Rezension: Brynhildr in the Darkness – Vol. 1 (Blu-ray)

Oberschüler Ryota wird in Brynhildr in the Darkness in eine Welt von Magie und geheimen Forschungen gezogen. Volume 1 umfasst die ersten vier Episoden der Science-Fiction-Horror-Drama-Serie.

Außerirdische gibt es wirklich. Das zumindest behauptete Ryotas Kindheitsfreundin Kuroneko immer. Schließlich habe sie bereits einen gesehen. Als sie ihm den Beweis dafür zeigen wollte, stürzten die beiden Kinder jedoch von einem Damm. Schwerverletzt überlebte Ryota, Kuroneko hingegen war sofort tot. Sich selbst die Schuld daran gebend, hat Ryota – mittlerweile Schüler in der elften Klasse – das Ziel bei der NASA als Wissenschaftler zu arbeiten, um außerirdisches Leben zu finden. Als eines Tages eine neue Schülerin in Ryotas Klasse kommt, kann er seinen Augen nicht trauen. Neko Kuroha sieht genauso aus wie Kuroneko. Allerdings scheint sie Ryota nicht zu kennen. Stattdessen glaubt sie zu wissen, dass Ryota bald sterben wird. Natürlich glaubt er ihr das nicht und überlebt schließlich nur dank Neko, die über besondere Kräfte verfügt.

Düsterer Genre-Mix

Brynhildr in the Darkness basiert auf der gleichnamigen Manga-Reihe von Elfenlied-Schöpfer Lynn Okamoto. Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Werken finden sich schnell in den verknüpften Genres sowie den vorhandenen Thematiken. So treffen aus einer Forschungsanlage, auf mysteriöse Weise künstlich mit mächtigen Fähigkeiten ausgestattete Mädchen auf einen scheinbar normalen Schüler. Gejagt vom Militär, ist das Leben der sogenannten Magierinnen stets in Gefahr. Verbunden wird die Science-Fiction-Horror-Geschichte zusätzlich mit Drama-, Action- und Comedy-Elementen sowie später zusätzlich eingeflochtener Erotik, die nicht zu aufgesetzt wird, aber leider einen zumindest minimal Pubertären Eindruck hinterlässt. Ergänzt wird das Ganze durch den nicht zurückhaltenden Einsatz von Blut und manch anderweitig brutaler Szene. Doch trotz der vorhandenen Gemeinsamkeiten, ist Brynhildr in the Darkness eigenständig und schafft es bereits mit den ersten vier der dreizehn Episoden einen angenehmen und packenden Flow zu erzeugen.

Maßgeblich daran beteiligt ist die meist düstere, manchmal sanft aufgelockerte Atmosphäre. Es gelingt den Machern der Anime-Umsetzung, trotz des frühen Stadiums der Serie, für Spannung zu sorgen. Gefährliche Situationen erscheinen tatsächlich bedrohlich, obwohl der Ausgang zumindest grob vorher zu sehen ist. Dadurch verfolgt man das Geschehen wie gebannt und wird in den stärksten Momenten förmlich an den Fernseher gefesselt. Zwar gelingt das nicht immer und einige Szenen weisen auch deutliche Schwächen diesbezüglich auf, doch dem positiven Gesamteindruck schadet das nicht. Auch weil durch die ruhigeren Momente die Atmosphäre meist genau zum richtigen Zeitpunkt entschärft wird, ohne dass die Serie zu sehr in Belanglosigkeit abrutscht.

Natürlich kann Brynhildr in the Darkness trotzdem vorgeworfen werden, dass sich der Schöpfer der Manga-Vorlage, Lynn Okamoto, zu stark auf das Erfolgsrezept der Kult-Mangas und -Anime-Serie Elfenlied verlässt. Durch die Abweichungen in Szenario, Story-Aufbau und Figuren stört das aber nicht, sondern sorgt eher dafür, dass gerade Elfenlied-Fans Gefallen an Brynhildr in the Darkness finden dürften – obwohl die Serie bisher nicht an die Qualität das früheren Werks von Lynn Okamoto heran reicht.

Schüler trifft Magierin

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen als Hauptfiguren Ryota Murakami und Neko Kuroha, die durch ein langsam wachsendes Feld an wichtigen Nebencharakteren ergänzt wird. Protagonist Ryota erfüllt eine vorwiegend klassische Rolle als eigenständiger Oberschüler, der das einzige Mitglied des Astronomieklubs ist und scheinbar keine Angst vor den Gefahren hat, denen er durch Neko und die anderen Magierinnen ausgesetzt ist. Allgemein werden einige stereotypische Charakteristika genutzt. Allerdings auf eine Weise, wie sie üblich ist und ergänzt durch genügend Eigenständigkeit. Ein wenig überraschend ist Neko, die nach außenhin abweisend erscheint, aber nur schwer ihre kühle Schale aufrecht erhalten kann und nicht nur weitaus sanfter ist, sondern auch sehr schnell peinlich berührt. Dadurch erhält sie eine deutliche Niedlichkeit, die natürlich maßgeblich zu ihrer liebenswerten Darstellung beiträgt. Trotzdem oder gerade deshalb schließt man sie schnell ins Herz. Das gilt jedoch in gewisser Weise auch für andere Figuren wie Kana oder Kazumi, die jeweils interessante Eigenarten aufweisen und sich somit perfekt in das Haupt-Ensemble einfügen. Lediglich der Gegenspieler der Magierinnen wirkt vorerst noch zu klischeehaft. Durch bereits aufgezeigte Ansätze, könnte sich aber auch das noch ändern.

Allgemein baut Brynhildr in the Darkness im ersten Volume viel auf und deutet bezüglich der Geschichte einiges lediglich an. Das sorgt für zusätzliche Spannung und dient selbstverständlich auch dazu, das Interesse an der Serie zu erhalten und neugierig auf die Fortsetzung zu machen. Zusätzlich schaffen es die ersten vier Episoden erstklassig die Serie einzuführen und zugleich die verschiedenen Seiten von Brynhildr in the Darkness zu zeigen. Egal ob es nun die düstere Atmosphäre, der nur kurze, aber dennoch vorhandene Schulalltag, das Dasein der Magierinnen, die Gefahren denen sie ausgesetzt oder direktere Bedrohungen wie Feinde sind. Letzteres bringt schließlich auch erstmals Action mit ein. Hier zeigt Brynhildr in the Darkness eine leichte Schwäche, da die Inszenierung bisher eher durchschnittlich bleibt. Das ist jedoch auch der Situation zu verdanken, da sich Neko ihrer Widersacherin nur bedingt stellt und der Einsatz der Fähigkeiten limitiert ist. Deshalb muss abgewartet werden, wie zukünftige Kämpfe ausfallen. Ähnliches gilt für die ordentlichen Animationen der Serie von 2014. Diese funktionieren, sind aber in manchen Szenen nicht so hochwertig, wie man es sich wünschen würde. Wirklich störend ist das jedoch nicht. Auch weil das gelungene Charakterdesign gemeinsam mit den packenden Ereignissen, der guten Soundkulisse und der zwar nicht perfekten, aber ordentlichen deutschen Synchronisation für ein positives Gesamtbild sorgt.

Fazit

Die die Manga-Vorlage von Brynhildr in the Darkness kenne ich bisher nicht, weshalb mir Geschichte und Charaktere gänzlich unbekannt waren. Sofort fallen die Gemeinsamkeiten mit Elfenlied auf. Gestört hat mich das nicht, da Brynhildr in the Darkness über genügend Eigenständigkeit verfügt und eine eigene Handlung mit neuen Charakteren erzählt. In beiden Disziplinen konnte mich die Serie überzeugen. Packend und düster gelingt es der Atmosphäre vor den Fernseher zu fesseln und wird genau richtig durch ruhigere Momente, seichten Humor und nicht aufgesetzt wirkende, wenn auch etwas pubertäre Erotik aufgelockert. Etwas bedauerlich ist, dass die Serie im bisher einzigen Kampf noch nicht völlig überzeugen kann. Allerdings bleibt abzuwarten wie viel Wert Brynhildr in the Darkness letztlich auf Action legt. Aktuell scheint es eher so, dass der Fokus auf Geschichte und Charakteren und somit auf den Science-Fiction-Horror- und Drama-Elementen liegt. Das funktioniert bereits sehr gut und dürfte dank des liebenswerten Charakterfelds eine der Stärken der Serie bleiben. Die vorhandenen Schwächen verzeihe ich gerne, da mir Brynhildr in the Darkness Volume 1 einfach Spaß gemacht hat. Zu viel Tiefgang wird allerdings nicht geboten. Genre-Fans, die das nicht stört, sollten sich die Serie definitiv ansehen.

Kurzfazit: Brynhildr in the Darkness Volume 1 verknüpft Science-Fiction, Horror, Mystery und Drama zu einem packenden Gerne-Mix mit interessanter Geschichte und sympathischen Charakteren.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Brynhildr in the Darkness – Vol. 1!

Details
Titel: Brynhildr in the Darkness – Vol. 1
Originaltitel: Gokukoku no Brynhildr
Genre: Science-Fiction, Horror, Drama, Action
Regie: Ken’ichi Imaizumi, Naoya Fukushi (CG-Director)
Studio: Arms Corporation
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 25. August 2017
Herstellerseite: Brynhildr in the Darkness – Vol. 1 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Arms Corporation / Kazé Anime