Rezension: Lobo Collection – Band 2 (Comic)

lobo-collection-band-2-coverLobo Collection Band 2 setzt die 1990er-Jahre-Sammlung der Kultcomics mit dem größten und brutalsten Kopfgeldjäger des DC-Universums fort.

Nach dem Auftakt der gesammelten Lobo-Comic-Serie im ersten Band der Lobo Collection, geht es in Band zwei mit sechs regulären US-Heften und der im Zuge des damaligen Zero-Hour-Events veröffentlichten Null-Nummer weiter. Darin werden Details zu Lobos Herkunft und Vergagenheit verraten. Zudem erlebt er neue, brutale und blutige Abenteuer an der Seite von Freunden und Feinden. So begibt er sich in einer Geheimmission mit sechs Kameraden auf einen umkämpften Planeten, um eine Bedrohung zu beseitigen, bevor er es später mit religiösen Fanatikern und einem überraschend ehrlichen Priester zu tun bekommt. Auch Al und Darlene sind wieder mit von der Partie und dürfen sich an Lobos Anwesenheit erfreuen.

Kultige Abenteuer

Zwei Storylines, die über ein US-Heft hinausgehen und zwei Einzelgeschichten umfasst der zweite Band der Lobo Collection. Dabei orientiert sich die Reihenfolge innerhalb des Comics an der Originalveröffentlichung in den USA, so dass Nummer null zwischen Heft neun und zehn angesiedelt ist. Das ist auch gut so, da in dem Rückblick auf Lobos Vergangenheit sogar auf das Ende der vorherigen, dreiteiligen Storyline Losers eingegangen wird. In dieser kämpft Lobo mit sechs Kameraden auf dem Planeten Kannit gegen Aufständische, die zu einem Problem für das gesamte Universum werden könnten. Hier haben Autor Alan Grant und Zeichner Val Semeiks wieder aus den Vollen geschöpft und zeigen ein Händchen für raubeinige, brutale und abgedrehte Figuren. Sei es die klischeehafte Amazone Shaola, der dem Kannibalismus frönende Reginald „Beisser“ Willie oder Riesen-Gorilla Angus Buccleuch. Wie auch in den späteren Geschichten können die Nebencharaktere überzeugen, auch wenn sie teilweise nur als Kanonenfutter, Prügelsäcke oder Konfliktverursacher dienen. Interessant dabei ist, dass ausgerechnet dem rauchenden, saufenden, chauvinistischen und rüpelhaften Lobo eine starke, selbstständige, taffe und mindestens genauso raubeinige weibliche Figur an die Seite gestellt wird.

Doch auch die Hintergrundinformationen zu Lobos Vergangenheit sind gut in eine Rahmengeschichte verpackt und liefern einiges an Verständnis über den härtesten Kopfgeldjäger des DC-Universums. Als Einzelheft bleibt dieser Abschnitt zwar ein kurzer Ausflug, ist in der Länge aber vollkommen ausreichend. Das gilt auch für die abschließende Geschichte aus US-Heft 12, die als perfekter Ausstieg aus dem zweiten Band dient. Zuvor wird Lobo mit Religion konfrontiert. Dabei wird zugleich ein kritischer Blick auf geldgierige Priester und die Methoden der Kirchen geworfen, ohne direkt eine real existierende Religion anzugreifen. Eine Möglichkeit, die dem Science-Fiction-Setting von Lobo zu verdanken ist.

Alte Bekannte

Schön ist das Wiedersehen mit bekannten Figuren aus den ersten Geschichten. So hat neben Lobos Kumpel Jonas Glim sowie Vril Dox auch der überaus rechtschaffende und überkorrekte Superheld Gold Star einen entscheidenden Auftritt als Gegner von Lobo. Schließlich muss er nicht nur das böse Wirken des Präsi stoppen, sondern sich auch für den Tod seines lange verschollenen Zwillingsbruders rächen. Dabei verzichten die neuveröffentlichten Lobo-Comics im zweiten Sammelband erneut weder auf Gewalt, noch auf eine harte Sprache. Ohne sich zurückzuhalten, präsentiert sich Lobo als harter Hund und hat zugleich fast nur mit solchen zu tun, wodurch eine teils recht vulgäre Ausdrucksweise zustande kommt. Dabei spielen neben Beleidigungen auch sexistische Sprüche eine nicht zu verachtende Rolle. Aber so ist Lobo eben und es passt perfekt zu dem Kopfgeldjägern und den Geschichten um ihn.

Das liegt auch daran, dass Alan Grant die Handlung stets mit einem Augenzwinkern erzählt und vieles so überspitzt dargestellt wurde, dass es niemals zu ernst wirkt. Dieser gnadenlose, derbe Humor ist eine der größten Stärken der Lobo-Comics und hat mit dazu beigetragen, dass sie in den 1990er-Jahren Kultstatus erreicht haben. Allerdings muss man auch mit dieser Art Humor klar kommen, um etwas mit Lobo anfangen zu können. Zudem sind zahlreiche Anspielungen an die 90er-Jahre in der Übersetzung erhalten geblieben. Wie üblich wurden gewisse Bemerkungen mit deutschen Prominenten oder in Deutschland bekannten Dingen versehen. So spricht Lobo schon mal von Verona-Feldbusch-Deutsch oder erwähnt den FC Bayern München. Das stört allerdings nicht, da es einfach zu den Lobo-Kultcomics dazu gehört und die überaus gelungene Übersetzung unterstreicht.

Fazit

Auch der zweite Band der Lobo Collection beweist wieso sich die Solo-Heft-Reihe des Kopfgeldjägers in den 1990er-Jahren großer Beliebtheit erfreuten. Die enthaltenen Geschichten erzählen spannende und unterhaltsame Abenteuer mit Lobo, die dem Auftakt im ersten Band in nichts nachstehen. Lobo bleibt brutal, rücksichtslos, chauvinistisch und hart. Das alles ist mit dem nötigen Augenzwinkern versehen, so dass man es niemals zu ernst nimmt und den derben Humor genießen kann. Besonders zu gefallen wissen einige neue Nebenfiguren, die sich perfekt in den Lobo-Kosmos einfügen und hoffentlich in späteren Geschichten wieder eine Rolle spielen. Sinnvoll ist die Einfügung der Nummer Null entsprechend der Erstveröffentlichung in den USA, da somit das Ende der Auftakt-Storyline des zweiten Bandes nicht vorweggenommen wurde. Anhänger von Lobo können wieder bedenkenlos zugreifen und auch alle anderen, die sich an einem rauchenden, saufenden und prügelnden Antihelden mit derbem Humor nicht stören.

Kurzfazit: Knallhart und derb präsentiert sich Lobo auch im zweiten Sammelband und überzeugt damit wieder auf Unterhaltsameweise als bester Antiheld des DC-Universums.

Vielen Dank an Panini Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Lobo Collection – Band 2!

Lesetipp: Rezension von Lobo Collection – Band 1

Details
Titel: Lobo Collection – Band 2
Genre: Action, Science-Fiction
Verlag: Panini
Autor: Alan Grant
Zeichner: Val Semeiks
Seiten: 188
Preis: 19,99 €
ISBN: 978-3-95798-667-2
Verlagsseite: Lobo Collection – Band 2 bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 28. Juni 2016

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