Rezension: Blue Lock – Band 1 (Manga)

Oberschüler Yoichi Isagi wird in Blue Lock Band 1 als einer von dreihundert Nachwuchs-Fußballern ausgewählt an einem knallharten Trainingsprogramm teilzunehmen.

Der japanische Fußball steckt in der Krise. Bei der Weltmeisterschaft 2018 ist die japanische Nationalmannschaft bereits im Achtelfinale ausgeschieden. An einen zukünftigen Sieg und Weltmeistertitel ist überhaupt nicht zu denken. Anri Teirei, junges Mitglied des Fußballverbandes, hat jedoch eine Idee. Kurzerhand wird der exzentrische Trainer Jinpachi Ego damit beauftragt, den weltbesten Stürmer zu finden. Dafür versammelt er im hochmodernen Trainingszentrum Blue Lock die dreihundert besten U18-Nachwuchs-Fußballer. Dort sollen sie sich harten Tests, Trainingseinheiten und Prüfungen stellen. Nur wer sich beweisen kann, bleibt im Programm, wer scheitert fliegt gnadenlos raus und hat nie wieder die Chance Nationalspieler zu werden. Unter den Auserwählten ist Oberschüler Yoichi Isagi, der davon träumt, eines Tages den Weltmeistertitel zu gewinnen. Allerdings ist sein Weg an die Spitze weit, da er mit Nummer 299 zu den am niedrigsten bewerteten Teilnehmern des Blue-Lock-Programms zählt.

Fußball-Battle-Royale

Blue Lock ist bereits im August 2018 in Japan gestartet und umfasst aktuell sechzehn Bände. Zum Auftakt der Shonen-Sport-Reihe widmen sich Autor Muneyuki Kaneshiro und Zeichner Yusuke Nomura der Vorstellung der Charaktere und des Szenarios. So beginnt Blue Lock Band 1 direkt mit der Sitzung des japanischen Fußballverbands nach der Niederlage bei der Weltmeisterschaft 2018. Auffällig hier ist, dass es lediglich Anri Teirei, junges und neues Mitglied des Verbandes, wirklich um eine Veränderung geht. Den gealterten Funktionären sind Einnahmen wichtiger, als ein unrealistischer Sieg. Dennoch kann sich Anri durchsetzen, was dadurch deutlich wird, dass Protagonist Yoichi im Laufe des ersten Bandes eine Einladung für ein neuartiges Trainingsprogramm erhält. Und das obwohl seine Mannschaft gerade ein wichtiges Spiel verloren hat. Entsprechend unsicher ist er, ob er wirklich dorthin gehört. Da er aber vom großen Fußballerleben träumt, ist er bereit, sich auf die fragwürdigen Regeln des Blue-Lock-Programms einzulassen.

Spätestens, wenn der exzentrische Trainer Jinpachi Ego, dessen optische Darstellung individuell ist, aber auch typisch Shonen schreit, auftritt, wird deutlich, dass Blue Lock kein normaler Sport-Manga ist. Vielmehr vermischen die beiden Mangaka Fußball mit dem Battle-Royale-Prinzip. Entsprechend heißt es für die dreihundert U18-Nachwuchs-Stürmer, in einem knallharten Duell gegeneinander anzutreten, um am Ende als einziger übrig zu bleiben und somit zum besten Stürmer der Welt aufzusteigen. Schon das Grundkonzept wirkt befremdlich und das bestätigt sich auch im Verlauf der Geschichte. Reichlich Shonen-Standards gehen Hand in Hand mit Genre-Klischees und stereotypischen, vollkommen überzeichneten Charakteren. Zudem setzt Blue Lock Band 1 in der zweiten Hälfte auf ein actionreich inszeniertes aber ebenfalls viel zu übertriebenes Fußballspiel, in einem eher kleinen Raum, bei dem bereits der erste Rauswurf entschieden werden soll. Natürlich handelt es sich bei dem im Fokus stehenden Team, um das, mit den am schlechtesten bewerteten Spielern, zu denen Yoichi mit seinem Rang 299 zählt.

Entsprechend deutet sich im Auftaktband bereits an, dass Blue Lock nicht nur eine typische Shonen-Action-Geschichte mit Fußball-Battle-Royale-Thematik erzählt, sondern auch den üblichen Kampf des vermeintlich Schwächsten gegen viel stärkere Gegner nutzt. Das ist aus zahlreichen anderen Reihen bekannt und fühlt sich wenig neu an. Daran ändert auch die für Fußball-Manga ungewöhnliche Einzelgänger-Ausrichtung statt Teamgedanke wenig. Auch bei den aufwendigen und detailreichen Zeichnungen, die durchaus zu gefallen wissen, bleibt Blue Lock Band 1 ein typischer Shonen-Manga. Das mag zur Geschichte passen, sticht aber ebenfalls nur bedingt aus der Masse hervor. Dennoch ist Blue Lock Band 1 kein schlechter Manga. Gerade Genre-Fans dürften gefallen an der Fußball-Battle-Royale-Geschichte und Yoichis Kampf zum besten Stürmer der Welt zu werden finden. Wer aber mit Shonen-Action wenig anfangen kann, wird auch als Fußball-Manga-Fan wenig Spaß mit Blue Lock Band 1 haben.

Fazit

Schon die Grundthematik mit einer Mischung aus Fußball-Shonen- und Battle-Royale-Manga hat mich bei Blue Lock Band 1 nur bedingt angesprochen. Da die mittlerweile sechzehn Bände umfassende Reihe, die 2022 auch eine Anime-Umsetzung erhalten soll, aber recht beliebt ist, war ich neugierig, was mich erwartet. Letztlich hat mich Blue Lock Band 1 wenig überrascht. Stattdessen bietet der Auftaktband typische Shonen-Action-Kost mit zwar ungewöhnlicher Fußball-Ausrichtung, was der Geschichte aber auch nur wenig hilft. Wirklich gefesselt war ich zu keiner Zeit, stattdessen haben mich die stereotypischen, klischeebehafteten oder sogar einfach nur anstrengenden Figuren genervt. Das ist aber alles meine persönliche Ansicht und ich bin mir sicher, dass Shonen- und Battle-Royale-Manga-Fans viel Spaß mit Blue Lock Band 1 haben können. Besonders, wenn auch eine gewisse Vorliebe für Fußball vorhanden ist.

Kurzfazit: Typischer Shonen-Action-Manga mit ungewöhnlicher Fußball-Battle-Royale-Thematik, der auf zahlreiche Standards setzt, aber Genre-Fans gefallen könnte.

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Blue Lock – Band 1!

Details
Titel: Blue Lock – Band 1
Originaltitel: Blue Lock
Genre: Action, Drama, Sport
Verlag: Kazé Manga
Text: Muneyuki Kaneshiro
Seiten: Yusuke Nomura
Preis: 7,00 €
ISBN: 978-2-88951-457-1
Verlagsseite: Blue Lock – Band 1 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 04. November 2021

© Muneyuki Kaneshiro, Yusuke Nomura / Kodansha Ltd.