vereint alle Genre-typischen Elemente und verbindet sie mit Action, Comedy und kleineren Ecchi-Einlagen. Wirklich Neues entsteht aus diesem Mix nicht, dennoch verstehen es die ersten sechs der 24 Episoden der von J.C. Staff, basierend auf der gleichnamigen Light-Novel-Reihe von Kazuma Kamachi umgesetzten Serie, zu unterhalten. Das liegt vor allem an dem interessanten Setting, den gut inszenierten Kämpfen und den durchaus sympathischen Charakteren. Allerdings zeigen sich auch erste Schwächen, die der Serie im weiteren Verlauf schaden könnten.

Heavy Object folgt einer klaren Struktur. Mehrere Episoden bilden einen Handlungsbogen, der die vier Hauptfiguren jeweils an einen neuen Ort auf der Welt bringt. Dort stellen sie sich einem anfangs scheinbar stärkeren Feind entgegen, bevor durch einen kreativen Einfall von Qwenthur die Lage gewendet wird. So ist es jedenfalls im Fall des ersten Volumes. Es bleibt zu hoffen, dass Heavy Object im Laufe der restlichen Serie auch andere Vorgehensweisen verfolgt, um sich nicht zu sehr in einem festen Konzept, das zu Lasten des Spannungsbogens gehen könnte, zu verfangen. Aufgrund der durchaus interessanten Ereignisse, stört dieser Fakt in den vorliegenden sechs Episoden aber noch nicht. Viel mehr ist es spannend, Qwenthur, Havia und Milinda bei ihren Missionen zu beobachten. Der erste Handlungsbogen in Alaska, der sich über die ersten drei Episoden zieht, dient dabei als bisheriger Höhepunkt und gleichzeitig zur Vorstellung der wichtigsten Figuren.

Klassische Soldaten

Bei ihnen kommen einige der üblichen Klischees und Stereotypen zum Einsatz. Hauptfigur Qwenthur ist zwar genauso wie Havia ein wenig unbedarft und verhält sich zeitweise etwas trottelig, beweist in Momenten der Not aber Intelligenz, Einfallsreichtum und Mut. Besonders wenn es darum geht, die „Prinzessin“ Milinda zu retten, ist er sofort zur Stelle. Hier zeichnen sich bereits früh bei beiden Charakteren Ansätze von Romantik-Elementen ab. Als klarer Protagonist ist Qwenthur die wichtigste Figur und gemeinsam mit Milinda klarer Sympathieträger. Bei der Pilotin des Objects, Baby Magnum, handelt es sich um ein anfangs distanziert und kühl auftretendes, junges, hübsches Mädchen, das auch aufgrund ihrer Entwicklung im ersten Handlungsbogen ans Herz wachsen kann. Dabei stört wenig, dass ihre unschuldige Art typische Klischees erfüllt. Etwas weniger überzeugen können Havia und Frolaytia. Beide Charaktere wirken ein wenig austauschbar. Zwar haben sie auch ihre Momente, dienen aber meist eher als klassische Sidekicks, deren Rolle auch von Nebenfiguren eingenommen werden könnte. Havia ergänzt die Serie gleichzeitig durch diverse Comedy-Elemente, während Frolaytia aufgrund ihres Aussehens, inklusive ihrer großen Brüste, häufig für sexuelle Anspielungen und perverse Kommentare herhalten muss. Allgemein fallen, neben den teilweise nicht funktionierenden Witzen, die Erotik-Elemente am negativsten auf. Sie wirken meist unpassend, überflüssig und pubertär. Schade, da Heavy Object etwas derartiges nicht braucht.

Mehr überzeugen kann die Serie bei der technischen Umsetzung. Die Animationen sind flüssig und werden von den CGI-Elementen richtig unterstützt. Auch das Charakterdesign weiß, trotz einer bei den weiblichen Figuren sehr auf körperbetonte Kleidung konzentrierten Gestaltung, zu gefallen. Getragen wird das alles vom scharfen 1080ü-Bild der Blu-ray. Beim Sound hinterlässt Heavy Object ebenfalls einen durchaus positiven Eindruck. Die mächtigen Kriegsmaschinen klingen schön wuchtig und auch die Waffengeräusche können sich hören lassen. Dem schließt sich die gelungene deutsche Synchronisation an. Lediglich beim Bonus-Material beschränkt sich KSM Anime neben Clean Opening und Ending auf eine Bildergalerie und Trailer. Volume 1 umfasst zusätzlich noch einen limitierten Sammelschuber.

Fazit

Heavy Object hat mich einerseits überzeugt, andererseits auch enttäuscht. In Sachen Action, Geschichte, Setting und auch Charaktere habe ich genau das von den ersten sechs Episoden geboten bekommen, was ich erwartet habe: gute Science-Fiction-Mecha-Kost. Leider wird das getrübt von unnötigen und nicht funktionierenden Comedy-Einlagen sowie unpassend erscheinenden Ecchi-Elementen. Gegen beides habe ich grundsätzlich nichts und manche Szene ist durchaus auch gelungen und lädt zum Schmunzeln ein. Das gilt aber leider nur in Ausnahmefällen. Oft zünden Witze nicht oder können sogar ein wenig störend wirken. Noch schwerwiegender sind die pubertären sexuellen Anspielungen, die Qwenthur und Havia unnötig pervers erscheinen lassen. Besonders dann, wenn gefühlt Minutenlang über die Größe von Brüsten lamentiert wird, schadet das der ansonsten gelungenen Serie. Anhänger des Genres sollten Heavy Object trotzdem eine Chance geben, da die geschaffenen Grundlagen viel Potenzial erahnen lassen und sollte die Serie aus ihrem bisher gezeigten Strukturkorsett ausbrechen können, könnte sich dieses noch entfalten und für Abwechslungsreiche Science-Fiction-Kost sorgen. Doch auch wenn dem nicht so sein sollte, können die Einsätze von Qwenthur, Havia und Milinda durch die sympathischen Figuren kurzweilig unterhalten und in starken Momenten Erinnerungen an Serien wie Aldnoah.Zero wecken.

Kurzfazit: Ordentliche Science-Fiction-Action-Kost, die unter Comedy- und Ecchi-Elementen leidet, aber dank sympathischer Figuren und vorhandenem Potenzial unterhält.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Heavy Object – Vol. 1!

Details
Titel: Heavy Object – Vol. 1
Genre: Action, Science-Fiction, Comedy, Ecchi
Regie: Takashi Watanabe
Studio: J.C. Staff
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 142 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1), Japanisch (DTS-HD MA 5.1)
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 19. Juni 2017
Herstellerseite: Heavy Object – Vol. 1 bei KSM Anime

Bilder Copyright J.C. Staff / KSM Anime