Rezension: Die Blumen des Bösen: Aku no Hana – Band 2 (Manga)

Verzweifelt versucht Takao in Die Blumen des Bösen: Aku no Hana Band 2 einen neuen Pakt mit Sawa zu schließen.

Seit jener Nacht auf dem Berg als, die Polizei Takao, Sawa und Nanako aufgelesen hat, hat sich alles verändert. Takao hat seinen geliebten Büchern abgeschworen und ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Sogar seine Beziehung zu Nanako beendet er kurzerhand, als deren Freundin Ai ihn in Nanakos Beisein zur Rede stellen möchte. Schon bald ereilt Takao die Erkenntnis, dass er Sawa verletzt und ihr Vertrauen missbraucht hat, dass sie ihn möglicherweise braucht. In seiner Überzeugung einen neuen Pakt mit ihr zu schließen, ist Takao zu allem bereit. Nanako ahnt genauso wie Sawa sofort, wer hinter den erneuten erschreckenden Ereignissen an der Schule steckt. Langsam tauchen Takao, Sawa und Nanako immer tiefer in ihre inneren Abgründe und ihre dunklen Begierden ein.

Jugendliche Abhängigkeiten

Die Blumen des Bösen: Aku no Hana Band 2 setzt die Psychodrama-Geschichte des Vorgängers mit den ursprünglichen Manga vier und fünf der elfteiligen Reihe von Shuzo Oshimi fort. Nach den Ereignissen auf dem Berg, herrscht zwischen Takao und Sawa sowie Takao und Nanako eine angespannte Stimmung. Takaos Taten haben seine Eltern verletzt und der Mittelschüler verliert sich immer mehr in seiner eigenen Verzweiflung, seiner Unsicherheit und der Überzeugung, dass er nichts Wert ist und nur Leere in ihm herrscht. Gerade das führt zu der Erkenntnis, dass Nanako ihn nicht braucht und er unbedingt an Sawas Seite zurückkehren muss, damit diese nicht alleine ist. Schnell zeigt sich in dem fast dreihundertsiebzig Seiten dicken Doppelband, die krankhafte Abhängigkeit, die sich zwischen Takao und Sawa entwickelt hat. Um Sawa erneut von einem neuen Pakt zu überzeugen, ist Takao zu allem bereit und erfährt auf zweifelhafte Weise mehr über die wahren Gedanken seiner Klassenkameradin. Noch immer will diese unbedingt auf die „andere Seite“ gelangen und Takao ist mehr als bereit, sie dabei zu unterstützen.

Immer mehr präsentiert sich Die Blumen des Bösen Band 2 nicht nur als ungewöhnliches Psychodrama, sondern auch als düstere Coming-of-Age-Geschichte, in der die dunkelsten Begierden der Hauptfiguren zu Tage treten. Takao, Sawa und Nanako verlieren sich in ihren Wünschen, krankhaften Beziehungen zueinander und der jeweils persönlichen Vorstellung des eigenen Glücks. Dabei spielt die Verzweiflung über die triste Kleinstadt in der sie leben und die wenig hoffnungsvollen Zukunftsaussichten eine große Rolle. Selbst die, als brave Musterschülerin geltende Nanako zeigt, wie schon zum Ende des Vorgängers, immer deutlicher Anzeichen einer dunklen Saat, die in ihrem Innern heranwächst. Selbst das Wissen über Takaos erneute erschreckende und kriminelle Taten, bringen sie nicht davon ab, ihm nahe sein zu wollen. Hier zeigt sich ebenfalls die hohe Abhängigkeit der Hauptfiguren zueinander und mit welcher Präszision Mangaka Shuzo Oshimi ungewöhnliche, vielschichtige und von ihren eigenen Begierden getriebene Charaktere gestaltet hat. Das geht sogar soweit, dass jeder von ihnen bereit ist zum Äußersten zu greifen, um zu bekommen, was sie wollen. Zwar gipfelt die Geschichte nicht in einen so packenden Cliffhanger wie beim Vorgänger, doch auch so weckt das Ende von Die Blumen des Bösen Band 2 ausreichend Neugier, um möglichst schnell weiterlesen zu wollen.

Fazit

Wenig überraschend bleibt Die Blumen des Bösen: Aku no Hana Band 2 ein ungewöhnliches Comig-of-Age-Psychodrama. Erneut taucht Mangaka Shuzo Oshimi in die Abgründe der Hauptfiguren ein, zerrt deren tiefsten Wünsche und Begierden an die Oberfläche und lässt sie diese in krankhaften Beziehungen und tiefer Abhängigkeit zueinander ausleben. Dabei knüpft der zweite Band, der die ursprünglichen Manga vier und fünf umfasst, hervorragend an den Vorgänger an und wirkt dabei zugleich so, als sei die Handlung für diese Konstellation der Sammlung gedacht. Es ist faszinierend und erschreckend zugleich, zu welchen Taten Takao, Sawa und Nanako bereit sind und in welch tiefen und düsteren Abgründe sie in dem Versuch der jeweils gewünschten Person nah zu sein eintauchen. Dabei ist Die Blumen des Bösen Band 2 keineswegs sanft und das eine oder andere Mal hat mich die Heftigkeit mit der die Hauptfiguren vorgehen überrascht und fast schon schockiert. Auf zu heftige Szenen wird zwar verzichtet, doch schon die Andeutung und Darstellung mancher Ereignisse zeigt, wie tief die Abhängigkeit und Bereitschaft der drei geht. Damit bleibt Die Blumen des Bösen weiterhin ein höchst ungewöhnliches Werk, das nicht nur im Genre hervorsticht und wie schon der Vorgänger im Gedächtnis haften bleibt.

Kurzfazit: Düsteres Psychodrama mit Coming-of-Age-Elementen, das die Abgründe dreier sehr gut geschriebener Jugendlicher erkundet und mit einer spannend erzählten Geschichte sowie der bedrückenden Atmosphäre fesselt, aber weiterhin nicht für jeden geeignet ist.

Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Die Blumen des Bösen: Aku no Hana – Band 2!

Details
Titel: Die Blumen des Bösen: Aku no Hana – Band 2
Originaltitel: Aku no Hana
Genre: Drama, Psychodrama, Thriller, Romantik
Verlag: Manga Cult
Mangaka: Shuzo Oshimi
Seiten: 368
Preis: 15,00 €
ISBN: 978-3-96433-529-6
Verlagsseite: Die Blumen des Bösen: Aku no Hana – Band 2 bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 13. Januar 2022

© Shuzo Oshimi / Kodansha Ltd. / Manga Cult

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