Anime-Simulcast-Frühlingssaison 2020 Teil 2

Die Anime-Frühlingssaison 2020 geht mit neuen Simulcast-Stars bei Crunchyroll und Wakanim weiter.

Im zweiten Teil der Erster-Blick-Artikel-Reihe zur Anime-Frühlingssaison 2020 geht es ins Florenz des sechzehnten Jahrhunderts, wird geangelt, erkennt ein Mädchen, dass sie die Antagonistin ist und versuchen sich junge Erwachsene durchzuschlagen.

Mit dabei sind die Anime-Serien Arte, Diary of Our Days at the Breakwater, My Next Life as a Villainess: All Routes Lead to Doom!, Princess Connect! Re: Dive und Sing „Yesterday” for Me.

Arte

Studio: Seven Arcs Pictures Ltd.
Genre: Slice of Life, Drama, Comedy
Termin: 04. April 2020
Neue Folgen Samstags um 16:30 Uhr
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Arte, eine junge Frau aus adeligem Haus, liebt es zu zeichnen. Nichts möchte sie mehr als Malerin werden. Allerdings ist es im Florenz des sechzehnten Jahrhunderts nicht nur unüblich, sondern fast unmöglich für eine Frau eine Stelle als Gesellin zu finden. Nach dem Tod von Artes Vater, der ihre Leidenschaft fürs Zeichnen immer unterstützt hat, möchte ihre Mutter sie verheiraten. Doch Arte widersetzt sich und macht sich auf die Suche nach einem Meister. Dafür ist sie sogar bereit, ihr bisher behütetes Leben hinter sich zu lassen.

Ersteindruck
Basierend auf der gleichnamigen Manga-Reihe, die ab Ende Mai bei Carlsen erscheint, folgt Arte der Titelheldin auf ihrem Weg zur Malerin. Angesiedelt im Florenz des sechzehnten Jahrhunderts, zeigt sich allerdings schnell, dass das nicht so einfach ist. Die Auftaktepisode stellt Arte, ihre Mutter und die Lebenssituation der Protagonistin vor. Ohne sich lange Zeit zu lassen, wird deutlich, dass Arte alles akzeptiert um Malerin zu werden, statt zu heiraten, wie es ihre Mutter wünscht. Wirklich überraschend ist die erste Episode nicht. Konflikt mit der Mutter, Schwierigkeiten eine Gesellenstelle zu finden und schließlich der große Hoffnungsschimmer. Dass Arte zum Auftakt inhaltlich zwar viel bietet, aber eher seicht bleibt, stört nicht. Vielmehr liegt der Fokus darauf die wichtigen Charaktere, neben Arte der Maler Leo, vorzustellen und die Ausgangslage zu schaffen. Die fröhliche Slice of Life Serie profitiert eindeutig von ihrer Leichtigkeit, den sympathischen Charakteren und der ruhigen, eher fröhlichen und positiven Stimmung. Ein wenig weckt Arte dabei Erinnerungen an Die rothaarige Schneeprinzessin und The Ancient Magus‘ Bride. Fans beider Serien und des Genres dürften Gefallen an Arte finden. Nach der für mich unterhaltsamen ersten Episode, werde ich mir die Serie definitiv weiter ansehen.

Diary of Our Days at the Breakwater (Houkago Teibou Nisshi)

Studio: Doga Kobo
Genre: Slice of Life, Comedy
Termin: 07. April 2020
Neue Folgen Dienstags um 16:00 Uhr
Stream bei Wakanim

Worum geht’s?
Hina ist zum Beginn der Oberschule mit ihren Eltern aus der Großstadt ans Meer gezogen. Als begeisterte Handarbeiterin möchte sie sich dem entsprechenden Klub anschließen. Doch noch vor Schulbeginn begegnet sie der älteren Schülerin Yuuki Kuroiwa, die Hina mit Tricks dazu bringt, dem Deich-Klub beizutreten. Dabei mag Hina angeln und viele Meerestiere nicht einmal. Kann sie trotzdem gefallen an dem Klub finden?

Ersteindruck
Diary of Our Days at the Breakwater ist in der ersten Episode eine typische Schulklub-Slice-of-Life-Serie. Allerdings ist mit Angeln ein ungewöhnliches Thema Mittelpunkt der Klubaktivitäten. Ansonsten werden viele bekannte Elemente erfüllt. Ein Klub, der kurz vor der Auflösung steht, eine recht exzentrische Klubchefin, sogar eine Kindheitsfreundin von Hina aus Grundschultagen ist Mitglied des Klubs. Doch trotz der Genrestandards kann der Serienauftakt kurzweilig unterhalten. Sympathische Charaktere, eine angenehme, leichtgängige Atmosphäre, gelungener Humor und flüssige Animationen inklusive schönen Zeichnungen sorgen für einen sehr guten ersten Eindruck. Vielleicht mag Diary of Our Days at the Breakwater abseits der Angelthematik wenig neu machen, das stört angesichts der unterhaltsamen ersten Episode aber nicht. Genre-Fans sollten einen Blick wagen.

My Next Life as a Villainess: All Routes Lead to Doom! (Otome Game no Hametsu Flag shika Nai Akuyaku Reijou ni Tensei Shite Shimatta …)

Studio: Silver Link
Genre: Isekai, Slice of Life, Comedy, Drama, Romantik, Fantasy
Termin: 04. April 2020
Neue Folgen Samstags um 19:30
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Catarina Claes wächst als verwöhnte Tochter einer Adelsfamilie auf. Als sie stürzt und sich eine schwere Kopfverletzung zuzieht, erinnert sie sich an ein frühreres Leben. Als Oberschülerin hat sie ihr Leben mit Games verbracht. Besonders in das Spiel “Fortune Lover” war sie vernarrt. Langsam dämmert der nun als Catarina wiedergeborenen, dass sie sich in der Welt von “Fortune Lover” befindet. Allerdings nicht in der Rolle der Protagonistin, sondern als Antagonistin, die kein gutes Ende erwartet.

Ersteindruck
Isekai-Serien sind weiterhin beliebt, My Next Life as a Villainess: All Routes Lead to Doom! greift die Wiedergeburt in einer anderen Welt jedoch ein wenig anders auf. Statt Hauptfigur Catarina in eine Fantasywelt oder dergleichen zu schicken, findet sie sich in ihrem liebsten Spiel wieder. Allerdings hat sie nicht von Anfang an die Erinnerungen an ihr früheres Leben, sondern erlangt diese erst nach einem schweren Sturz. Bereits der Ansatz eines Otome-Games sorgt dafür, dass die Serie kleinere Alleinstellungsmerkmale erhalten könnte. Weitaus wichtiger ist aber, dass Catarina nicht die Protagonistin des Spiels “Fortune Lover” ist, sondern die Antagonistin. Statt ein Happy End mit glücklicher Liebe, wartet auf sie laut den Routen des Spiels stets die Verbannung oder der Tod. Entgegen meiner Erwartungen widmet sich Episode eins nicht direkt der Zeit von Catarina an der Magieakademie, sondern ihrer Kindheit. Natürlich inklusive der schicksalhaften Kopfverletzung. Dabei kann die Isekai-Serie vor allem mit Catarinas plötzlichem Sinneswandel und der Reaktion ihres Umfeldes darauf, kurzweilige unterhalten. Die Hauptfigur ist grundsätzlich sympathisch, aber noch ist schwer einzuschätzen in welche Richtung sich die Serie bewegt. Immerhin wird bereits gezeigt, weshalb die einfachsten Lösungswege nicht möglich sind. Damit hält sich My Next Life as a Villainess viele Möglichkeiten offen und zeigt auch das notwendige Potenzial eine kurzweilige Isekai-Serie mit Comedy- und Romantik-Elementen zu werden. Noch ist aber zu unsicher wie stark sich die Geschichte wandelt, wenn Catarina erst auf der Magieakademie ist. Genre-Fans sollten aber einen Blick wagen.

Princess Connect! Re: Dive

Studio: CygamesPictures Inc.
Genre: Fantasy, Comedy
Termin: 06. April 2020
Neue Folgen Montags um 18:30 Uhr
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Ohne Erinnerungen an seine Vergangenheit wacht Yuki neben einem ihm unbekannten Mädchen auf. Ameth, wie sie sich selbst nennt, transportiert ihn ins Land Astraea, wo er vom Himmel fällt. Schon bald gesellt sich die für ihn bestimmte Führerin Kokkoro zu ihm. Gemeinsam bestreiten sie ihre ersten Schritte in Astraea. Mit der stets hungrigen Schwertkämpferin Pecorine und der Katzenohrigen Karyl finden sie weitere Begleiter und gründen eine Gilde für Feinschmecker. Die Abenteuer der kleinen Gruppe nehmen ihren Anfang.

Ersteindruck
Princess Connect! Re: Dive wirkt zu Beginn wie eine relativ typische Isekai-Serie und Mobile-Spiel-Umsetzung. Dabei scheint Protagonist Yuki nicht einmal aus einer anderen Welt zu stammen. Dass er möglicherweise allerdings bereits gestorben ist und wiederbelebt wurde, ist das einzige wirkliche Geheimnis, dass in der ersten Episode aufgebaut wird. Wirklich im Mittelpunkt steht das jedoch nicht. Vielmehr befasst sich die Serie mit Yukis Erwachen in der Fantasy-Welt. Ohne Erinnerungen ist er auf die Hilfe seiner zuvorkommenden Führerin Kokkoro angewiesen. Außerdem zeichnet sich früh ab, dass die beiden in der Schwertkämpferin Pecorine eine weitere Mitstreiterin bekommen. Angesichts der Fantasystandards und Stereotypen, mag nicht viel neu sein, trotzdem hat mich die Serie ein wenig überrascht. Statt actionreich oder ernst, steht eher eine lockere Stimmung samt simplem, aber gelungenem Humor in Form von Slapstick-Einlagen und Situationskomik im Mittelpunkt. Das lässt Princess Connect! Re: Dive zum Auftakt zumindest ein wenig frischer wirken, als es anfangs den Anschein hat. Tatsächlich kann die erste Episode gerade dank des Humors, der dafür genutzten Klischees und weil sich die Serie nicht sonderlich ernst nimmt, kurzweilig unterhalten. Der offiziellen Storybeschreibung ist bereits zu entnehmen, dass die kleine Gruppe noch weiter wächst und, dass die bereits in der Auftaktfolge präsenten kulinarischen Genüsse noch etwas wichtiger werden könnten. Außerdem deuten Intro und Ending daraufhin, dass abgesehen von Yuki vorwiegend weibliche Charaktere auftreten. Wer sich an den offensichtlichen Genrestandards, Stereotypen und den möglichen Entwicklungen nicht stört, könnte aber eine zumindest witzige Fantasy-Serie für zwischendurch erhalten. Weil ich ein wenig neugierig bin, in welche Richtung sich Princess Connect! Re: Dive entwickelt, werde ich zumindest den nächsten Episoden noch eine Chance geben.

Sing „Yesterday” for Me (Yesterday o Utatte)

Studio: Doga Kobo
Genre: Drama, Slice of Life, Romantik
Termin: 04. April 2020
Neue Folgen Samstags um 20:00 Uhr
Stream bei Crunchyroll

Worum geht’s?
Nach der Uni ist Rikuo Ouzumi im Gegensatz zu seinen Freunden nicht ins Berufsleben eingestiegen. Unsicher, was er mit seinem Leben anfangen will, hält er sich mit Nebenjobs über Wasser. Bei seiner Arbeit als Verkäufer lernt er nicht nur die seltsame Haru, die stets mit einer Krähe unterwegs ist, kennen, sondern trifft auch seine ehemalige Kommilitonin Shinako, in die er noch immer verliebt ist, wieder. Mittlerweile Lehrerin, scheint sie sich nicht verändert zu haben. Schafft Rikuo es einen Schlussstrich unter seine alten Gefühle zu ziehen?

Ersteindruck
Sing „Yesterday” for Me basiert auf der noch nicht auf deutsch erschienenen Manga-Reihe Yesterday o Utatte. Im Gegensatz zu vielen anderen Anime-Serien, steht mit Rikuo ein Hauptcharakter im Mittelpunkt der Geschichte, der bereits Schule und Universität abgeschlossen hat. Dadurch behandelt bereits die erste Episode die Schwierigkeiten des Arbeitslebens und insbesondere Rikuos Dasein als sogenannte “gescheiterte Existenz”, da er sich lediglich mit Nebenjobs über Wasser hält. Hier zeigt sich bereits, dass Sing „Yesterday” for Me erwachsene Themen anspricht. Statt aber eine melancholische Stimmung anzuschlagen, ist die Atmosphäre der Alltagsdrama-Serie eher ruhig und angenehm. Gerade das unterstreicht gemeinsam mit dem schönen Zeichenstil die erwachsene Ausrichtung der Serie. Zudem überrascht die erste Episode mit viel Inhalt, tiefgründigen, vielversprechenden Charakteren und unerwarteten Wendungen. So positiv das ist, sorgt gerade letzteres auch dafür, dass sich nach dem Serienauftakt die Frage stellt, wohin sich die Geschichte entwickeln soll. Einige könnten deshalb unsicher sein, ob überhaupt genug Potenzial für die noch kommenden Folgen da ist. Persönlich finde ich das jedoch gerade spannend. Die Unsicherheit, wie es mit Sing „Yesterday” for Me weitergeht, ähnelt jener, der sich auch die Charaktere stellen müssen, schließlich wissen sie nicht, was das Leben noch für sie bereithält. Wer ruhige, erwachsene Slice-of-Life-Serien mag, sollte unbedingt reinschauen.

大久保圭/コアミックス,アルテ製作委員会
©小坂泰之(秋田書店)/海野高校ていぼう部
© 山口悟・一迅社/はめふら製作委員会
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アニメ「プリンセスコネクト!Re:Dive」製作委員会
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冬目景/集英社・イエスタデイをうたって製作委員会