Rezension: Nie wieder Minirock! – Band 1 (Manga)

Nina Kamiyama trägt in Nie wieder Minirock! Band 1 wegen eines traumatischen Erlebnisses als einziges Mädchen an ihrer Schule keinen Minirock.

Seit Nina Kamiyama, die unter dem Pseudonym Karen Amiyama ein beliebtes Idol war, bei einer Veranstaltung von einem Fan angegriffen und verletzt wurde, hat sie sich zurückgezogen. Von dem traumatischen Ereignis mitgenommen, möchte sie nicht mehr als Mädchen wahrgenommen werden. Deshalb trägt sie als einziges Mädchen an ihrer Schule keinen Minirock, sondern eine Uniform mit Hose und hat ihre einst langen Haare abgeschnitten. Als ihr Mitschüler Hikaru hinter Ninas Geheimnis kommt, drohen schmerzhafte Erinnerungen zurückzukehren.

Zurückgezogenes Leben

Nie wieder Minirock! Band 1 befasst sich als Drama-Manga mit einigen schweren Themen wie sexueller Belästigung oder dem Angriff eines Fans auf ein Idol. Dabei geht der Manga behutsam und zugleich realistisch an die ernsten Themen heran. Mangaka Aoi Makino versteht es von Anfang an, die gut erzählte Geschichte zugleich mitfühlend und der Handungsgrundlage angemessen zu gestaltet, ohne dass diese zu ernst oder düster wird. Viel mehr wird ein realistischer Blick auf ein schwieriges und ernstes Problem geworfen. Protagonistin Nina Kamiyama meidet zu Beginn des Auftaktmangas den Kontakt zu anderen Personen, besonders Jungs. Als scheinbar normale Oberschülerin geht sie zum Unterricht, verbringt ihre Zeit aber eher allein. Auffällig an ihr ist, dass sie die freie Wahl an ihrer Schule nutzt und auf die übliche Uniform mit Rock verzichtet. Stattdessen trägt sie lieber eine Hose. Der Grund dafür liegt ein halbes Jahr zurück und stellt den Anfang des ersten Bandes dar.

Auf den ersten Seiten wird Nina noch als Karen Amamiya, ein beliebtes Idol und Leadsängerin von Pure Club vorgestellt. Bei einer Werbeveranstaltung mit Fantreffen wird sie von einem Fan attackiert. Was genau passiert, verschweigt der Mangavorerst jedoch. Stattdessen wird der sechsmonatige Zeitsprung vollzogen und Nina Kamiyamas Zeit an der Oberschule rückt in den Mittelpunkt. Schnell wird deutlich, dass sich die einst als Idol arbeitende Nina zurückgezogen hat und aufgrund des noch immer nicht verhafteten Täters untergetaucht ist. Von ihrer, im Laufe des Mangas gut vermittelten Selbstsicherheit als Idol, ist nur noch wenig übrig. Zumindest, wenn es um sie selbst und Jungs geht. Selbst ihrem Klassenkameraden Hikaru, der sie als einziger erkennt und schließlich auch darauf anspricht, begegnet sie mit Skepsis und Zurückhaltung. Hier werden sehr gut die Auswirkungen des traumatischen Erlebnisses, das noch im ersten Kapitel genauer erläutert wird, dargestellt.

Allerdings ist Nina nicht immer zurückhaltend. Gerade wenn es um sexuelle Belästigung geht, verliert sie schnell die Geduld und zeigt eine absolute Nicht-Akzeptanz-Linie. Zweimal greift Mangaka Aoi Makino darauf zurück und verleiht der Protagonistin damit mehr Profil. Zeitgleich wird das allgemeine Problem weiter behandelt und wie unterschiedlich Mädchen damit umgehen. Dadurch wird das ernste Grundthema von Nie wieder Minirock! sehr gut vermittelt, ohne die Geschichte von Nina darüber zu vergessen. Viel mehr wird diese dadurch sogar mehr als sinnvoll erweitert und ausgebaut. Zentral ist aber auch Ninas sich langsam entwickelnde Beziehung zu Hikaru, dem sie mit der Zeit etwas näher kommt. Wirkliche Romantik sollte hier nicht erwartet werden. Stattdessen steht Hikaru auch für Ninas Öffnung gegenüber einer anderen Person und ihrer Fähigkeit wieder vertrauen zu können. Um so intensiver wirkt das überraschende Ende, das zwar ein wenig zu dramatisch ausfällt, aber trotzdem noch in Ordnung ist und zudem das Interesse an der weiteren Reihe weckt.

Fazit

Obwohl Nie wieder Minirock! Band 1 mit Nina und Hikaru sowie ihrer sich langsam entwickelnden Beziehung klassische Romantik-Elemente enthält, geht der Drama-Manga keineswegs in diese Richtung. Stattdessen nutzt Mangaka Aoi Makino ernste Themen um eine bedrückende Geschichte über ein Mädchen, das ein traumatisches Erlebnis verarbeiten muss, zu erzählen. Dabei wird zugleich gezeigt, wie sehr sie die Ereignisse belasten und wie stark sie trotz allem noch sein kann. Besonders überrascht hat mich bei Nie wieder Minirock! Band 1 wie bodenständig und realistisch der Manga bisher ausfällt. Sowohl die ernsten Themen als auch ihre Umsetzung und Ninas Geschichte sind glaubhaft und werden auf die richtige Weise erzählt. Damit schafft es der Auftaktmanga trotz etwas zu dramatischem Ende, mich von Anfang an zu fesseln und etwas anderes, ungewohntes zu bieten. Um so neugieriger bin ich nun, wie es im zweiten Band weitergeht.

Kurzfazit: Bedrückender Drama-Manga, der ernste Themen realistisch umsetzt, eine glaubhafte, facettenreiche Protagonistin bietet und mit der spannenden Geschichte fesselt.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Nie wieder Minirock! – Band 1!

Details
Titel: Nie wieder Minirock! – Band 1
Originaltitel: Sayonara Mini Skirt
Genre: Drama
Verlag: altraverse
Mangaka: Aoi Makino
Seiten: 176
Preis: 5,00 €
ISBN:  978-3-96358-483-1
Verlagsseite: Nie wieder Minirock! – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 13. November 2020

© Aoi Makino / Shueisha Inc. / altraverse