Rezension: The Holy Grail of Eris – Band 2 (Manga)

Von Scarlets Geist besessen, muss Constance dieser in The Holy Grail of Eris Band 2 bei ihren Racheplänen helfen.

Ohne sich dessen bewusst zu sein, hat Constance Grail bei einer Abendveranstaltung einen Pakt mit dem Geist der berüchtigten Schwerverbrecherin Scarlet Castiel geschlossen. Nur mit der Hilfe der zehn Jahre zuvor hingerichteten Adeligen, konnte Conny der Falle, die ihr gestellt wurde, entgehen. Allerdings ist der Preis für Scarlets Hilfe groß: Conny soll ihr eigenes Leben dafür verwenden, Rache an jenen zu üben, die Scarlet hintergangen und ihre Hinrichtung veranlasst haben. Zuvor müssen Conny und Scarlet jedoch herausfinden, wer an der Intrige vor zehn Jahren beteiligt war. Steht der Selbstmord von Scarlets Bekannter Lily damit in Verbindung?

Intrigenhafte Rache

The Holy Grail of Eris Band 2 knüpft fast direkt an den Vorgänger an. Nachdem Constance Grail, genannt Conny, sich mit der Hilfe von Scarlet Castiels Geist gegen Pamela und deren Falle wehren konnte, hat die junge Adelige einen Tag verschlafen. Als sie aufwacht, ist die Überraschung groß. Schließlich kommen ihr die Ereignisse der Abendveranstaltung wie ein böser Traum vor. Doch der Geist der berüchtigten Schwerverbrecherin Scarlet Castiel in ihrem Schlafzimmer, bietet Conny einen eindeutigen Hinweis darauf, dass all das wirklich geschehen ist. Dabei war sie sich nicht einmal bewusst, einen Pakt mit der Verstorbenen geschlossen zu haben. Eine wirkliche Wahl hat Conny jedoch nicht und so lässt sie sich letztlich auf Scarlets Wunsch nach Rache und herauszufinden, wer vor zehn Jahren an der Intrige gegen sie beteiligt war, ein. Dabei wird Scarlet, die neben Conny nun endgültig zur zweiten Hauptfigur wird, ausführlich charakterisiert. Statt die hingerichtete Adelige als Unschuldige zu inszenieren, wird schnell deutlich, dass sie keineswegs eine liebenswerte oder freundliche Person ist.

Viele Geschichten über Scarlet sind wahr und somit auch, dass sie nicht zimperlich mit ihrer Rivalin Cecilia umgegangen ist. Die Anschuldigungen diese vergiftet zu haben, entsprechen laut Scarlets Darstellung aber nicht der Wahrheit. Recht schnell wird im Laufe von The Holy Grail of Eris Band 2 deutlich, dass die Reihe weiterhin als intrigenhaftes Historien-Drama inszeniert ist. Die Geschichte zielt eindeutig auf allerlei zweifelhafte Machenschaften in Adelskreisen, Neid, Missgunst und dergleichen ab. Dass die rechtschaffene Conny nun mitten in diesen Sumpf gezogen wird, lässt sie noch mehr als naives, unwissendes und braves Mädchen in einer ihr unbekannten Welt erscheinen. Besonders Scarlet, die trotz ihrer herrischen Art, aufgrund ihrer Ehrlichkeit, etwas Sympathisches an sich hat, ist ein gelungener Kontrast zu Conny. Dadurch sind Conny und Scarlet ein ungleiches, aber überaus dynamisches und sich perfekt ergänzendes Protagonisten-Duo, das die Geschichte zu tragen versteht.

Unterstützt werden sie von einigen ebenfalls interessanten und gut geschriebenen Nebenfiguren wie Connys Freundin Kate oder der bereits verstorbenen Lily, die möglicherweise eng mit Scarlets eigenem Schicksal in Verbindung steht. Zugleich trägt der flüssige und dialoglastige Erzählstil viel zur Spannung des Mangas bei. Schon das erste Kapitel des zweiten Bandes, das sich ausschließlich auf Conny und Scarlet konzentriert, unterstreicht, wie fesselnd die Historien-Drama-Geschichte ist. Das bestätigt sich im weiteren Verlauf noch mehr, wenn Conny etwa gezwungen ist, heimlich und unter falscher Identität im Selbstmord von Lily zu ermitteln, sich mit den Folgen der Abendveranstaltung aus dem ersten Band auseinandersetzt oder auf einen weiteren Ball vorbereitet. Letzterer dient als spannendes, offenes Ende, das eine neugierig stimmende Überleitung zum Nachfolger darstellt.

Fazit

Bereits der Vorgänger von The Holy Grail of Eris Band 2 hat mich mit der packenden Inszenierung eines Historien-Dramas rund um Adelige und ihre Intrigen überrascht. Der zweite Manga der Reihe steht dem in nichts nach und schafft es erneut, eine fesselnde Stimmung aufzubauen. Zugleich werden Conny und Scarlet als ungleiches Duo, das die Geschichte wunderbar trägt, etabliert. Es sind vor allem die beiden Hauptfiguren, die im Mittelpunkt des zweiten Bandes stehen. Gerade ihr gemeinsames Agieren und die sich langsam entfaltenden Intrigen, Machenschaften und Verknüpfungen sorgen dafür, dass der Manga niemals langweilig wird oder sich in seinem Szenario verliert. Vielmehr wird das Setting lediglich als Schauplatz für die spannende Geschichte genutzt. Diese kann mich bis zum offenen Ende gut unterhalten und schafft es gleichzeitig, mein Interesse an der Fortsetzung zu wecken. Wer bereits Band eins mochte, kann genauso wie Genre-Fans, bedenkenlos zugreifen.

Kurzfazit: Spannend erzähltes Historien-Adels-Drama, das mit einer abwechslungsreichen Geschichte, die vom ungleichen Hauptfiguren-Duo getragen wird, fesselt.

Vielen Dank an Manga Cult für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von The Holy Grail of Eris – Band 2!

Details
Titel: The Holy Grail of Eris – Band 2
Originaltitel: Eris no Seihai
Genre: Fantasy, Romantik, Drama
Verlag: Manga Cult
Text: Kujira Tokiwa
Zeichnungen: Hinase Momoyama & Yu-nagi
Seiten: 210
Preis: 7,99 €
ISBN: 978-3-96433-472-5
Verlagsseite: The Holy Grail of Eris – Band 2 bei Manga Cult
Erscheinungsdatum: 13. Januar 2022

© Kujira Tokiwa / Yu-nagi / SB Creative Corp. / Hinase Momoyama / Square Enix Co., Ltd. / Manga Cult

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