Rezension: Mushoku Tensei: In dieser Welt mach ich alles anders – Band 1 (Manga)

Ein vierunddreißigjähriger Arbeitsloser wird nach seinem Tod in Mushoku Tensei: In dieser Welt mach ich alles anders Band 1 in einer anderen Welt wiedergeboren.

Am Tag der Beerdigung seiner Eltern, beschließen die Geschwister eines zurückgezogen lebenden, arbeitslosen und sich vor der Gesellschaft versteckenden Vierunddreißigjährigen, diesen aus dem Haus zu werfen. Verzweifelt und sein Leben bereuend, gerät er in einen Verkehrsunfall und stirbt, kann dabei aber das Leben einiger Mittelschüler retten. Im nächsten Moment erwacht der Vierunddreißigjährige als neugeborener Rudeus Greyrat in einer Fantasy-Welt. Schon in jungen Jahren entwickelt der Rudi genannte Junge, der über sämtliche Erinnerungen seines früheren Lebens verfügt, starke magische Fähigkeiten und beschließt, dieses Mal mehr aus seinem Leben zu machen.

Eine neue Chance

Basierend auf der Light-Novel-Reihe Mushoku Tensei: Isekai Ittara Honki Dasu von Rifujin Na Magonote, erzählt Mangaka Yuka Fujikawa in Mushoku Tensei: In dieser Welt mach ich alles anders Band 1, vom Beginn des neuen Lebens eines im vorherigen Leben von viel Pech und schlechten Erlebnissen gezeichneten Vierunddreißigjährigen. Lange lässt sich der Manga nicht Zeit, um das alte Leben des Protagonisten als Hikkikomori beziehungsweise NEET, also einer Person, die sich von der Außenwelt abgeschottet hat und nicht das Haus verlässt sowie keinerlei Arbeit oder Ausbildung nachgeht, zu thematisieren. Mushoku Tensei Band 1 setzt direkt in dem Moment ein, in dem die Geschwister des Hauptcharakters beschließen, ihn aus dem elterlichen Haus zu werfen. Obdachlos und verzweifelt bereut er sein bisheriges Leben. Ohne nachzudenken, stürzt er sich auf drei Mittelschüler, die Gefahr laufen, von einem LKW überfahren zu werden und stirbt dabei.

Anschließend wird der Protagonist, Isekai-typisch, in einer anderen Welt wiedergeboren. Allerdings erwachen seine Erinnerungen nicht im Körper eines bereits einige Jahre alten Jungen, sondern im Neugeborenen Rudeus Greyrat, genannt Rudi. Band eins erzählt von den wichtigsten Ereignissen im Leben des Sohns eines Ritters und einer ehemaligen Magierin. Bereits im Alter von drei Jahren setzt die Geschichte ein und befasst sich mit Rudis enormem magischem Talent. Das hat zur Folge, dass er eine Hauslehrerin bekommt. Obwohl zu keiner Zeit eine Bedrohung für Rudi besteht und die Handlung vorwiegend das Familienleben, seine Ausbildung sowie eine erste Freundschaft umfasst, wird der Manga zu keiner Zeit zu seicht oder gar langweilig. Eher im Gegenteil versteht es die Geschichte, gerade mit dieser Bodenständigkeit zu unterhalten und zu fesseln.

Rudi ist kein weltrettender oder verändernder Held – könnte es aber in den Nachfolgern noch werden, das bleibt abzuwarten. Stattdessen ist er ein einfacher Junge mit enormem magischem Talent, dessen Leben im Alter von drei bis sieben interessant und kurzweilig erzählt wird. Dabei überzeugt neben Rudi als wirklich gelungenem Hauptcharakter, der noch unter den Erinnerungen seines früheren Lebens, die beispielsweise heftiges Mobbing beinhalten, leidet, auch alle anderen wichtigen Figuren. Egal ob nun Rudis Eltern Paul und Zenith, das in ihrer Rolle eher klein gehaltene, aber dennoch wichtige Dienstmädchen Lillia und besonders Rudis Hauslehrerin Roxy sowie sein erster Freund Sylph. Sie alle sind gut und glaubhaft geschrieben und bereichern die Geschichte merklich. Insbesondere die dynamischen Beziehungen der verschiedenen Personen zu Rudi, sind eine der größten Stärken des Mangas. Zusätzlich getragen wird die Slice-of-Fantasy-Life-Geschichte von den schönen, ordentlichen, wenn auch nicht immer fehlerfreien Zeichnungen, die jede Szene gut einfangen und den Lesespaß wunderbar abrunden.

Fazit

Nach der Anime-Umsetzung von Rifujin Na Magonotes Light-Novel-Reihe, die in der Winter-Saison 2021 bei Wakanim im Simulcast lief, war ich gespannt, wie gut Mushoku Tensei Band 1 funktioniert. Schon nach wenigen Seiten hat mich die Adaption von Mangaka Yuka Fujikawa gefesselt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Die Mischung aus Fantasy, Alltagsleben, Weltdarstellung, gesellschaftlichen Problemen wie Mobbing oder das Leben als Hikkikomori beziehungsweise NEET garantieren nicht nur viel Abwechslungsreichtum, sondern manchmal auch eine unerwartet nachdenkliche Tiefe. Gerade Rudis Erfahrungen aus seinem früheren Leben, bringen hier eine nachdenklich stimmende, düstere Momente mit sich, ohne eine belehrende Funktion einzunehmen. Dadurch schafft es Mushoku Tensei Band 1 gleichermaßen leichtgängige, kurzweilige Slice-of-Fantasy-Life-Unterhaltung zu bieten und die belastenden Erinnerungen von Rudi trotzdem zu berücksichtigen. Zusätzlich sind es die gut geschriebenen Charaktere sowie ihre dynamischen Beziehungen und die gelungenen Zeichnungen, die den Lesespaß gekonnt abrunden. Genre-Fans, die auch etwas ruhigere Geschichten ohne große Kämpfe und Abenteuer mögen, sollten sich Mushoku Tensei Band 1 unbedingt ansehen.

Kurzfazit: Abwechslungsreicher Slice-of-Fantasy-Life-Isekai-Manga, der von den glaubhaften Charakteren und der kurzweiligen, entspannten, aber auch nachdenklich stimmenden und ernsten Geschichte lebt.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Mushoku Tensei: In dieser Welt mach ich alles anders – Band 1!

Details
Titel: Mushoku Tensei: In dieser Welt mach ich alles anders – Band 1
Originaltitel: Mushoku Tensei: Isekai Ittara Honki Dasu
Genre: Fantasy, Slice of Life, Abenteuer
Verlag: Panini Manga
Mangaka: Yuka Fujikawa
Story: Rifujin Na Magonote
Charakterdesign: Shirotaka
Seiten: 176
Preis: 7,99 €
ISBN: 978-3-7416-2542-8
Verlagsseite: Mushoku Tensei: In dieser Welt mach ich alles anders – Band 1 bei Panini Manga
Erscheinungsdatum: 27. Juli 2021

© Yuka Fujikawa / Rifujin Na Magonote / Kadokawa Corporation / Panini Manga