Rezension: Soloist in a Cage – Band 2 (Manga)

Chloe trifft in Soloist in a Cage Band 2 im gefährlichsten Bezirk der Gefängnisstadt drei Jungen und versucht weiterhin ihren Bruder zu finden.

Seit Chloe vor zehn Jahren bei ihrem Ausbruch aus der Gefängnisstadt ihren kleinen Bruder Rock zurücklassen musste, will sie ihn wiederfinden. Mittlerweile ist die Jugendliche als begabte Kämpferin hinter die Mauern des riesigen Gefängnisses zurückgekehrt. Ein Hinweis auf den Verbleib von Rock führt sie in den gefährlichsten Bezirk der Stadt. Ein Ort, den selbst die Wächter meiden. Hier herrschen fanatische Männer und verspeisen laut Gerüchten kleine Kinder. Nur dank der Hilfe des kleinen Sebastian kann Chloe bei ihrer Ankunft einem Kampf entgehen. Außerdem lernt sie dadurch die Jungen Keith und Leo kennen. Nicht jeder von ihnen ist über die Neue in ihrer Wohnung begeistert. Kann Chloe an diesem gefährlichen Ort endlich ihren Bruder finden? Und kann sie den Kindern, die irgendwie den Fängen des zwielichtigen Papstes entgehen, vertrauen?

Gefährliche Suche

Soloist in a Cage Band 2 knüpft nahtlos an den Vorgänger an. Nachdem Chloe einen Hinweis auf ihren Bruder Rock gefunden hat, hält sie nichts davon ab, selbst den gefährlichsten Bezirk der Gefängnisstadt zu betreten. Allerdings wird sie sofort bei ihrer Ankunft entdeckt. Statt eines Kampfes nutzt Mangaka Shiro Moriya die Situation jedoch, um Chloe mit den Jungen Sebastian, Keith und Leo zusammenzubringen. Die drei leben inmitten des Bezirks und verdanken es nur einem besonderen Umstand, dass sie überlebt haben. Erneut wird deutlich, wie hart das Leben in der Gefängnisstadt ist und was es vor allem für Kinder bedeutet. Selbst hinter den Mauern geborene Kinder haben keine Hoffnung auf Gnade und müssen ihr gesamtes Leben in Gefangenschaft verbringen. Auffällig ist, dass sich Soloist in a Cage Band 2 wesentlich stärker auf die spannend erzählte Geschichte und die gut geschriebenen Charaktere konzentriert und der Action-Anteil deutlich in den Hintergrund rückt.

So steht gerade zu Beginn das Zusammenleben und Kennenlernen von Chloe mit Sebastian, Keith und Leo im Mittelpunkt des Mangas. Dabei lernt sie auch weitere wichtige Personen wie Yoshiki kennen. Zudem wird mit der Zeit mehr über die gefährlichen Herrscher des Bezirks und ihre Hierarchie verraten. Dabei spielen sowohl Religion als auch Kannibalismus und die Hoffnung auf Flucht eine große Rolle. Dass der Manga gerade die Antagonisten etwas zu klischeehaft und eindimensional präsentiert, kann der fesselnden Geschichte kaum schaden. Dafür liegt der Fokus zu stark auf Chloe und den drei Jungs, zu denen sie immer deutlicher eine Bindung aufbaut. Gleichzeitig bleibt Chloes Suche nach ihrem Bruder Rock ein wichtiger Bestandteil der Handlung und wird gekonnt mit den Ereignissen des zweiten Bandes verknüpft.

Allgemein gelingt es Mangaka Shiro Moriya eine punktgenaue Erzählung aufzubauen, so dass es nicht überraschend ist, dass die Reihe bereits mit dem dritten Band endet. Zu keiner Zeit wirkt der Manga gestreckt oder zusammengestaucht, jedes Bild, jeder Dialog und jede Szene hat Relevanz und trägt zur Geschichte und zum Charakteraufbau bei. Dabei spielt natürlich besonders Chloes Entwicklung eine große Rolle. Die Jugendliche muss mit den Schatten ihrer Vergangenheit leben und entscheiden, ob sie erneut bereit ist zu morden. Ihre Entwicklung wird absolut glaubhaft vermittelt und gerade ihr wesentlich unschuldigeres und normaleres Verhalten im Bezug auf Sebastian, Keith und Leo unterstreicht, dass sie eine vielschichtige Protagonistin ist. Das trägt maßgeblich zur Geschichte, dem packend inszenierten Ende des Mangas und schließlich auch zur Überleitung zum dritten Band bei.

Fazit

Wie schon der Vorgänger hat mich Soloist in a Cage Band 2 von der ersten Seite an gefesselt. Die Fortsetzung von Chloes Geschichte ist spannend, schön erzählt und abwechslungsreich. Besonders im Einklang mit Sebastian, Keith und Leo darf Chloe eine sanftere, unschuldigere Seite ihrer Persönlichkeit zeigen, wodurch sie sichtlich mehr Tiefe erhält. Hier sind Spuren ihres früheren Ichs, das bereits zum Beginn der Reihe gezeigt wurde, deutlich zu erkennen. Allgemein gelingt es dem Manga hervorragend, die Geschichte weiterzuerzählen und konsequent voranzubringen. Dazu tragen auch die starken Charaktermomente sowie der hohe Drama-Anteil bei. Lediglich die Antagonisten sind für meinen Geschmack etwas zu eindimensional, erfüllen aber ihre Rolle, wodurch der Gesamteindruck kaum leidet. Spätestens nach dem Ende bin ich bereits gespannt, wie die Geschichte im nächsten Band endet. Wer bereits den Vorgänger gerne gelesen hat, sollte wieder zugreifen.

Kurzfazit: Spannende Fortsetzung, die starke Charaktere, ruhige Momente und eine spannende Geschichte mit gelungenen Wendungen und etwas Action zu fesselnder Genre-Unterhaltung verbindet.

Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Soloist in a Cage – Band 2!

Details
Titel: Soloist in a Cage – Band 2
Originaltitel: Ori no Naka no Soloist
Genre: Drama, Psychodrama, Action
Verlag: Manga Cult
Mangaka: Shiro Moriya
Seiten: 240
Preis: 14,00 €
ISBN: 978-3-96433-641-5
Verlagsseite: Soloist in a Cage – Band 2 bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 04. August 2022

© Shiro Moriya / Shueisha Inc. / Manga Cult

Lesetipp: Rezension: Soloist in a Cage – Band 1 (Manga)