Rezension: Railgrade (Switch)

Auf einem fremden Planeten gilt es, in Railgrade eine funktionierende Infrastruktur aus Schienennetz und Industrie aufzubauen.

Die außerirdische Kolonie von Nakatani Chemicals benötigt einen neuen Verwalter, der Vorort die Infrastruktur in Ordnung bringt und für profitable Industriezweige und Schienennetze sorgt. Genau die richtige Aufgabe für uns, zumindest im Management-Simulations- und Aufbau-Strategie-Spiel Railgrade von Entwicklerstudio Minakata Dynamics und Publisher Epic Games. Als frisch ernannter Administrator eines fernen Planeten, ist es an uns, in unterschiedlichen Missionen an verschiedenen Standorten die nötigen Produktionszweige möglichst effektiv aufzubauen. Im Mittelpunkt stehen dabei Bahnstrecken und Züge, die alles andere miteinander verbinden und Rohstoffe, Materialien sowie Waren transportieren.

Missionsbasiertes Management

Auf einen freien Modus hat Minakata Dynamics bei Railgrade leider verzichtet. Entsprechend widmen wir uns in der Management-Aufbau-Strategie-Simulation ausschließlich den Missionen der Kampagne. Dabei wählen wir über eine Weltkarte stets die nächste verfügbare Karte aus, um uns den dortigen Anforderungen zu stellen. Abgesehen von gelegentlichen optionalen Missionen, verläuft unser Weg über die Regionen des Planeten meist linear. Nur selten haben wir die Wahl zwischen zwei relativ bald wieder zusammenlaufenden Wegen zu wählen. Haben wir uns für eine Mission entschieden, erhalten wir eine kurze Nachricht unseres Vorgesetzten, in der wir grob erfahren, was in der jeweiligen Region für Anforderungen auf uns warten. Außerdem wird hier eine eher oberflächliche, aber für Railgrade ausreichende Geschichte erzählt.

Jede Mission ist auf einer recht überschaubaren Karte angesiedelt. Wirklich große Regionen bleiben gerade zu Beginn aus. Das ist aber dem Spielprinzip geschuldet, da Railgrade weitaus stärker Wert auf Optimierung weniger Warenverläufe legt, als uns mit zahlreichen unterschiedlichen Bedingungen zu überfordern. Nur langsam steigt die Anzahl an unterschiedlich zu bauenden Schienennetzen an, was für eine angenehme Lernkurve sorgt. Wir lernen Schienen zu verlegen, Industrien und Produktionsstätten sinnvoll zu verbinden und schließlich produzierte Waren zu verkaufen oder die Wünsche von Städten zu erfüllen, damit diese wachsen. Dafür müssen wir auch selbst neue Kraftwerke, Förderungsanlagen und dergleichen errichten, um etwa Öl und Wasser zu fördern, damit das Ölkraftwerk Energie produzieren kann.

Ordentliches Bauen

Dabei hängt es von der jeweiligen Mission ab, welche Industriezweige und Rohstoffvorkommen wir benötigen. Unsere wichtigste Aufgabe ist es jedoch, die Schienen sinnvoll zu verlegen, damit Züge schnell Rohstoffe, Materialien und Waren zu ihrem Zielort transportieren. Dank unterschiedlicher Höhenstufen von Gleisen können wir diese sogar übereinander bauen. Sogar mehrere Züge auf einer Strecke sind möglich, da diese nicht zusammenprallen können, sondern lediglich stoppen und durchlässig werden. Das bremst jedoch unseren Warenverlauf aus, weshalb wir dennoch vermeiden sollten, diese Methode anzuwenden. Egal ob wir nun eine bestimmte Menge Energie verkaufen, eine bestimmte Menge Stahl pro Minute produzieren oder die Stadtbevölkerung erhöhen sollen, stets läuft die Zeit mit. Je nachdem wie lange wir brauchen, erhalten wir nach Abschluss der Mission einen Rang, der über die Anzahl an verdienten Coupons entscheidet. Coupons verwenden wir wiederum, um neue Lizenzen für weitere Industriegebäude, Upgrades von diesen oder Lokomotiven freizuschalten. Es ist also essentiell, dass wir überlegt vorgehen. Auch um zu vermeiden, dass uns das Geld ausgeht und uns unsere Unterhaltskosten für Züge und Bahnhöfe in den Ruin treiben.

So kurzweilig Railgrade auch sein kann, so schnell kann es sich abnutzen. Manche Missionen sind weniger unterhaltsam als andere und viel zu oft können wir nicht nachvollziehen, weshalb der Warenverlauf nicht einwandfrei funktioniert. Das wirkt sich zwar nur bedingt negativ aus, da wir dennoch immer erfolgreich sind, aber sobald Leerlauf aufkommt und wir einfach nur noch darauf warten, dass das Missionsziel erreicht ist, verliert Railgrade schnell an Spielspaß. Immerhin erlaubt sich das Management-Aufbau-Strategie-Simulationsspiel keine technischen Macken. Die Steuerung funktioniert zwar nicht immer einwandfrei und das Platzieren von Schienen ist mit dem Controller immer wieder etwas umständlich, insgesamt funktioniert die Bedienung aber. Grafisch ist Railgrade zwar eher zweckmäßig, aber keinesfalls misslungen. Gerade die Details der Landschaften und Züge in Nahansicht wissen zu gefallen. Dafür bleibt die Musikuntermalung eher belanglos, fällt aber auch nicht störend aus.

Fazit

Da ich Management-Simulationen und Aufbau-Strategiespiele schon immer gerne gespielt habe, war es für mich klar, dass ich mir Railgrade ansehen möchte. Ein wenig ernüchtert war ich direkt aufgrund des fehlenden freien Modus. Gerne hätte ich ohne Missionsbindung auf einer großen Karte versucht, funktionierende Warenverläufe und Schienennetze aufzubauen. Doch auch ohne freien Modus habe ich immer wieder ein wenig Spaß mit Railgrade. Die Missionen schwanken zwar etwas stark im Schwierigkeitsgrad und viel zu oft habe ich Leerlauf, doch nebenbei ein oder zwei Level abschließen funktioniert ziemlich gut. Ein neuer Genre-Meilenstein ist Railgrade sicherlich nicht. Für zwischendurch oder als kleine Management-Aufbau-Strategie-Simulationskoste eignet sich das Spiel trotzdem.

Kurzfazit: Missionsbasierte Management-Aufbau-Strategie-Simulation, die kurzweiligen Spielspaß für zwischendurch bietet, aber nicht auf Dauer motiviert.

Vielen Dank an Epic Games für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Railgrade!

Details
Titel: Railgrade
Genre: Management-Simulation, Strategie
Publisher: Epic Games
Entwickler: Minakata Dymanics
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PC
Altersfreigabe: ab 0
Erscheinungsdatum: 29. September 2022