Rezension: The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered (PS5)

The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered bringt das Rollenspiel von 2006 mit optischen und spielerischen Verbesserungen zurück.

Ursprünglich ist The Elder Scrolls IV: Oblivion im März 2006 für PC und Xbox 360 erschienen. Eine PlayStation-3- und Game-of-the-Year-Versionen folgten 2007. Der Vorgänger des beliebten und erfolgreichen The Elder Scrolls V: Skyrim hat jedoch im Gegensatz zum fünften Teil der Reihe seit damals keine Neuauflagen oder Wiederveröffentlichungen spendiert bekommen. Das hat sich mit The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered, das nach einer Präsentation am 22. April 2025 direkt erschienen ist, geändert. Grafisch vollständig überarbeitet und neu gestaltet, haben Bethesda Game Studios und Virtuos auch Verbesserungen am Gameplay vorgenommen. Grundsätzlich bleibt aber das gewohnte Spielgefühl des Originals erhalten. Zudem sind alle DLCs inklusive der Erweiterungen Knights of the Nine und Shivering Isles enthalten.

Wunderschöne Welt mit kleinen Macken

Schon die ersten Szenen von The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered zeigen deutlich den grafischen Unterschied zum Original. Die verwendete Unreal Engine 5 lässt das Rollenspiel auf atemberaubende Weise erstrahlen. Wunderschöne Landschaften und detailreiche Umgebungen sowie Charakter- und Gegnermodelle zeugen von dem Aufwand, den die Neuauflage erhalten hat. Allerdings fällt trotzdem an einigen Stellen auf, dass die Vorlage bereits neunzehn Jahre alt ist. Vor allem die Gesichter und ihre Mimik sind nicht immer zeitgemäß oder mutet gar seltsam an. Das wirkt sich jedoch nur bedingt auf den Gesamteindruck aus, zumal es sich um kein Remake, sondern ein Remaster auf Basis des 2006er-Originals handelt.

Weitaus wichtiger sind letztlich die sichtbaren optischen Aufwertungen. Grasebenen, Wälder, Tundren, Wasser und alles andere sieht wirklich schön aus und strahlt eine zauberhafte Fantasy-Atmosphäre aus. Dabei übertrumpft The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered auch problemlos das bereits über dreizehn Jahre alte The Elder Scrolls V: Skyrim. Das ist angesichts der verwendeten Engine und der heutigen Möglichkeiten kaum überraschend, sollte aber trotzdem erwähnt sein. Zusätzlich profitiert die Atmosphäre vom fantastischen Soundtrack, der bereits 2006 begeistern konnte. Um auch bei der Vertonung ein stimmungsvolleres Bild abzugeben, wurden viele Dialoge neu aufgenommen, damit die verschiedenen Völker ihren eigenen Klang haben. Leider hat das zur Folge, dass Oblivion Remastered ausschließlich über eine englische Synchronisation verfügt. Die im Original enthaltene deutsche Vertonung fehlt. Unverständlich, da selbst eine neunzehn Jahre alte Sprachausgabe mit entsprechendem Hinweis besser gewesen wäre als keine. Immerhin sind die im Original teilweise fehlerhaften, seltsam übersetzten und unverständlich abgekürzten deutschen Texte sehr gut neu gestaltet worden.

Gewohntes Abenteuer mit Anpassungen

Das grundlegende Gameplay von Oblivion Remastered entspricht dem 2006er-Original. Mit einem selbst erstellten Charakter, der in einem umfangreichen Editor inklusive verschiedener Völker mit unterschiedlichen Stärken entworfen werden kann, gilt es, das Cyrodiil vor der Bedrohung durch die Daedra aus dem Reich des Vergessens zu schützen. Dafür muss die große offene Welt frei erkundet werden. Wahlweise kann die sehr gute Geschichte als roter Faden verwendet oder diese ignoriert und den zahlreichen Nebenaufgaben nachgegangen werden. Hier lenkt Oblivion Remastered genauso schnell ab wie das Original oder Skyrim. Die Streifzüge durch Cyrodiil können entweder in der First-Person-Perspektive oder in der sehr gut überarbeiteten und spielerisch deutlich angenehmeren Third-Person-Perspektive mit zwei unterschiedlichen Kamera-Entfernungen gespielt werden. Bei letzterem hat Starfield als Orientierung gedient, so dass sich Oblivion Remastered besser als jeder Teil der Reihe zuvor mit der Verfolgerkamera spielen lässt.

Bei den Kämpfen wird auf direkte und actionreiche Konfrontationen gesetzt. Auf Knopfdruck wird zugeschlagen, verteidigt oder werden Zauber eingesetzt. Das ist zwar noch immer Elder-Scrolls-typisch ein wenig behäbig, fühlt sich aber dank neuer Kampfanimationen, Soundeffekten und Trefferreaktionen deutlich besser an. Die Kämpfe laufen flüssiger ab, ohne die Essenz des Originals zu verlieren. Dadurch ist es leichter nachzuvollziehen wie Treffer wirken oder die Bewegungen der eigenen Figur sowie von Gegnern zu erkennen. Eine wirklich sinnvolle Anpassung, die weit mehr Auswirkungen hat als es auf den Ersten Blick scheint. Ähnliches gilt für Quality-of-Life-Anpassungen wie die modernisierte Benutzeroberfläche, die dafür sorgen, dass Oblivion Remastered zeitgemäßer wirkt.

Aufstieg durch Erfahrung

Bereits das 2006er-Original hat auf Erfahrungspunkte für Levelaufstiege verzichtet. Stattdessen ist die Verbesserung des eigenen Charakters an die Fertigkeiten gebunden. Diese wiederum steigen auf, wenn sie häufig verwendet werden. So erhöht eingesteckter Schaden beispielsweise mit der Zeit die Stufe der zur Rüstung passenden Fertigkeit für leichte oder schwere Rüstung. Wird im Kampf häufig auf Klingen gesetzt, verbessert sich der Umgang mit diesen. Selbiges gilt für das Blocken, stumpfe Waffen oder verschiedene Magiearten. Auch Fertigkeiten wie Redekunst, Handel, Schleichen oder Akrobatik werden auf diese Weise verbessert. Zusätzlich verfügt jede Fertigkeit über verschiedene Ränge wie Novize, Lehrling oder Geselle, die besondere Effekte auslösen.

Verbesserte Fertigkeiten haben ebenfalls Einfluss auf die gesamte Erfahrung und führen schließlich zu Level-Aufstiegen. Es ist entsprechend sinnvoll die Fertigkeiten häufig zu nutzen und auch mal auf für die eigene Spielweise weniger notwendige Dinge zu setzen, da niedrigstufige Fertigkeiten schneller verbessert werden. Um den Levelaufstieg durchzuführen muss geschlafen werden. Dabei können dann Attributspunkte in die acht Attribute investiert werden. Diese wiederum haben Einfluss auf verschiedene Aspekte wie Lebenspunkte, Magicka, Ausdauer, Traglast und auch die Kampffähigkeiten. Stärke beeinflusst beispielsweise den Schaden der mit Schwertern, Keulen, Äxten, Hämmern und bloßen Händen verursacht wird. Agilität hingegen ist für den Schaden von Dolchen, Kurzschwertern und Bögen zuständige und erhöht außerdem genauso wie Willenskraft die Ausdauer. Da maximal drei Attribute pro Levelaufstieg verbessert werden dürfen, sollte stets gut überlegt werden, was zum eigenen Spielstil passt und was angesichts der Auswirkungen auch unabhängig davon sinnvoll ist.

Verbliebene Schwächen

Obwohl Oblivion Remastered in vielen Punkten spürbar verbessert wurde, sind auch einige alte Mängel des Originals erhalten geblieben. Das gilt nicht nur für die trotz besserer Grafik noch immer manchmal etwas seltsamen Gesichter oder gelegentlichen unschöne Kamerawinkeln bei automatisch ausgelösten Gesprächen. So wurde zwar eine besser Sprint-Mechanik integriert, diese sieht in der Third-Person-Kamera aber recht seltsam aus. Weitaus nerviger ist das Fehlen einer Kartenmarkierung für bereits abgeschlossene Dungeons. Ruinen, Höhlen und dergleichen bleiben auf der Karte immer identisch, so dass es besonders nach über hundert Stunden leicht passieren kann, dass es unsicher ist, welcher Dungeon noch unerkundet ist. Da Skyrim bereits 2011 über eine solche Funktion verfügt hat, ist es unverständlich, weshalb bei Oblivion Remastered darauf verzichtet wurde.

Ähnliche kleine Macken fallen beim Spielen immer wieder auf, können aber weder den Spielspaß, noch den herausragenden Eindruck der Neuauflage trüben. The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered zeigt, wie gut Remaster sein können und bringt das Rollenspiel in der bisher besten Version zurück. Eine längst überfällige Neuauflage des Game of the Year 2006, das vielleicht beim Gameplay nicht mehr vollends überzeugt, dafür aber mit einer spannenden Fantasy-Geschichte und einer riesigen Open World für weit über hundert Stunden motiviert.

Fazit

Achtzehn Jahre ist es her, seit ich The Elder Scrolls IV: Oblivion auf der PlayStation 3 gespielt habe. Noch immer sind zahlreiche Orte, Quests und Geschichten des Rollenspiels fest in meinem Gedächtnis verankert. Zahlreiche Stunden habe ich damit verbracht, Cyrodiil zu erkunden, das Kaiserreich vor den Daedra zu beschützen und allerlei Nebenquests zu erfüllen. Als das Remaster angekündigt und direkt veröffentlicht wurde, wollte ich sofort wieder in das Rollenspiel einsteigen und schon die ersten Minuten haben mich in Nostalgie schwelgen lassen und gleichzeitig angesichts der erstklassigen optischen Überarbeitung fasziniert. Nach erneut vielen Stunden in Cyrodiil, hat mir The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered wieder viel Spaß bereitet. Dabei sind die Neuerungen wirklich sinnvoll und auch wenn ein paar bekannte Schwächen geblieben sind, ist das Remaster herausragend. Kein Rollenspiel- und The-Elder-Scrolls-Fan sollte sich Oblivion Remastered entgehen lassen – egal ob das euer erster Ausflug nach Cyrodiil ist oder ob ihr nach vielen Jahren in das Kaiserreich zurückkehrt.

Kurzfazit: Erstklassiges Remaster eines großartigen Rollenspiel-Meisterwerks, das trotz kleiner Schwächen mit vielen Verbesserungen und noch immer motivierendem Gameplay für zahlreiche Stunden Spielspaß garantiert.

Vielen Dank an Bethesda Softworks für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered!

Details
Titel: The Elder Scrolls IV: Oblivion Remastered
Genre: Rollenspiel
Publisher: Bethesda Softworks
Entwickler: Bethesda Game Studios, Virtuos
Spieler: 1
Syteme: PlayStation 5 (getestet), Xbox Series X|S, PC
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungsdatum: 22. April 2025

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