Rezension: Aka (PC)

Nach einem langen Krieg zieht sich der titelgebende rote Panda in der Lebenssimulation Aka auf ein ruhiges Inselarchipel zurück.

Der erste Eindruck von Aka kann trügen. Statt direkt das entspannte Spielgefühl in den Mittelpunkt zu stellen, beginnt die Lebenssimulation auf einem Schlachtfeld. Der titelgebende rote Panda verabschiedet sich von seinem sterbenden Freund Naya und verspricht, seine Asche auf dem Gipfel eines Berges zu verstreuen. Anschließend bahnen wir uns einen kurzen Weg durch die verlassenen, bedrückenden Umgebungen. Erst als wir mit unserem Boot das Inselarchipel erreichen und von unserem Freund Thom begrüßt werden, wandelt sich Aka in eine entspannte, ruhige und besinnliche Lebenssimulation.

Bekannte Genre-Standards

Es ist der immer wieder aufkommende ernste Grundton, der Aka ein wenig im Genre hervorstechen lässt. Der lange Krieg, in dem wir gekämpft haben, wird immer wieder thematisiert. Es wird deutlich, dass auch die anderen Bewohner der vier Inseln ihre Erfahrungen in dem Konflikt gesammelt haben und noch immer darunter leiden. Zu ernst oder düster wird Aka aber nie. Stattdessen will die Lebenssimulation Genre-typisch ruhiges, stressfreies Gameplay bieten. Entsprechend erwarten uns das Anbauen von Pflanzen, Kennenlernen der anderen tierischen Bewohner, Erfüllen einfacher Aufgaben und Erkunden der Insel. Sonderlich neu ist das nicht und Aka bleibt in einigen Belangen hinter der Konkurrenz zurück.

So werden wir recht früh komplett allein gelassen. Zwar genießen wir dadurch sämtliche Freiheiten, ein paar Erklärungen mehr wären aber trotzdem schön gewesen. Immerhin ist es recht einfach, die ersten Schritte zu erfassen. Wir legen ein Feld an, widmen uns ersten Aufgaben und erfreuen uns an der niedlichen Optik, die zu den größten Stärken von Aka gehört. Leider stellen wir recht bald fest, dass die Lebenssimulation uns nur selten ein Erfolgserlebnis gewährt. Erfüllte Quests werden unspektakulär abgehandelt. Auf Belohnungen brauchen wir nicht hoffen. Manchmal erhalten wir zumindest einen etwas anderen Dialog im Gespräch mit unserem Auftraggeber. Mehr aber nicht. Etwas unbefriedigend. Dennoch erfüllen wir eine Aufgabe nach der anderen. Immerhin wollen wir unseren Nachbarn helfen.

Nicht genutztes Potenzial

Doch auch sonst bleibt Aka hinter den Möglichkeiten zurück. Das Farmen hat zwar ein paar gute Ideen, diese sind aber nur bedingt gelungen. Dazu gesellt sich eine etwas hakelige Steuerung, durch die wir immer wieder Stellen umgraben, die wir nicht wollten oder Samen ein Feld weiter anpflanzen. Ärgerlich. Dazu gesellen sich Minispiele, die jedoch nur als Zeitvertreib dienen und keinen Zweck erfüllen. Ob wir nun in einem Kartenspiel gewinnen oder beim Musizieren erfolgreich sind, ist gefühlt egal. Selbst das Herstellen von Objekten ist zu kompliziert und wird vom viel zu kleinen Inventar zusätzlich erschwert. Dass Aka trotzdem Spielspaß bietet, liegt an den ordentlich umgesetzten Grundlagen. Wir wollen die Insel und ihre Bewohner kennenlernen, ihnen helfen und mehr über die unterschwelligen Geschichten erfahren. Nur der Weg dahin ist etwas zu steinig, um dauerhafte Motivation zu bieten.

Dafür überzeugt Aka audiovisuell. Wie erwähnt, ist die Lebenssimulation in einem niedlichen Grafikstil gehalten. Aus der leicht versetzten Vogelperspektive, durchstreifen wir als roter Panda die Inseln und lernen die nicht weniger putzigen Bewohner kennen. Die ruhige, sanfte Musik trägt dabei zur Entspannung bei, so dass wir uns leicht in der Atmosphäre von Aka verlieren. Auf eine Sprachausgabe wurde zwar verzichtet, dafür werden deutsche Texte geboten. Diese weisen allerdings kleinere Fehler auf. Wirklich negativ wirkt sich das aber nicht auf das Spielgefühl aus.

Fazit

Eine Lebenssimulation in putziger Optik mit leichtem Japan-Flair und vermenschlichten Tieren – Aka hat schon mit dem ersten Trailer mein Interesse geweckt. Leider hat mich das fertige Spiel nur teilweise überzeugt. Dabei ist Aka keineswegs schlecht. Die Grundlagen sind ordentlich umgesetzt, die Grafik überaus knuffig und das Spielprinzip komplett auf Entspannung ausgelegt. Sogar die etwas ernste Geschichte passt hervorragend dazu. Leider erlaubt sich Aka aber beim Gameplay zu viele Patzer, sodass ich immer wieder die Motivation verliere. Einige Mechaniken sind zu kompliziert, werden von unnötigen Einschränkungen getrübt oder fühlen sich nicht natürlich an. Gerade aufgrund der liebenswerten Spielwelt und Charaktere ist das umso bedauerlicher. Genre-Fans könnten mit Aka trotzdem Spaß haben, sollten sich der Macken aber bewusst sein.

Kurzfazit: Niedliche Lebenssimulation deren Gameplaymacken den Spielspaß trüben können, die aber entspannte Genre-Kost bietet.

Vielen Dank an NEOWIZ für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Aka!