Rezension: Kiela und das letzte Geleit – Band 1 (Manga)

Nach dem Tod ihres Zwillingsbruders, hofft Kiela in Kiela und das letzte Geleit Band 1, ihn mit Hilfe der Helsheim AG wiedersehen zu können.

Kiela und ihr Zwillingsbruder Quin sind seit ihrer Geburt schwer herzkrank. Aufgrund ihrer häufigen Behandlungen konnten sie nur wenige Freundschaften aufbauen und standen sich sehr nah. Nach dem Tod ihres Bruders lässt der Schmerz über den Verlust Kiela nicht los. Auch ihre Eltern streiten sich wegen des Umgangs mit Quins Tod. Als Kiela einen Vertrag der Helsheim AG, einer Firma, die mit dem sicheren Geleit ins Jenseits handelt, findet, hegt sie die Hoffnung, dass sie Quin vielleicht ein letztes Mal sehen könnte. Da passt es sehr gut, dass ihr Mitschüler Elio bei der Helsheim AG arbeitet. Allerdings reagiert er überrascht, dass Kiela ihn in seiner Uniform sieht. Als sie ihn zum Firmensitz begleitet, kommt es zu einem Vorfall, der Kielas Leben verändert.

Handel mit dem Jenseits

Die ersten Seiten von Kiela und das letzte Geleit Band 1 geben einen kurzen Ausblick auf den entscheidenden Moment, der das Leben der Titelheldin maßgeblich verändert. Bevor es aber dazu kommt, stellt Mangaka Sozan Coskun zum Auftakt ihrer neuen Reihe die Hauptfigur, ihre Familie und die Ausgangslage der Geschichte vor. Dafür dient etwa die Beerdigung eines Nachbarn von Kielas Familie. Bei dieser sieht sie als einzige seltsame Personen, die um den Sarg herumstehen. Die genaue Bedeutung davon wird erst in der zweiten Hälfte des Mangas deutlich, lässt sich aber aufgrund der Geschichte von Kiela und das letzte Geleit Band 1 bereits früher erahnen. Das ist aber keineswegs negativ, da der Manga mit einer gelungenen Erzählweise und einem guten Handlungsaufbau dafür sorgt, dass langsam ein Verständnis für Charaktere und Welt geschaffen wird.

So wird der Tod von Kielas Zwillingsbruder Quin thematisiert und welche Probleme der Umgang damit in der Familie der Protagonistin auslöst. Auch Kiela selbst zeigt tiefen Schmerz, was überaus emotional erzählt und inszeniert ist. Hier gelingt es Sozan Coskun mit wenigen Zeichnungen, ein Gefühl für Kielas Trauer zu schaffen. Es ist ein Leichtes, mit ihr zu fühlen und Sympathie für die ebenfalls schwer herzkranke Hauptfigur zu empfinden. Auf diese Weise wird eine Verbindung zu ihr aufgebaut, was essentiell für die Geschichte und den Umgang der weiteren relevanten Charaktere mit ihr ist. Allgemein überzeugt Kiela und das letzte Geleit Band 1 mit gut geschriebenen, vielschichtigen und individuellen Charakteren. Das gilt nicht nur für Kiela, sondern auch für ihren bei der Helsheim AG arbeitenden Klassenkameraden Elio. Der stoische, wortkarge Junge stellt einen interessanten Kontrast zu Kiela dar, was in den kommenden Bänden noch vielversprechende Konflikte und Interaktionen mit sich bringen könnte.

Doch auch die hier aus Spoilergründen nicht erwähnte dritte zentrale Figur des Mangas, weiß mit ihrer geheimnisvollen Aura zu überzeugen. Zugleich gelingt es der Geschichte selbst kleine Schwächen problemlos mit dem angenehmen Lesefluss und der sich stets weiterentwickelnden Geschichte auszugleichen. Gerade im letzten Drittel zieht Kiela und das letzte Geleit Band 1 an und konfrontiert Kiela mit einer ersten Herausforderung, die schließlich in einem spannenden Cliffhanger gipfelt. Die wunderschönen Zeichnungen von Sozan Coskun sorgen zudem für eine stets passende Atmosphäre und verleihen den einzelnen Szenen genau die richtige optische Gestaltung, wodurch sowohl das Ende als auch Geschichte und Charaktere perfekt zur Geltung kommen. Umso mehr weckt der Cliffhanger gemeinsam mit den gut geschriebenen Charakteren den Wunsch, zu erfahren, wie die Geschichte weitergeht. Ein wirklich gelungener Auftakt-Manga.

Fazit

Nachdem ich die Leseprobe von Kiela und das letzte Geleit Band 1 gelesen habe, wollte ich unbedingt weiterlesen. Entsprechend gespannt war ich auf den Auftaktband von Sozan Coskuns neuer Mystery-Drama-Reihe. Der Manga weiß dabei mit einer interessanten Geschichte, gut geschriebenen Charakteren, emotionaler Atmosphäre und wunderschönen Zeichnungen zu überzeugen. Diese Mischung hat dafür gesorgt, dass ich Kiela und das letzte Geleit Band 1 bis zum spannenden Cliffhanger-Ende nicht mehr aus der Hand gelegt habe und am liebsten sofort erfahren würde, wie die Geschichte weitergeht. Mystery-Fans sollten zumindest einen Blick in die Leseprobe wagen.

Kurzfazit: Atmosphärischer Mystery-Drama-Auftakt-Manga, der mit einer liebenswerten Protagonistin, vielschichtigen Charakteren, emotionaler Geschichte und interessanter Welt fesselt.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Kiela und das letzte Geleit – Band 1!

Details
Titel: Kiela und das letzte Geleit – Band 1
Genre: Mystery, Drama
Verlag: altraverse
Mangaka: Sozan Coskun
Seiten: 196
Preis: 8,00 €
ISBN: 978-3-7539-0955-4
Verlagsseite: Kiela und das letzte Geleit – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 14. August 2023

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