Rezension: Ich habe 300 Jahre lang Schleim getötet und aus Versehen das höchste Level erreicht – Band 1 (Manga)

Als unsterbliche Hexe wiedergeboren, wird Azusa in Ich habe 300 Jahre lang Schleim getötet und aus Versehen das höchste Level erreicht Band 1 ungewollt überaus mächtig.

Azusa Aizawa, eine einfache Büroangestellte, hat sich bereits mit siebenundzwanzig Jahren wortwörtlich zu Tode geschuftet. Aber sie erhält eine neue Chance und wird als unsterbliche Hexe in einer fremden Welt wiedergeboren. Hier zieht sie in ein einfaches Haus auf einer Hochebene und genießt ein gemächliches, ruhiges Leben. Nur manchmal bekämpft sie die schwächsten aller Monster: die Schleime. Nach dreihundert Jahren hat sie damit aber so viele Erfahrungspunkte gesammelt, dass sie das höchste Level erreicht hat und damit zu einer der stärksten Hexen der Welt geworden ist. Zu ihrem Missfallen bedeutet das, wenig überraschend, neuen Stress, den sie in ihrem einfachen Leben als Hexe der Hochebene eigentlich vermeiden wollte.

Geruhsames Leben

Ich habe 300 Jahre lang Schleim getötet und aus Versehen das höchste Level erreicht Band 1 basiert auf der gleichnamigen, ebenfalls bei altraverse erscheinenden Light-Novel-Reihe von Kisetsu Morita. Mangaka Yusuke Shiba adaptiert zum Auftakt der Manga-Adaption etwa die erste Hälfte des ersten Light-Novel-Bandes. Die Geschichte handelt von von Azusa Aizawa, die nach Jahren als nur für ihre Arbeit lebende Büroangestellte einfach umkippt und an Überarbeitung stirbt. Wiedergeboren als unsterbliche siebzehnjährige Hexe, die nicht altert, beginnt Azusa ein einfaches, ruhiges Leben in einer Fantasy-Welt. Das erste Kapitel dient dazu die Hauptfigur und ihre neue Umgebung kurz und knapp vorzustellen. Zugleich findet auch der Zeitsprung von dreihundert Jahren bereits statt und ihr unerwartet hohes Level wird offenbart. Damit legt der Manga recht zügig die Grundlagen der Geschichte. Das ist auch gut so und schafft ein angenehmes Erzähltempo.

Wenig überraschend bleibt Azusa Leben nicht so ruhig, wie sie es gerne hätte. Wirklich actionreich oder überaus spannend wird der Manga trotzdem nicht. Obwohl Azusa sich nun auch mal kampfeswilligen Abenteuern und anderen ungewollten Herausforderungen stellen muss, bleibt die Geschichte vorwiegend gemächlich. Ich habe 300 Jahre lang Schleim getötet und aus Versehen das höchste Level erreicht Band 1 bleibt stets ein geruhsamer Isekai-Slice-of-Fantasy-Life-Manga der sich auf den kurzweiligen und amüsanten Alltag von Azusa konzentriert. Natürlich bleibt die Protagonistin nicht dauerhaft alleine. Nach etwa der Hälfte des Mangas wird das Charakterfeld um weitere wichtige Figuren, die genauso sympathisch sind wie Azusa, ergänzt. Davon profitiert die Geschichte deutlich, da für weitaus mehr Leben und Abwechslung gesorgt wird, ohne dass sich die Ausrichtung großartig ändert. Ein wenig könnte sogar der Eindruck entstehen, dass erst mit dem Auftreten von Laika, der ersten Hauptfigur neben Azusa, die Geschichte richtig beginnt und alles zuvor eine Art Prolog war. Große Abenteuer sollten aber auch jetzt nicht erwartet werden. Bis zum Schluss bleibt der Manga ruhige, witzige und angenehme Slice-of-Fantasy-Life-Unterhaltung, deren Ende das Interesse an der Fortsetzung weckt.

Mangaka Yusuke Shiba setzt die Light-Novel-Vorlage in schönen, wenn auch genretypischen Zeichnungen um. Dabei stehen eindeutig die Charaktere im Mittelpunkt. Hintergründe, Landschaft und Umgebungen sind meist eher simpel dargestellt, erfüllen aber ihre Zweck. Azusa und die anderen Figuren können dafür umso mehr überzeugen und wiegen manch fehlendes Detail der Vorlage auf. So bleiben Azusas gelegentliche Gedankenkommentare eher aus, werden dafür aber gekonnt in Mimik und Gestik wiedergegeben. Dadurch gelingt es der Manga-Adaption stets, die Gefühle der Figuren ausreichend zu vermitteln. Dass trotzdem manches Detail der Light Novel ausbleibt, ist typisch für Manga-Umsetzungen und fällt nicht negativ auf. Im Gegenteil ist der erste Band, trotz fehlenden Mehrwertes für Leser der Light Novel, eine gelungene Adaption, die angenehm leichtgängigen Lesespaß bietet.

Fazit

Manga-Umsetzungen von Light Novels haben oft mit dem Problem zu kämpfen, dass viele Details verloren gehen oder die Geschichte gekürzt wird. Das trifft in Teilen zwar auch auf Ich habe 300 Jahre lang Schleim getötet und aus Versehen das höchste Level erreicht Band 1 zu, dennoch ist der Auftakt-Manga eine gelungene Adaption. Mangaka Yusuke Shiba setzt die wichtigsten Details von Azusas Geschichte um und passt diese auf notwendige Weise an, um sie im Mangaformat zu erzählen. Das Ergebnis ist ein kurzweiliger und angenehm zu lesender Isekai-Slice-of-Fantasy-Life-Manga, der mich gut unterhalten hat. Es macht einfach Spaß Azusa in ihrem geruhsamen Alltag zu begleiten und zu erleben, wie ihr hohes Level für allerlei Chaos sorgt. Große Abenteuer sollten genauso wenig wie viel Spannung oder brachiale Action erwartet werden. Der Manga erzählt eine einfache, aber unterhaltsame Slice-of-Life-Geschichte mit sympathischen und liebenswerten Charakteren, die ich gerne auch in den nächsten Bänden begleite. Genre-Fans sollten unbedingt einen Blick wagen und auch Kenner der Light Novel können zugreifen.

Kurzfazit: Kurzweiliger Isekai-Slice-of-Fantasy-Life-Manga der von einer einfachen Alltagsatmosphäre und den sympathisch-liebenswerten Charakteren lebt.

Vielen Dank an altraverse für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Ich habe 300 Jahre lang Schleim getötet und aus Versehen das höchste Level erreicht – Band 1!

Details
Titel: Ich habe 300 Jahre lang Schleim getötet und aus Versehen das höchste Level erreicht – Band 1
Originaltitel: Slime Taoshite Sanbyakunen, Shiranaiuchi ni Level Max ni Nattemashita
Genre: Fantasy, Slice of Life
Verlag: altraverse
Story: Kisetsu Morita
Mangaka: Yusuke Shiba
Character Design: Benio
Seiten: 180
Preis: 7,00 €
ISBN:  978-3-96358-601-9
Verlagsseite: Ich habe 300 Jahre lang Schleim getötet und aus Versehen das höchste Level erreicht – Band 1 bei altraverse
Erscheinungsdatum: 07. August 2020

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