Rezension: Pochi & Kuro – Band 1 (Manga)

Ein Menschenmädchen sorgt in Pochi & Kuro Band 1, der neuen Fantasy-Comedy-Reihe von Panini Manga, für Chaos in der Dämonenwelt.

Menschen gelten in der Dämonenwelt als Delikatesse. Als Nebeneffekt erhält man durch das Verspeisen, die Macht zum Dämonenkönig aufzusteigen. Allerdings sind Menschen selten. Zuletzt wurde einer vor 150 Jahren gesehen. Wenig verwunderlich, dass der eher einfach gestrickte Kuro und sein großgewachsener Katzen-Dämon-Freund Leo im ersten Moment nichts mit dem Mädchen anfangen können, dass sie zufällig beim Angeln in ihre Welt ziehen. Kaum haben sie begriffen, was sie gefangen haben, machen sie sich auch schon an die Zubereitung des Menschen. Doch das Mädchen erwacht und schon kurz darauf ist es um Kuro geschehen. Statt sie zu essen, versucht der Dämon Pochi, wie er das Mädchen nennt, zu beschützen. Allerdings stellt sich die Sprachbarriere als Problem heraus. Schließlich beherrschen Kuro und Leo nicht die Menschensprache. Also machen sie sich daran eine Lösung zu finden. Aber auch andere Dämonen wittern die Existenz eines Menschen in der Dämonenwelt.

Delikatessenliebe

Liest man sich die Geschichte von Pochi & Kuro durch, kommt schnell Blood Lad in den Sinn. Die Grundlagen der beiden Reihen sind ähnlich. Ein Menschenmädchen gelangt zufällig in die Dämonenwelt und der Protagonist versucht aufgrund offensichtlicher Gründe diesem zu helfen, nach Hause zu kommen. Abgesehen von der stereotypischen Art der Charaktere enden hier die Gemeinsamkeiten aber wieder. Pochi & Kuro ist eigenständig genug und schafft es im ersten Band eine ordentlich funktionierende Dämonenwelt darzustellen, bleibt hierbei allerdings noch oberflächlich. Die Konzentration liegt statt dessen auf den Charakteren und der Geschichte, die sich lediglich über vier Bände erstreckt. Das ist allerdings gut so, da beim Lesen des Auftaktmangas kurzzeitig der Gedanke aufkommt, wie die Handlung über einen längeren Zeitraum funktionieren soll.

Der Genre-Mix aus Fantasy, Comedy und Romantik ist nicht neu und wagt auch kaum Ausbrüche aus den bekannten Grenzen. Lediglich die Thematik, der Menschen als Delikatesse, bringt ein wenig frischen Wind mit ein und wird als zentrales Element häufig aufgegriffen. Entweder für den leider nicht immer funktionierenden, aber für den einen oder anderen Schmunzler sorgenden Humor, oder um den Eindruck von Gefahr für Pochi zu erzeugen. So etwa in Gestalt des höchst exzentrischen, seltsamen und durch sein Auftreten überaus amüsanten Dämonenprinzen Ishizu. Aber auch Pochi, Kuro und Leo können im Rahmen der vorhandenen Stereotypen überzeugen. Die großgewachsene Dämonenkatze Leo kommt ohne Hals und mit schwebendem Kopf aus und stellt den etwas besserwisserischen, aber nicht sonderlich kampfstarken Sidekick von Kuro dar. Der Protagonist hingegen ist ziemlich dumm und schläft etwa bei einem Buch ohne Bilder sofort ein. Dafür ist er für das Genre wenig überraschend, unglaublich stark und für seine große Kampfkraft bekannt und gefürchtet. Gerade sein Verhalten, auch im Zusammenspiel mit Pochi, bringt eine amüsante Leichtigkeit mit sich.

Pochi ist von den bisherigen Figuren am interessantesten. Das liegt nicht an einer besonders einfallsreichen oder ungewöhnlichen Persönlichkeit. In dieser Hinsicht erfüllt das Menschenmädchen die gewohnten Klischees. Von der Schuluniform über ein etwas unbedarftes Auftreten bis hin zu nicht erwartetem Mut angesichts der Dämonen um sie herum. Die Besonderheit bei ihr liegt viel mehr in ihrer Herkunft. Als Mensch spricht sie nicht die Sprache der Dämonenwelt, weshalb ihre Sprechblasen ausschließlich mit Symbolen gefüllt sind. Wie Kuro, Leo und alle anderen, ist es dem Leser somit nicht möglich zu verstehen, was sie sagen möchte. Dadurch erhält ihre Mimik und Gestik eine größere Besonderheit. Diese stechen bei den ordentlichen, aber standardmäßigen Zeichnungen deutlich hervor. Jederzeit ist durch Pochis Blick oder Haltung zu erkennen, was sie gerade denkt oder fühlt. Auch bei anderen Figuren funktioniert das, doch da man Pochi anders nicht verstehen kann, ist die Wirkung bei ihr um so größer. Durch diesen Aspekt erhält Pochi & Kuro ein Alleinstellungsmerkmal, das neugierig auf die folgenden Bände macht.

Fazit

Sicher, Pochi & Kuro entspricht in fast allen Belangen dem üblichen Genre-Standard, gehört hierbei aber zu den besseren Ablegern, ohne groß herauszustechen. Das liegt zu einem großen Teil an der Sprachbarriere, die Pochis Menschensprache mit sich bringt. Von Anfang an, hat mich dieser Aspekt fasziniert und jede Regung von Pochi habe ich mir genau angesehen, um auf diese Weise zu erfahren, was sie möglicherweise denkt oder fühlt. Trotz der eher standardmäßigen Zeichnungen, gelingt das wirklich gut und zu jederzeit hatte ich den Eindruck, Pochi trotz unverständlicher Worte zu verstehen. Zusätzlich konnten mich die durchaus interessante Geschichte, die Dämonenwelt mit ihren skurrilen und verrückten Bewohnern und Protagonist Kuro mit seinem Sidekick Leo überzeugen. Dass der Humor nicht immer funktioniert ist verzeihlich, während der Verzicht auf zu groß aufgebaute Action-Szenen sinnvoll ist und der Geschichte zu Gute kommt. Genre-Fans sollten Pochi & Kurzo Band 1 ruhig eine Chance geben. Der Manga biete seichte Unterhaltung für Zwischendurch.

Kurzfazit: Pochi & Kuro Band 1 durchschnittliche Genre-Kost, die kurzweilig Unterhält, aber mit einem interessanten Aspekt Neugier auf die Fortsetzungen weckt.

Vielen Dank an Panini Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Pochi & Kuro – Band 1!

Details
Titel: Pochi & Kuro – Band 1
Genre: Fantasy, Comedy, Action
Verlag: Panini Manga
Text/Zeichnungen: Naoya Matsumoto
Seiten: 188
Preis: 7,99 €
ISBN: 978-3-7416-0206-1
Verlagsseite: Pochi & Kuro – Band 1 bei Panini Manga
Erscheinungsdatum: 28. März 2017

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