Rezension: Twin Star Exorcists: Onmyoji – Band 1 (Manga)
Am 22. März startet bei Panini mit Twin Star Exorcists: Onmyoji Band eins der Auftakt einer neuen Action-Manga-Reihe.
Die Aufgabe der Onmyoji ist es die Unreinen, Monster aus der fremden Welt Magano, die den Menschen Unheil zufügen, zu läutern. Der 14jährige Rokuro Enmado hat bereits als kleiner Junge davon geträumt der beste Onmyoji zu werden, um die Menschen von allen Unreinen befreien zu können. Doch seit einem tragischen Zwischenfall weigert sich Rokuro seinem bisherigen Lebensweg weiter zu folgen. Er möchte nicht mehr kämpfen und lehnt es ab weiter ein Onmyoji zu sein. Als eines Tages das gleichaltrige Mädchen Benio Adashino, eine talentierte Onmyoji auftaucht, bringt ihr Einfluss Rokuro wieder die Nähe seines alten Traums. Doch wie sie schon bald erfahren, verbindet die beiden noch mehr als der Traum alle Unreinen zu läutern.
Monsterbekämpfung
Mangaka Yoshiaki Sukeno nutzt für Twin Star Exorcists: Onmyoji die historischen und legendären Beamten der Heian-Zeit (794 – 1192 n. Chr.). Sie waren unter anderem für Wahrsagerei, astronomische Beobachtungen oder die Erstellung von Kalendern mit eingezeichneten guten und schlechten Tagen zuständig. Damals war es für die Menschen normal Onmyoji zu konsultieren, um beispielsweise böse Geister auszutreiben oder Schutz vor Unheil zu schaffen. Dabei bilden die Fünf-Elemente-Lehre und Yin und Yang eine Grundlage für die Tätigkeiten der Onmyoji. Die Legenden um das Austreiben böser Geister durch die Onmyoji verwendet Sukeno zur Erschaffung einer im heutigen Japan angesiedelten Action-Manga-Reihe.
In Twin Star Exorcists: Onmyoji treten die Onmyoji gegen die Monsterwesen aus der fremden Welt Magano an. Diese sogenannten Unreinen bringen Unheil über die Menschen. Vorgestellt wird die Thematik neben einem einleitenden, allgemeinen Text über die Herkunft der Onmyoji im Manga selbst durch eine an Exorzismus erinnernde Zeremonie. Dabei werden die Aufgaben der Onmyoji im Manga bereits gut dargestellt und dem Leser vermittelt. Zugleich nutzt Sukeno die Gelegenheit um einem seiner Hauptcharaktere – Rokuro – einen amüsanten und für ihn scheinbar typischen Auftritt zu verschaffen. Die grundlegende Thematik der Monster bekämpfenden spirituellen Krieger mag nicht neu sein, kann in Twin Star Exorcists: Onmyoji aber überzeugen.
Das liegt an der gut erzählten Geschichte und gelegentlich wieder eingestreuten Mythologie um die Onmyoji und die Unreinen. Immer wieder erfährt man beim Lesen neues über diesen scheinbar schon lange andauernden Kampf, ohne das die bloße Theorie zu sehr in den Vordergrund rutscht. Viel mehr werden die Informationen nebenbei eingestreut, während die Konzentration auf Geschichte und Action liegt. Bei ersterer mag Sukeno einige Klischees und Stereotypen verwenden, doch das stört zu keiner Zeit. Trotz bekannter Elemente fühlt sich Twin Star Exorcists: Onmyoji angenehm frisch an. Besonders die Art wie die Onmyoji vor- und dargestellt werden und das Design der Unreinen weiß zu gefallen.
Unterschiede & Gemeinsamkeiten
Dazu gesellen sich die unterhaltsamen, auf ihre eigene Art sympathischen Charaktere. Klare Protagonisten sind Rokuro und Benio, die bereits sehr früh im Manga aufeinander treffen. Schnell wird klar, dass sich die beiden 14jährigen grundlegend unterscheiden und dennoch so manche Gemeinsamkeit haben. Während Rokuro eher aufbrausend und redsam ist, schweigt Benio meist und wirkt so, als interessiere sie nichts was passiert. Ihre Gleichgültigkeit lässt sie gerade zu Beginn etwas kalt und unbeteiligt an allem wirken, aber dieser Eindruck schwindet im Laufe des Mangas. Wichtigste Gemeinsamkeit, die jedoch gleichzeitig den größten Unterschied ausmacht, ist die Art ihres Daseins als Onmyoji. Während Rokuro sich nach seinem traumatischen Erlebnis zwei Jahre zuvor weigert zu kämpfen und mit dem Leben als Onmyoji nichts mehr zu tun haben will, ist Benio fast schon fanatisch im Kampf gegen die Unreinen.
Es ist das Zusammenspiel von Rokuro und Benio, das stark zum Unterhaltungswert des Mangas beiträgt. Natürlich könnte man den Vorwurf aufbringen, vieles schon gesehen zu haben. Besonders die Darstellung der Aufeinandertreffen von Rokuro und Benio bedient einige altbekannte Thematiken. Sei es die zufällige Notwendigkeit, dass Rokuro doch wieder kämpft, die Humor mit sich bringenden Konflikte und Streits der beiden oder Benios Einfluss auf Rokuro und seinen alten Traum, der ihrem nur allzu ähnlich ist. Genauso dass sie durch das Schicksal zusammengeführt werden, ist nicht neu. Trotzdem schafft es Sukeno bei Twin Star Exorcists: Onmyoji den Unterhaltungswert groß zu halten. Rokuro und Benio funktionieren als Heldenduo hervorragend. Egal ob in ihrem normalen, teils amüsanten Alltag oder im Kampf gegen die Unreinen. Etwas störend könnte sein, dass beide Protagonisten bereits übermäßig stark sind, wodurch die Unreinen für sie nur selten eine wirkliche Bedrohung darstellen. Doch das dürfte sich im weiteren Verlauf der Reihe noch ändern. Schließlich soll Band eins für den Anfang Charaktere, Welt und Geschichte vorstellen und einleiten.
Abgesehen von Rokuro und Benio verfügt Twin Star Exorcists: Onmyoji über eine überschaubare Anzahl an Nebencharakteren, die sich gut in die Geschichte einfügen und teilweise wichtige Rollen im Verlauf der Handlung oder für die bereits vorhandene Entwicklung der Protagonisten übernehmen. Die Onmyojis leben in sogenannten Residenzen als Gemeinschaft zusammen. Knotenpunkt des Mangas ist die Residenz Seika, in der Rokuro lebt, während Benio dorthin versetzt wird. Oberhaupt der Zweigstelle ist der Älteste Zenkichi Otomi. Er nimmt die Rolle des alten, leicht perversen Lehrmeisters ein, während Ryogo Nagitsuji eine Art Ersatzbruder für Rokuro ist. Benio hingegen wird von der sehr kleingewachsenen und herrischen Ältesten Kinu Furusato begleitet. Neben den weiteren Bewohnern der Residenz, die eher kleine Rollen übernehmen, nimmt das Oberhaupt der Onmyoji, Meister Arima Tsuchimikado, einen wichtigen Part in der Geschichte ein. Allerdings verfügt er über einen seltsamen Charakter und wirkt alles andere als Erhaben, was eigentlich von einem Mann in seiner Position erwartet wird.
Kampflastig
Eines der wichtigsten Elemente von Twin Star Exorcists: Onmyoji sind die Kämpfe der Onmyoji gegen die Unreinen. Die monsterartigen Wesen wirken in ihrem Design bedrohlich und sind Sukeno ausgezeichnet gelungen. Bereits im ersten Band treten unterschiedliche Arten der Unreinen auf, die sich sowohl in Größe als auch in vielen Details ihres Äußeren deutlich voneinander unterscheiden. Hier zeigt Sukeno die nötige Kreativität, um nicht immer die selben Gegner auftreten zu lassen. Die Action selbst ist gut umgesetzt. Das Agieren der Onmyoji im Kampf wirkt dynamisch und teils brachial, gleichzeitig kann man dem Geschehen trotz hektischer und schneller Zeichnungen jederzeit folgen. Natürlich beinhalten die Kämpfe die gewohnten Namensausrufe der Angriffe. Interessant ist, dass vieles auf Talismanen basiert, die die Onmyoji mit sich führen und dass Formeln aufgesagt werden, um deren Macht zu entfesseln. Dadurch erhält der Kampf ein interessantes Element, da sich die Onmyoji zwar mit normalen Waffen verteidigen können, aber dennoch die Talismane brauchen, wenn sie gegen besonders starke Gegner ankommen wollen.
Neben dem bereits erwähnten Design der Unreinen, kann auch die Gestaltung der wichtigsten Charaktere überzeugen. Sie verfügen alle über einen großen Wiedererkennungswert, was durch Gesichter und Frisuren erzeugt wird. Dadurch wird es vermieden die agierenden Personen miteinander zu verwechseln, selbst wenn man noch nicht bei allen Namen sicher ist. Natürlich stechen Rokuro und Benio trotz allem etwas hervor. Die Protagonisten wirken vielleicht durch ihre Gesichter etwas zu jung für 14jährige und sind eher normal gehalten, doch spätestens im Kampf kann das Design beider absolut überzeugen. Besonders Benios Magierüstung ist exzellent gelungen, doch auch Rokuros besondere Fähigkeit kommt gut zur Geltung. Zum Ende des Mangas, gibt es ein Panel in dem beide Protagonisten gut in Szene gesetzt werden. Trotz des vielen Lobs am Design, bewegen sich die Zeichnungen im gewohnten Mittelfeld.
Fazit
Der erste Band von Twin Star Exorcists: Onmyoji ist ein gelungener Auftakt. Charaktere, Welt und Geschichte werden gut vermittelt und als Leser lernt man die wichtigsten Elemente der Manga-Reihe von Yoshiaki Sukeno kennen. Dabei weckt die grundlegende Thematik des Kampfes zwischen Onmyoji und Unreinen schnell das Interesse, während die Geschichte zwischen Rokuro und Benio ebenfalls zu überzeugen weiß. Die teils bekannten und typischen Elemente des Mangas stören nur selten. Überzeugen können außerdem die beiden Helden. Rokuro ist zwar in seiner Art etwas nervig, dennoch erfüllt er seine Rolle sehr gut und durch seine Vergangenheit sind viele seiner Verhaltensweise durchaus verständlich. Außerdem wird so ein guter Kontrast zu Benio geschaffen, die sich in ihrer Art von Rokuro unterscheidet. Dass die beiden sich dennoch sehr ähnlich sind, mag nicht neu sein, passt aber gut zum Manga. Die immer wieder eingestreuten Streits und Unstimmigkeiten zwischen Rokuro und Benio sorgen für eine Prise Humor, die sich gut in das Gesamtbild des Mangas einfügt. Ein Meisterwerk mag Twin Star Exorcists: Onmyoji gerade durch die vielen bekannten Elemente nicht sein, doch der Band weiß zu unterhalten.
Kurzfazit: Gelungener Auftakt eines Action-Mangas, der mit einer interessanten Grundthematik daherkommt und dank Geschichte und Charakteren unterhält.
Vielen Dank an Panini Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Twin Star Exorcists: Onmyoji – Band 1!
Details
Titel: Twin Star Exorcists: Onmyoji – Band 1
Genre: Action
Verlag: Panini Manga
Text/Zeichnungen: Yoshiaki Sukeno
Seiten: 212
Preis: 7,99 €
ISBN: 978-3-95798-647-4
Verlagsseite: Twin Star Exorcists: Onmyoji – Band 1 bei Panini Manga
Erscheinungsdatum: 22. März 2016
Bilder Copyright Panini Manga