Rezension: Parasyte – Kiseijuu – Band 2 (Manga)

parasyte-kiseijuu-band-2-coverParasyte – Kiseijuu Band 2 konfrontiert Shin’ichi Izumi mit neuen Bedrohungen und zeigt seine unerwartete Entwicklung.

Shin’ichi Izumi ist alleine zu Hause, da seine Eltern verreist sind. Noch immer lebt in seiner rechten Hand der außerirdische Parasit Migi und die Erlebnisse im Kampf gegen den komplett von einem Parasiten kontrollierten „A“ beschäftigen ihn noch immer. Als zusätzliches Problem tritt eine Gruppe Schläger aus einer anderen Schule auf und attackiert Klassenkameraden und ihn. Sogar Murano wird bedroht. Das Auftreten von Shin’ichi und sein ungewöhnlicher Blick fesseln das Mädchen der Gruppe. Doch Shin’ichi belasten andere Probleme. Ein verstörender Anruf seines Vaters lässt schlimmes im Bezug auf seine Mutter erahnen. Wirkliche Informationen hat Shin’ichi jedoch nicht. Erst als er erfährt, dass sein Vater im Krankenhaus liegt, eröffnet sich ihm eine Spur. Eine neue Gefahr tritt in sein Leben und eine schwere Verletzung belastet seinen Körper und Migi. Zugleich muss er feststellen, dass er sich verändert.

Beschützer

Nachdem Parasyte – Kiseijuu Band 1 als Einführung und Vorstellung der Welt, Figuren und Parasiten gedient hat, konzentriert sich die Fortsetzung stark auf Shin’ichis weitere Entwicklung. Der Kampf gegen „A“ und die Begegnung mit Ryouko Tamiya haben ihn stark geprägt und zugleich die Koexistenz zwischen ihm und Migi gestärkt. Dennoch verweigert er die Hilfe des Parasiten, der in seiner rechten Hand lebt, als er von Schlägern einer anderen Schule angegriffen wird. Trotz aller Wahrscheinlichkeiten setzt sich Shin’ichi für einen Mitschüler ein und weckt besonders durch seine ungewöhnlichen Augen, die durch den Parasiten beeinflusst sind, das Interesse des Mädchens Kana.

Auch sein Auftreten als Beschützer von Murano, als diese ebenfalls durch die Schläger in Gefahr gerät, passt gut zu Shin’ichi, obwohl er eher als ruhiger und zurückhaltender Mensch auffällt. Bereits hier zeigen sich Strukturen einer Wandlung und seine Sorge, kein richtiger Mensch mehr zu sein, wächst. Selbst die Zusicherung von Murano, der er erneut etwas näher kommt, lösen seine Sorgen nicht. Allgemein macht Shin’ichi im Verlauf des zweiten Bandes seine große Entwicklung durch. Nach den Ereignissen mit den Schlägern und Kana, die trotz des ersten Anscheins eine wichtige Rolle in der Geschichte einnehmen, wird Shin’ichi mit einem verstörenden Anruf seines Vaters und einem kurz darauf erfolgenden Angriff konfrontiert. So macht der Schüler nicht nur geistig eine Veränderung durch, sondern auch körperlich.

Wandlung

Die Wandlung von Shin’ichi setzt Mangaka Hitoshi Iwaaki konsequent und nachvollziehbar um, so dass selbst die erschreckende Entwicklung des Protagonisten nicht dazu führt, dass man Sympathien für ihn verliert. Viel mehr scheinen der äußere und innere Einfluss in Einklang zu stehen und man versteht manche Reaktionen und Entscheidungen des Schülers deutlich. Dennoch ist Shin’ichis Veränderung teils drastisch und unerwartet, zeichnet aber auch den klaren Weg der weiteren Bände. Damit ist der zweite Band noch immer als eine Art Auftakt, der langsam zur großen Geschichte führt, zu sehen. Zudem lernt man den Protagonisten und auch Migi bessern kennen, auch wenn dadurch weiterhin wichtige Nebenfiguren etwas zu blass bleiben. Neben Shin’ichis Eltern gilt das auch für Murano, die allerdings etwas besser dargestellt wird als im ersten Band.

Im Gegensatz dazu weckt Kana mit ihren scheinbar übersinnlichen Instinkten schnell das Interesse, weshalb ihr doch noch recht kleiner Auftritt bedauernswert ist. Allerdings deutet bereits das letzte Kapitel darauf hin, dass sie noch eine größere Rolle in der weiteren Geschichte spielen dürfte. Dass sich Parasyte – Kiseijuu auch im zweiten Band eher ruhig und geschichtslastig sowie charakterbezogen gibt, ist erneut eine kluge Entscheidung, da so gerade Shin’ichis Wandlung eine noch bessere Wirkung erzeugt. Gleichzeitig wird aber nicht auf Kämpfe verzichtet, auch wenn diese etwas weniger blutig ausfallen als noch im ersten Band. Dafür gibt es wieder einige skurrile und etwas eklige Verformungen der Parasiten, die Hitoshi Iwaaki ein weiteres Mal exzellent zu Papier gebracht hat, zu sehen.

Fazit

Die Geschichte von Shin’ichi Izumi und dem in seiner rechten Hand lebenden Parasiten Migi ist auch im zweiten Band spannend erzählt und hat mich durch eine unerwartete Entwicklung des Protagonisten an den Manga gefesselt. Auch wenn Action und Kämpfe ein Bestandteil des Bandes sind, ist es die Konzentration auf die Charaktere und die Handlung, die als wahre Stärke von Parasyte – Kiseijuu herausstechen. Dabei stört es nicht, dass einige Figuren noch etwas blass bleiben. Um so bemerkenswerter ist die Art wie Hitoshi Iwaaki neue Charaktere einführt und sie individuell und zugleich normal erscheinen lässt. Dadurch sind einige interessante Situationen möglich. Allerdings fehlen dem zweiten Band ein wenig die zum Auftakt noch vorhandene Gesellschaftskritik. Durch die Schläger wird zwar Mobbing ein wenig thematisiert jedoch nur in einem sehr kleinen Rahmen. Letztlich ist Parasyte – Kiseijuu reine Science-Fiction-Horror-Unterhaltung und als solche funktioniert der zweite Band sehr gut.

Kurzfazit: Spannende Fortsetzung, die mit einer drastischen, aber konsequenten Charakterentwicklung fesselt und schockiert.

Vielen Dank an Panini Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Parasyte – Kiseijuu – Band 2!

Lesetipp: Rezension von Parasyte – Kiseijuu Band 1 (Manga)

Details
Titel: Parasyte – Kiseijuu – Band 2
Genre: Science-Fiction, Mystery, Horror
Verlag: Panini Manga
Autor/Zeichner: Hitoshi Iwaaki
Seiten: 286
Preis: 8,99 €
ISBN: 978-3-95798-894-2
Verlagsseite: Parasyte – Kiseijuu – Band 2 bei Panini Manga
Erscheinungsdatum: 15. November 2016

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