Rezension: River City Girls 2 (PC)

Kyoko, Misako, Kunio und Riki müssen im Beat’em Up River City Girls 2 ihre Stadt aus den Fängen der Yakuza befreien.

Über drei Jahre nach River City Girls setzt WayForward die Geschichte von Kyoko und Misako fort. River City Girls 2 knüpft dafür nahtlos an den Vorgänger an. Die beiden Schülerinnen haben erfolgreich ihre vermeintlich entführten Freunde Kunio und Riki gerettet. Nun sinnt der bezwungene Yakuza-Clan auf Rache und erobert kurzerhand ganz River City. Was anfangs wie ein zweimonatiger Urlaub von der Schule wirkt, entpuppt sich schon bald als großes Problem. Schließlich wollen Kyoko, Misako, Kunio und Riki den neusten Teil ihrer liebsten Videospielreihe kaufen. Doch auch der Games-Shop ist von der Yakuza übernommen worden. Grund genug, um gegen die Kriminellen, die die vier Freunde auch noch töten wollen, in den Kampf zu ziehen und River City zu befreien.

Klassisch-moderner Prügelspaß

Wie sicherlich schnell deutlich wird, ist die Geschichte von River City Girls 2 nicht sonderlich tiefgründig oder umfangreich. Wichtig ist letztlich vor allem, dass Kyoko, Misako, Kunio und Riki einen Grund haben, sich mit zahlreichen Widersachern in ganz River City zu prügeln. Und genau diesen Zweck erfüllt die Handlung, die von witzigen Dialogen und einigen skurrilen Nebenfiguren unterstützt wird, hervorragend erfüllt. Allerdings setzt River City Girls 2 durchaus auf Vorkenntnisse zum Vorgänger, da immer wieder alte Bekannte auftreten oder auf vorherige Ereignisse eingegangen wird. Trotzdem ist es nicht notwendig, River City Girls gespielt zu haben, da die Geschichte simpel genug ist, so dass keine Verständnisprobleme auftreten.

Auf andere Spiele der Kunio-kun-Reihe, die ihren Anfang in den 1980er-Jahren nahm, geht River City Girls 2 allerdings nur durch die vorhandenen Hauptfiguren ein. Wie schon der direkte Vorgänger, setzt das Beat’em Up vor allem auf eine Zugänglichkeit zur Reihe für westliche Spieler. War River City Girls noch ein eher mittelmäßiger Genre-Vertreter, trumpft Teil zwei als deutlich besseres Spiel auf. Als Kyoko, Misako, Kuni, Riki oder einer von zwei freispielbaren Charakteren prügeln wir uns in den Vierteln der Stadt mit zahlreichen Feinden. Von Yakuza über Schülerinnen und Rowdys bis hin zu Wrestlern und Zombies, ist so gut wie alles dabei. Aus der leicht erhöhten Draufsicht, durchstreifen wir die in kleine Gebiete eingeteilten Viertel, sammeln nur zeitweise haltbare Waffen ein und setzen auf unterschiedliche Angriffe und Kombos.

Individualisierbare Gang

Die Rollenspiel-Mechaniken des Vorgängers sind erhalten geblieben und so steigen wir mit der Zeit im Level auf. Dadurch erhöht sich nicht nur unsere Lebensenergie oder die Kraft für Spezialaktionen, sondern wir lernen auch neue Kombos. Zusätzlich dürfen wir solche in einem der beiden Dojos kaufen. Das andere fungiert als Trainingsort. Hier können wir an einem unbeweglichen Ziel die verschiedenen Aktionen der Charaktere ausprobieren. Trotz unterschiedlicher Angriffe und kleinerer Gameplay-Unterschiede, spielen sich Kyoko, Misako und die anderen relativ identisch, was jedoch keineswegs negativ ist. Dadurch ist es uns möglich, in unseren Verstecken problemlos zwischen den Figuren zu wechseln und uns trotzdem jederzeit zurechtzufinden. Regelmäßige Unterhaltungen zwischen unserem aktiven Charakter und einer gewählten weiteren Person unserer Gang, die uns leider nicht aktiv begleitet, sorgen für reichlich Witz und lockern das Kampfgeschehen und die Geschichte gut auf. Schade, dass hier nur zwei der insgesamt sechs Figuren miteinander interagieren. Hier hätten wir uns Gespräche zwischen allen Charakteren gewünscht.

Dafür dürfen wir, mit bis zu drei Mitspielern, River City befreien. Der Mehrspieler-Modus ermöglicht es uns, mit Freunden zusammenzuspielen und reichlich Gegner zu vermöbeln. Ob wir dabei auch unsere Mitspieler treffen können, lässt sich genauso einstellen wie der Schwierigkeitsgrad. Dank drei unterschiedlichen Stufen, sollte fast jeder Beat’em-Up-Fan genau die richtige Herausforderung finden. Zudem können wir unsere Charaktere mit Kleidung und Accessoires weiter individualisieren und somit ihre Charakterwerte beeinflussen. Essen bringt uns Heilung und darf nicht nur im Inventar, sondern auch in einer Truhe in unseren Verstecken gelagert werden. Geld erhalten wir von besiegten Gegnern. Zudem können wir Verbündete rekrutieren und sie wie einen Spezialangriff einsetzen. Nebenmissionen sorgen dafür, dass wir die Geschichte auch mal links liegen lassen und uns stattdessen um andere Probleme von River City kümmern. Ob wir nun Katzen suchen, Fotos schießen oder Gegner verprügeln für ausreichend Abwechslung und als kleine Auflockerung, funktionieren die optionalen Aufträge.

Audiovisuelle Stärke, technische Mängel

Optisch versteht es River City Girls 2 mit einem schicken Comic-Stil zu überzeugen. Animationen, Umgebungen und Charaktere sind schön gestaltet und sorgen dafür, dass das Beat’em Up visuell genauso überzeugt wie mit dem fantastischen Soundtrack. Stimmungsvoll und stets passend untermalt die Musik, die auch auf einige Lieder mit Gesang setzt, hervorragend das Geschehen. Das unterstreicht nicht nur die hervorragende Atmosphäre, sondern fesselt zusätzlich. Umso bedauerlicher ist es, dass River City Girls 2 mit ein paar kleinen, aber auffälligen technischen Problemen zu kämpfen hat. So versteht es die aus kleinen Gebieten, aber zusammenhängende Stadt zwar zu überzeugen, wird aber von den oft etwas zu langen Ladezeiten getrübt. Außerdem kommt es immer wieder zu Framerate-Einbrüchen, wodurch es zu spürbaren Rucklern kommt. Diese halten sich zwar in Grenzen, fallen aber trotzdem auf. Immerhin leidet der Spielspaß kaum darunter, so dass River City Girls 2 großartige Beat’em-Up-Kost bietet und zu den besten Genre-Vertretern des Jahres gehört.

Fazit

River City Girls 2 hat es schon nach wenigen Minuten geschafft, mich vor den Bildschirm zu fesseln. Als Kyoko, Misako, Kunio, Riki oder einer der beiden anderen spielbaren Charaktere loszuziehen, um in River City allerlei Gegner zu verprügeln, ist einfach überaus spaßig. Optisch schick verpackt, garantiert River City Girls 2 mit einem hervorragenden Beat’em-Up-Gameplay, das sinnvoll mit Rollenspiel-Elementen angereichert ist, viel Spielspaß. Egal, ob ich nun der zwar nicht überragenden, aber unterhaltsamen Geschichte folge, Nebenmissionen erfülle oder mich einfach nur in River City umsehe, langweilig wird mir nie. Die Charaktere bringen zudem reichlich witzige Dialoge mit ein und sorgen so für einen zusätzlichen Unterhaltungsfaktor und viel Sympathie. Es ist einfach charmant, wenn Kyoko, Misako und die anderen die aktuellen Ereignisse auf amüsante Art kommentieren und dabei ihre eigenwillige Persönlichkeit zu Tage treten. River City Girls 2 ein Beat’em-Up-Highlight, das sich kein Genre-Fan entgehen lassen sollte.

Kurzfazit: Spaßiges Beat’em Up, das mit hervorragendem Gameplay, charmanten Charakteren, reichlich Humor und ausreichend Abwechslung die kleinen Mängel locker aufwiegt.

Vielen Dank an WayForward für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von River City Girls 2!