Rezension: Call of Duty: Modern Warfare III (PS5)

Activison und Sledgehammer Games setzen bei Call of Duty: Modern Warfare III auf eine kurze Kampagne mit offenen Gebieten und einen gewohnten Mehrspieler-Modus.

Nur etwa ein Jahr nach Call of Duty: Modern Warfare II, ist am 10. November 2023 die direkte Fortsetzung Call of Duty: Modern Warfare III erschienen. In der wird das Ende des Vorgängers aufgegriffen und der legendäre Call-of-Duty-Antagonist Marakov kehrt zurück. Allerdings zeigt sich bei Modern Warfare III schnell, dass die vermeintlich kurze Entwicklungszeit ihre Spuren hinterlassen hat. Die Kampagne ist mit drei bis vier Stunden ausgesprochen kurz und erzählt eine maue Geschichte, die selbst für Call-of-Duty-Standards schwach ist. Zudem versteht es das neue Modern Warfare III nicht, bekannte Charaktere gut einzusetzen. Selbst die actionreichen, toll inszenierten Höhepunkte, für die die Kampagnen der Reihe bekannt sind, sind eine Seltenheit. Immerhin kann der Mehrspieler-Modus etwas mehr überzeugen.

Tiefpunkt

Wie bereits erwähnt, ist Call of Duty: Modern Warfare III die direkte Fortsetzung des 2022 erschienenen Modern Warfare II. Fans, die sich auf die Rückkehr von Makarov, dem großen Antagonisten der ersten Modern-Warfare-Trilogie, gefreut haben, werden enttäuscht. Angesichts des Umfangs und der Art von Modern Warfare III, scheinen die Gerüchte, der Shooter sei ursprünglich als DLC geplant gewesen, glaubhaft. Spielerisch ist Call of Duty allerdings kein Reinfall. Das grundlegende Gameplay ist gewohnt gut und besonders das Gunplay und die Waffen fühlen sich wirklich gut an. Leider gleicht das die Schwächen nicht aus. Abseits der schwachen Geschichte, leidet Modern Warfare III auch unter den neuen offenen Gebieten.

Statt wie bisher auf lineare, schlauchige Level zu setzen, finden wir uns regelmäßig in weitläufigen Arealen wieder. Hier gilt es verschiedene Missionen zu erfüllen, um die Story voranzubringen. Grundsätzlich eine interessante Idee, die uns verschiedene Spielweisen ermöglicht. So können wir schleichend oder ballernd vorgehen, angreifen und uns wieder verstecken, erkunden oder aber direkt die Ziele ansteuern. Leider fühlen sich die entsprechenden Level aber vielmehr wie Mehrspieler-Kämpfe mit Bots und ein wenig Story an. Von der üblichen aufwändigen Inszenierung eines Call of Duty fehlt jede Spur. Damit verzichtet die Reihe auf eine ihrer größten Stärken. Lediglich die seltenen linearen Level können hierbei überzeugen und sind zugleich die größte Stärke der Kampagne. Die Schwächen können dadurch aber nicht ausgeglichen werden. Deshalb ist Call of Duty: Modern Warfare III im Singleplayer-Modus eine Enttäuschung.

Ordentliche Mehrspieler-Schlachten

Etwas anders sieht es im Multiplayer-Modus aus. Gerade das höhere Spieltempo im Vergleich zum direkten Vorgänger, sorgt für mehr Dynamik in den Kämpfen und erhöht somit auch den Spielspaß. Zwar bleibt sich Call of Duty: Modern Warfare III im Kern treu und verändert das Grundgerüst nur bedingt, doch gerade die kleinen Anpassungen sorgen dafür, dass wir wieder viel Spaß in den Mehrspieler-Matches haben. Dazu tragen auch die über einhundert Waffen, die sich unterschiedlich anfühlen, sowie die gewohnt zahlreichen Anpassungs- und Freischaltmöglichkeiten bei.

Bei den Karten setzt Modern Warfare III allerdings vor allem auf Recycling. Bei sechzehn der zwanzig zum Release verfügbaren Karten handelt es sich um angepasste Varianten aus dem ursprünglichen Modern Warfare II von 2009. Alte Klassiker wieder spielen zu können, ist zwar nostalgisch, reicht aber nicht aus, um wirklich zu überzeugen. Zumal die Qualität der Karten schwankt und nicht jede Map gut gealtert ist. Manche funktionieren in den verschiedenen Spielmodi nicht perfekt, sind beispielsweise zu groß für ein klassisches 6-gegen-6-Duell. Dennoch trübt das den Spielspaß des Mehrspieler-Modus nur bedingt.

Langweilige Untote

Etwas anders sieht es beim Zombie-Modus aus. Mit bis zu zwei Mitspielern treten wir auf einer großen Karte gegen die nahenden Untoten an. Dabei erfüllen wir simple, repetitive Nebenmissionen. Grundsätzlich funktioniert das Besiegen immer neuer Zombie-Horden recht gut, doch wirklicher Spielspaß will nicht aufkommen. Dafür ist die Karte zu leer, die Zombies zu dröge und das gesamte Spielgefühl wirkt nicht zusammenpassend. So schwach wie die Kampagne ist der Zombie-Modus zwar nicht, mehr als mittelmäßige Baller-Kost wird aber nicht geboten.

Abseits der ganzen Schwächen, kann Call of Duty: Modern Warfare III technisch durchweg überzeugen. Obwohl an manchen Stellen auffällt, dass die Optik ein wenig in die Jahre kommt, sieht der Shooter meist fantastisch aus. Um so bedauerlicher ist, dass die Inszenierung teilweise nicht mithalten kann, was auch in Zwischensequenzen für etwas seltsam anmutende Momente sorgt. Die erstklassige Soundkulisse unterstützt derweil die gelungene Atmosphäre und auch die deutsche Synchronisation weiß zu gefallen. Zudem läuft Modern Warfare III durchweg flüssig, so dass der Spielspaß abseits der inhaltlichen Probleme nicht beeinträchtigt wird. Dennoch ist Call of Duty: Modern Warfare III der bisherige Tiefpunkt der Shooter-Reihe.

Fazit

Nach dem Ende von Call of Duty: Modern Warfare II war ich wirklich gespannt darauf, was die Fortsetzung zu bieten hat und wie die neue Geschichte um Makarov umgesetzt wird. Allerdings habe ich frühstens 2024 mit Call of Duty: Modern Warfare III gerechnet. Stattdessen erschien der Nachfolger nur knapp ein Jahr später. An sich kein Problem, jedoch fällt schnell auf, dass Modern Warfare III bei weitem nicht mit dem Vorgänger mithalten kann. Eine schwache und sehr kurze Kampagne, ein durchaus spaßiger Mehrspieler-Modus und ein mittelmäßiger Zombie-Modus hinterlassen einen mäßigen Eindruck. Dabei zeigt sogar die Kampagne teilweise Potenzial, das allerdings nicht genutzt wurde. Schade, denn dadurch ist Modern Warfare III das bisher schlechteste Call of Duty, das ich gespielt habe. Gerade Kampagnen-Spielern kann ich den Shooter nicht empfehlen. Wer aber vorwiegend am Mehrspieler-Modus interessiert ist, dürfte wieder gut unterhalten werden.

Kurzfazit: Schwaches Call-of-Duty mit einer sehr kurzen, mauen Kampagne, mäßiger Inszenierung und mittelmäßigem Zombie-Modus, das lediglich im Mehrspieler-Part etwas überzeugt und den Tiefpunkt der Reihe darstellt.

Vielen Dank an Activision für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Call of Duty: Modern Warfare III!

Details
Titel: Call of Duty: Modern Warfare III
Genre: First-Person-Shooter
Publisher: Activision Blizzard, Inc.
Entwickler: Sledgehammer Games
Syteme: PS5 (getestet), PS4, Xbox Series X/S, Xbox One, PC
Altersfreigabe: ab 18
Erscheinungsdatum: 10. November 2023

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