Rezension: Dead or School (Switch)

Als Hisako bekämpfen wir in Dead or School zahlreiche Mutanten und versuchen die Erdoberfläche zu erreichen.

Hinter Dead or School, das erstmals im Juni 2019 für den PC erschienen ist, steht lediglich ein kleines Entwicklerteam. Das eher geringe Budget ist dem 2D-Action-Spiel an vielen Punkten anzumerken. Grafik, Spielmechaniken, Story, Sprachausgabe – alles wirkt zwar ordentlich, aber mit Luft nach oben. Trotzdem hat sich Dead or School im Test als durchaus gelungenes und forderndes, wenn auch manchmal frustrierendes Metroidvania-Spiel herausgestellt.

Kampf für die Schule

So simpel wie der Titel, ist auch die Geschichte von Dead or School. Seit Mutanten die Erde überrannt haben, lebt die Menschheit im Untergrund von Tokio. Alte U-Bahn-Tunnel dienen den Überlebenden als Zuflucht. Doch gerade für die dritte Generation seit dem großen Krieg, ist das nur noch bedingt hinnehmbar. Als Hisako von ihrer Großmutter von einem wundersamen Ort des Lernens und Spieles erfährt, setzt sie sich das Ziel Freunde zu finden und eine Schule zu gründen. Ausgerüstet mit Schwert, Maschinengewehr, Granatwerfer und der alten Schuluniform ihrer Großmutter, bricht Hisako zur Erdoberfläche auf. Ihr Weg führt sie mittels noch funktionierendem Zug zu verschiedenen Haltestellen im Untergrund Tokios.

Dead or School versteht sich als klassisches 2D-Metroidvania. Als Hisako erkunden wir die unterschiedlichen Haltestellen, müssen kleinere Sprungpassagen und Rätsel absolvieren und zahlreiche Gegner bezwingen. Dabei schwingen wir geschwind unser Schwert oder setzen auf eine unserer Schusswaffen. Schnell wird deutlich, dass Zombies und Mutanten auf jedem der drei Schwierigkeitsgrade eine Herausforderung sein können. Spätestens auf der zweiten Stufe müssen wir gezielt Abwehren und Ausweichen, um eine Chance gegen die Übermacht an Feinden zu haben. Noch fordernder sind die Bossgegner, deren Bewegungsmuster wir verinnerlichen müssen, um eine Chance zu haben. Aufgrund der teilweise recht hohen Lebenspunkte unserer Widersacher können Auseinandersetzungen mühsam oder sogar frustrierend werden. Trotzdem motiviert das mechanisch ordentliche, wenn auch nicht perfekte Gameplay immer wieder weiterzuspielen.

Helfen und Lernen

Gelegentlich setzt Dead or School abseits des oftmals aufgesetzt wirkenden Fanservices auf gelungenen Humor. Besonders die Gespräche zwischen unseren Begleitern oder den Überlebenden der Menschheit sind manchmal mit einer angemessenen Portion Witz versehen. Das lockert die durchaus gelungene Endzeit-Atmosphäre ein wenig auf und bringt dringend notwendige Abwechslung mit ein. Zusätzlich dürfen wir regelmäßig Nebenquests erfüllen, die weitere Schicksale offenbaren oder mit einer schönen Pointe versehen sind.

Abgerundet wird Dead or School von der Möglichkeit unsere Spielweise ein wenig anzupassen. Levelaufstiege gewähren uns Skillpunkte, die wir in drei unseren Waffen zugeordneten Fähigkeitsbäumen investieren können. Es ist uns überlassen, ob wir uns auf eine Kampfweise spezialisieren oder lieber ein Allround-Talent bilden. Da allgemeine Verbesserungen wie mehr Lebenspunkte oder Ausdauer ebenfalls in den Fähigkeitsbäumen vorhanden sind, bleibt uns zumindest ein wenig Investition in jeden der drei Skilltrees kaum erspart. Zusätzlich dürfen wir die zahlreichen Waffen, die wir im Laufe unseres etwa fünfzehn- bis zwanzigstündigen Abenteuers finden, verbessern und mit Modifikationen versehen. Das bringt zusätzliche Motivation mit sich und animiert uns gemeinsam mit dem durchaus spaßigen Gameplay sowie der zwar überaus banalen, aber trotzdem irgendwie unterhaltsamen Geschichte zum Weiterspielen.

Optisch mag Dead or School eher mäßig wirken und auf den ersten Blick lediglich mit schicken Anime-Charaktermodellen überzeugen, doch dafür läuft das Action-Spiel stets flüssig. Die durchaus ordentlich gestalteten Level überzeugen mit einem gelungenen Aufbau, während gelungene Anime-Sequenzen sich mit durchschnittlichen Rendervideos abwechseln, um die Geschichte weiterzuerzählen. Die japanische Sprachausgabe wird nur rudimentär eingesetzt. Viele der Dialoge werden lediglich in englischem Text wiedergegeben. Dafür überzeugt Dead or School mit passender Musik und einer stimmungsvollen Soundkulisse.

Fazit

Dead or School ist das eher geringe Budget an vielen Ecken anzumerken. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb, verfügt das Action-Spiel über einen ganz eigenen Charme. Das Gameplay mag lediglich mechanisch ordentlich funktionieren, versteht es aber trotz kleinerer Schwächen, stets zu motivieren. Selbst die manchmal frustrierenden Kämpfe haben mich nicht daran gehindert, mit Hisako den Untergrund Tokios zu erkunden. Dafür hatte ich zu viel Spaß an dem metroidvania-artigen Levelaufbau, den kleinen Rästel- und Sprungpassagen sowie dem auflockernden Humor. Selbst die banale Geschichte hat mein Interesse trotz unnötigem Fanservice ausreichend geweckt, um mich bei Laune zu halten. Sicher, Dead or School ist kein neuer Genre-Hit, macht aber genug Spaß, um für fünfzehn bis zwanzig Stunden zu unterhalten. Wer 2D-Action-Spiele und Metroidvanias mag, sollte sich den kleinen Genre-Geheimtipp näher ansehen.

Kurzfazit: Trotz deutlicher Schwächen, ist Dead or School ein unterhaltsames 2D-Action-Spiel mit Metroidvania-Elementen, das ausreichend motivieren kann.

Vielen Dank an Marvelous Europe Limited für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Dead or School!

Details
Titel: Dead or School
Genre: Action
Publisher: Marvelous Europe Limited
Entwickler: Studio Nanafushi
Spieler: 1
Syteme: Switch (getestet), PS4, PC
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungsdatum: 13. März 2020

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