Rezension: Star Wars: Thrawn (Comic)

Der Comic-Sammelband Star Wars: Thrawn erzählt, basierend auf dem gleichnamigen Roman, vom Aufstieg des titelgebenden imperialen Offiziers.

Eine imperiale Einheit begegnet auf dem Planeten Lysatra einem trickreichen Kämpfer der blauhäutigen und rotäugigen Chiss. Der sich selbst Thrawn nennende Fremde, wird zum Imperator gebracht und von diesem in seine Dienste aufgenommen. Als Neuling soll er gemeinsam mit dem Kadett Eli Vanto, der als Dolmetscher zum Adjutanten Thrawns wird, in kürzester Zeit die Akademie abschließen. Um seiner Heimat zu helfen, ist es Thrawns Ziel, im Imperium aufzusteigen und so den Schutz des Imperiums für die Chiss zu sichern.

Vom Roman zum Comic

Erstmals wurde mit Star Wars: Thrawn ein Roman als Comic adaptiert. Dass dafür mit Thrawn einer der vielleicht bekanntesten und beliebtesten Charaktere des alten Star-Wars-Kanons gewählt wurde, ist wenig überraschend. Bereits in der Animationsserie Star Wars: Rebels kehrte der Chiss in die gültige Star-Wars-Timeline zurück und bekam von seinem Schöpfer Timothy Zahn einen eigenen Roman spendiert. Autorin Jody Houser gelingt es, diese Vorlage gekonnt in sechs US-Comic-Hefte umzusetzen, die auf deutsch erstmals in der Star-Wars-Comic-Reihe erschienen sind. Der Sammelband fasst die gesamte Geschichte von Thrawn, Eli Vanto und der ebenfalls wichtigen Arihnda Pryce, die aus Star Wars: Rebels bekannt ist, zusammen.

Eine komplette Adaption des etwa vierhundert Seiten dicken Romans stellt die Comic-Umsetzung jedoch nicht dar. Stattdessen wurden die wichtigsten Abschnitte aufgegriffen, teilweise leicht angepasst, an anderen Stellen zusammengefasst. So fehlen komplette Handlungsbögen. Als Nachteil stellt sich das jedoch nur selten dar. Lediglich ein Übergang und die Einführung des Namens von Thrawns großem Widersacher scheint aufgrund fehlender Storyabschnitte ein wenig holprig. Dem Lesefluss oder Verständnis der Geschichte schadet das jedoch zu keiner Zeit. Genauso wenig leiden die gut geschriebenen Figuren unter teils knapperen Vorstellungen. Viel mehr wird, dank der gelungenen Zeichnungen von Luke Ross und der Farben von Nolan Woodward, einigen sogar mehr Leben eingehaucht als dies aufgrund fehlender Beschreibungen im Roman der Fall war. Damit bietet Star Wars: Thrawn auch Kennern der Vorlage eine sinnvolle Ergänzung.

Positiv ist außerdem, dass Arihnda Pryces Aufstieg in einem Stück erzählt wird und sich nicht wie im Roman, als einzelne Kapitel zwischen die Handlung der Titelfigur schiebt. Dadurch kann fließend dem zwar gekürzten, aber verständlichen Werdegang von Pryce gefolgt werden. Dass zudem eine interessante und spannende Geschichte rund um Thrawns Werdegang in der imperialen Flotte erzählt wird, rundet den Comic wunderbar ab. Dabei zeigt sich, dass Comic-Umsetzungen von Romanen funktionieren können, was Hoffnungen weckt, dass künftig weitere Geschichten abseits der Manga-Adaptionen von Star Wars: Verlorene Welten und ab nächstem Jahr Star Wars: Die Legenden von Luke Skywalker, als gezeichnete Alternativvarianten denkbar sind. Bedauerlich sind lediglich gelegentliche Fehler in den Texten. Besonders ein Übersetzungsfehler zum Ende des Bandes fällt stark ins Gewicht, da hier eine falsche Rangbezeichnung verwendet wird. Umso unverständlicher, da bei der Einzelheftveröffentlichung von Star Wars: Thrawn in Paninis Star-Wars-Heftreihe der korrekte Begriff verwendet wurde. So bedauerlich das ist, dem Lesevergnügen bei Star Wars: Thrawn schadet das zu keiner Zeit.

Fazit

Schon in der nach ihm benannten Roman-Trilogie Anfang der 1990er-Jahre, hat Thrawn als militärischer Stratege überzeugt. Seine Rückkehr in den Kanon war entsprechend eine sinnvolle Entscheidung, die nicht nur in der Animationsserie Star Wars: Rebels, sondern auch in neuen Romanen von Thrawn-Schöpfer Timothy Zahn zelebriert wurde. Star Wars: Thrawn adaptiert den ersten Roman über den Chiss in der imperialen Flotte trotz Anpassungen und Kürzungen sehr gut und erzählt dabei eine Geschichte, die mich fast die gesamte Zeit gefesselt hat. Lediglich seltene Längen und ein, zwei holprige Übergänge haben mich gestört, den Lesespaß aber niemals negativ beeinträchtigt. Dank der erstmaligen optischen Darstellungen einiger Figuren, allen voran Eli Vanto, bietet sich die Comic-Adaption auch für Kenner der Romanvorlage an. Genauso können all jene, die den Roman nicht gelesen haben bedenkenlos zugreifen, um zu erfahren, wie Thrawn in der imperialen Flotte aufgestiegen ist.

Kurzfazit: Gelungene Comic-Adaption des gleichnamigen Romans, die trotz Anpassungen und Kürzungen die Geschichte spannend erzählt.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Star Wars: Thrawn!

Details
Titel: Star Wars: Thrawn
Originaltitel: US-Star Wars: Thrawn TPB
Genre: Science-Fiction
Verlag: Panini
Autor: Jody Houser
Zeichner: Luke Ross
Seiten: 136
Preis: 17,00 €
Verlagsseite: Star Wars: Thrawn (Softcover) bei Panini Comics
Star Wars: Thrawn (Hardcover) bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 24. September 2019

©  Panini/Marvel/Disney/Lucasfilm