Rezension: A Few Moments of Cheers (Blu-ray)
Kanata will in A Few Moments of Cheers ein Musikvideo zum Lied einer Straßensängerin, die sich als seine neue Lehrerin herausstellt, erstellen.
Seit er auf der Highschool ist, hat Kanata Asaya eine Leidenschaft für das Erstellen von Musikvideos entwickelt. Für den Popmusikklub seiner Schule arbeitet er an einem Video für das Schulfest. Auf der Suche nach Inspiration, hört er eines Abends das Lied einer Straßensängerin. Überwältigt, will er unbedingt ein Video dazu produzieren. Die Musikerin scheint aber kein Interesse daran zu haben und verschwindet. Am nächsten Tag sieht Kanata die Sängerin wieder: Yu Orie ist seine neue Englischlehrerin, die ihre Musikkarriere aufgegeben hat. Kann er sie von einem Musikvideo für ihr Lied überzeugen?
Gefühlvolle Kunst
Bei seinem Regie-Debüt mit A Few Moments of Cheers, widmet sich Regisseur Popreq einer ruhigen Drama- und Coming-of-Age-Geschichte mit Lebensfindungsthematik. In Motion-Capture-Animationen gehalten, folgt der etwa sechzig Minuten lange Filme dem Oberschüler Kanata Asaya, der seine Leidenschaft für Musikvideos auslebt. Überall sucht er Inspiration und immer wieder verbringt er Nächte mit den Animationen, Zeichnungen und Konzepten der Videos. Als große neue Motivation dient früh das Lied einer Straßenmusikerin, das Kanata sofort bewegt. Unbedingt will er ein Video dazu produzieren, doch die Sängerin flüchtet vor ihm und hört sich seinen Vorschlag nicht einmal an. Dass es sich bei ihr um seine neue Englischlehrerin Yu Orie handelt, ist natürlich ein konstruierter Zufall, passt aber zu ihrer Reaktion zuvor, da sie seine Schuluniform bemerkt hat.
Sanft und ruhig konzentriert sich A Few Moments of Cheers auf Kanatas Versuche, Frau Orie von einem Musikvideo zu überreden. Dabei spielen künstlerische Vorstellungen und unterschiedliche Sichtweisen eine wichtige Rolle. So wird mit Kanatas Klassenkamerad und Freund Daisuke Tonosaki eine weitere zentrale Figur vorgestellt. Ebenfalls künstlerisch tätig, widmet sich Tonosaki der Malerei und steht in seinem Schaffen an einem anderen Punkt als Kanata, der erst die Begeisterung für Musikvideos gefunden hat. So befasst sich A Few Moments of Cheers stark mit dem Platz der verschiedenen Figuren im Leben, der Bedeutung ihrer Kunst und wie sehr sie sich noch für diese begeistern können.
Emotionale Unterschiede
Gerade Frau Orie wird als resignierte Sängerin, die ihre Musikkarriere aufgeben will, vorgestellt. Lange hat sie versucht, mit ihren Liedern erfolgreich zu sein und vor allem, Menschen zu erreichen und zu bewegen. Da ihr das nicht gelungen ist, schlägt sie einen neuen Weg in ihrem Leben ein. Etwas, das Kanata als Kunst-Neuling nicht vollends nachvollziehen kann. Hier zeigt die Geschichte, dass Coming-of-Age-Elemente auf die Findung des eigenen Weges im Leben oder wie persönliche Ziele und Träume angewendet werden können. Obwohl die Geschichte etwas seicht erzählt ist, die Charaktere mehr Tiefe vertragen könnten, versteht es A Few Moments of Cheers mit der gefühlvollen und emotionalen Erzählweise zu gefallen. Gerade die sanfte Entwicklung der Figuren, ihre Beziehungen zueinander und ihr Verständnis für Kunst, gleicht kleinere Schwächen aus.
Dazu gesellt sich der anfangs ungewohnte CGI-Animationsstil, der sich aber als sehr passend und stilistisch überzeugend herausstellt. Gerade bei der Darstellung der Figuren profitiert A Few Moments of Cheers von den lebhaften Animationen und den teilweise überzeichneten Mimiken und Reaktionen der Charaktere. Hier stellt sich der mit individuellen Charakterdesigns überzeugende Zeichenstil als großer Vorteil heraus. Für zusätzlich dichte Atmosphäre sorgt der stimmungsvolle Soundtrack mit einigen japanischen Original-Liedern, die zum besseren Verständnis auf deutsch untertitelt sind. Abgerundet wird A Few Moments of Cheers von einer hochwertigen deutschen Synchronisation, die allen wichtigen Figuren glaubhaft Leben einhaucht.
Fazit
Musik-Anime können mich gerade mit den oft sehr guten Soundtracks schnell in ihren Bann ziehen. Entsprechend gespannt war ich auf A Few Moments of Cheers. Der Drama-Coming-of-Age-Film überzeugt mit einer gefühlvollen Geschichte und gut geschriebenen Charakteren sowie einer gekonnt inszenierten Prämisse. Dabei steht der Umgang mit der persönlichen Kunst und der jeweilige Stand im Leben der Haupt- und Nebenfiguren im Mittelpunkt. Sanft erzählt, gelingt es dem etwa einstündigen Film, eine bewegende Geschichte über die Bedeutung ihres Schaffens für Künstler zu erzählen. Besonders Sängerin und Lehrerin Yu Orie steht mit der Aufgabe ihrer Musikkarriere im Mittelpunkt dieser Thematik, während Kanata die Gegenseite eines noch in seiner Leidenschaft neuen Schöpfers vertritt. Daraus ergibt sich ein interessanter Kontrast, der viel zur Handlung beiträgt. Allerdings fällt auf, dass Handlung und Charaktere etwas zu seicht bleiben. Hier wäre eine längere Laufzeit oder sogar eine Ausweitung der Geschichte auf eine Serie zur besseren Entfaltung vielleicht sinnvoll. Doch auch so weiß A Few Moments of Cheers mit der Mischung aus Coming of Age, Drama und Musik zu überzeugen. Der stimmungsvolle Soundtrack trägt genauso wie die schönen und eigenständigen Animationen viel dazu bei. Genre-Fans sollten A Few Moments of Cheers eine Chance geben.
Kurzfazit: Trotz kleiner Schwächen, überzeugender Musik-Drama-Anime-Film mit Coming-of-Age-Elementen, der eine gefühlvolle Geschichte mit sympathischen Charakteren und gelungenen Wendungen erzählt.
Vielen Dank an polyband anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von A Few Moments of Cheers!
Details
Titel: A Few Moments of Cheers
Originaltitel: Sūfunkan no Yell o
Genre: Drama, Coming of Age, Musik
Regie: POPREQ
Studio: Hurray!, 100studio
Produktionsjahr: 2024
Laufzeit: ca. 68 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Extras: Artcards, Musikvideos, Voice Drama und weitere Featurettes
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 6
Erscheinungstermin: 29. August 2025
Herstellerseite: A Few Moments of Cheers (Blu-ray) bei polyband anime
A Few Moments of Cheers (DVD) bei polyband anime
© A Few Moments of Cheers Production Committee
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