Rezension: Beyond the Boundary – Kyōkai no Kanata – Vol. 1 (Blu-ray)

beyond-the-boundary-vol-1-coverEnde Oktober erschien der Auftakt der 13-teiligen Anime-Action-Serie Beyond the Boundary mit vier Episoden auf Volume eins.

Als der Oberschüler Akihito Kanbara auf dem Dach seiner Schule ein junges Mädchen mit roter Brille entdeckt, beschließt er sie davon abzuhalten zu springen. Er ahnt nicht, dass Mirai Kuriyama eine Yomu-jagende Geisterkriegerin ist, die ihn prompt angreift und durchbohrt. Doch auch Akihito ist kein normaler Mensch, sondern ein unsterblicher Halb-Yomu ist. Kurzer Hand beschließt die unerfahrene, unsichere Mirai an Akihito das Töten zu üben und greift ihn immer wieder aufs Neue an. Gleichzeitig kommen sich die beiden näher und Mirai lernt andere Geisterkrieger der Stadt sowie friedlich dort lebende Yomu kennen.

Blutkräfte

Beyond the Boundary ist im Kern eine typische Action-Anime-Serien mit Monstern und Menschen mit besonderen Kräften, die in schön inszenierten Kämpfen aufeinandertreffen. Dazu gesellt sich Akihito, der als Mischling aus Mensch und Yumo eine besondere Rolle einnimmt und ganz klar die Aufmerksamkeit aller Geisterkrieger und friedlichen Yumo in der Stadt hat. Mit Mirai tritt außerdem eine ausgestoßene Yumo-Jägerin auf, die schwer mit ihrem Schicksal hadert und viel gemeinsam mit Akihito hat. Doch Beyond the Boundary lockert das alles gekonnt mit einem Mix aus verschiedenen Genres und dank der interessanten und sympathischen Charaktere auf. Neben den actionreichen Kämpfen finden sich in den ersten vier Episoden der Serie, die sich auf Volume eins befinden, auch Comedy-, Romance-, Mystery- und Horror-Elemente.

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Die Geschichte konzentriert sich gerade zu Beginn auf Akihito und Mirai und wie sie sich kennenlernen. Obwohl Mirai den Halb-Yomu töten will, verbringen die beiden Protagonisten von Beyond the Bounday, nicht immer ganz freiwillig, mehr Zeit miteinander und Akihitos Interesse an der einsamen Mirai steigt. Bereits in den vier vorliegenden Episoden zieht die Geschichte spürbar an und steuert auf einen Höhepunkt am Ende des Volumes zu. Liegt die Konzentration in den ersten beiden Folgen noch auf dem Kennenlernen von Akihito und Mirai sowie der Vorstellung der wichtigsten Charaktere – und das sind einige – beschäftigen sich die Episoden drei und vier mit dem Auftauchen eines besonders gefährlichen Yomu. Dabei kommt auch Mirais Vergangenheit ins Spiel und der erste richtig große Kampf der Serie steht an.

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Seltsame Vorlieben

Es gelingt Beyond the Boundary von Anfang an einen angenehmen Spannungsbogen aufzubauen, der immer wieder ansteigt. Dadurch bleibt das Interesse an den Ereignissen stets vorhanden und die Mischung aus spannenden und ruhigen Momenten sorgt für Abwechslung. Gerade die Kämpfe sind immer wieder ein Höhepunkt und zeigen zugleich die Kräfte der verschiedenen Charaktere, die bereits eingeführt wurden. Sei es Mirai mit ihrer Fähigkeit, ihr Blut zu kontrollieren, Akihitos Schulfreundin und Literaturclub-Kameradin Mitsuki, die ein Katzenähnliches Tier im Kampf einsetzt oder deren Bruder Hiroomi, der unter anderem Bannkreise erschaffen kann. Die Fähigkeiten sind stets schön animiert, toll in Szene gesetzt und bilden klar das optische Highlight von Beyond the Boundary. Am Ende von Volume eins erfahren wir auch noch, welche Kräfte sich noch im unsterblichen Halb-Yomu Akihito verbergen und weshalb er und Mirai sich ähnlicher sind, als die Geistkriegerin glaubt.

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Aufgelockert wird die Action immer wieder durch ruhigere Szenen, die häufig auch auf Humor setzen. Gerade die Interaktionen zwischen Akihito und Mirai oder Mitsukis Umgang mit Akihito sind immer amüsant anzusehen. Dazu gesellt sich die etwas seltsame Vorliebe Akihitos für Mädchen mit Brille und Brillen im Allgemeinen. Es gleicht einer Obsession wie wichtig ihm Brillen sind und immer wieder wird er deshalb aufgezogen. Noch skuriller ist Mitsukis Bruder Hiroomi, der einen Schwestern-Komplex hat und scheinbar in seine, davon nicht begeisterte, kleine Schwester verliebt ist. Dieser Aspekt bleibt allerdings nur ein Randthema und wird meist eher lustig inszeniert, es ist aber zu erwarten, dass die Beziehung zwischen den Geschwistern noch eine Rolle spielen wird.

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Charaktervielfalt

Allgemein setzt Beyond the Boundary auf eine große Charakterriege, die sich sowohl in Design als auch Persönlichkeit stark voneinander unterscheiden und nur teilweise Stereotypen entsprechen. Einige übliche Klischees werden zwar bedient, dennoch bringt jeder Charakter genügend Eigenheiten mit sich, um interessant zu sein. Lobenswert ist außerdem, dass trotz des großen Felds an handelnden Figuren keine Verwirrung bezüglich den einzelnen Charakteren aufkommt. Dank des individuellen Designs, kann man sie jederzeit auseinanderhalten, selbst wenn einem ein Name nicht sofort einfällt. Außerdem nehmen fast alle eingeführten Figuren im laufe der vier Episoden wichtige Rollen ein, wodurch sie eine Daseinsberechtigung haben und nicht überflüssig wirken.

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Auch in Sachen Handlung ist es dem Team von Kyoto Animation, trotz vieler Erklärungen und eingeführter Begriffe, gelungen immer für Klarheit zu sorgen. Es werden niemals zu viele Informationen auf einmal gestreut, immer wieder sorgen humorvolle oder actionreiche Momente für die nötige Auflockerung. Dadurch bleibt die Geschichte interessant und als Zuschauer hat man niemals das Gefühl überfordert oder mit zu vielen Informationen überhäuft zu werden. Es bleibt zu hoffen, dass dies auch für die restlichen neun Episoden der Serie so bleibt.

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Wie bereits erwähnt, trumpft Beyond the Boundary gerade in den Kämpfen mit guten Animationen und sinnvoll eingesetzten, nicht auffälligen CGI-Effekten auf. Dazu kommt eine gelungene Musikuntermalung und toller Sound, die das Geschehen in den meisten Szenen passend untermalen. Die flüssigen Animationen und satten Farben profitieren vom scharfen 1080p-Bild der Blu-ray. Ein wenig Kritik gibt es allerdings bei der deutschen Synchronisation, die zwar an sich gelungen ist und mit guten Sprechern aufwarten kann, aber nicht immer die passende Stimme für die Charaktere hat. Beyond the Boundary legt hohen Wert auf die Niedlichkeit einiger Charaktere, das gilt unter anderem für Mirai und die junge Yomu Ai. Während in der japanischen Originalfassung, die Stimmen diesen Eindruck verstärken, ist das in der deutschen Synchronisation leider nicht der Fall. Bei Mirai fällt das schon relativ schnell nicht mehr auf, bei Ai allerdings erinnert die Stimme an einen wesentlich älteren Charakter. Das ist etwas schade, aber nach den vier Episoden hat man sich an die Stimmen gewöhnt. Als Bonus befindet sich auf der Disc noch eine amüsante Mini-Episode, die vier der weiblichen Charaktere in verniedlichter Chibi-Form zeigt, außerdem liegen Volume eins ein Booklet bei sowie ein Schuber bei.

Fazit

Beyond the Boundary schafft es durch die actionreichen, schön inszenierten Kämpfe und die interessante, große Charakterriege zu fesseln. Der Spannungsbogen steigert sich immer wieder und wird anschließend durch humorvolle oder ruhige Momente aufgelockert. Höhepunkt ist klar die Begegnung mit einem starken Yomu in den Episoden drei und vier sowie das Ende der ersten Volume. Das Charakterdesign sorgt dafür, dass trotz der zahlreichen Figuren stets der Überblick gewahrt bleibt. Etwas schade ist, die nicht immer gelungene Auswahl der deutschen Stimmen, doch auch das ist Gewöhnungssache und schadet dem positiven Gesamteindruck der ersten Volume nicht. Beyond the Boundary kann unterhalten und weckt das Interesse an den weiteren Episoden, was auch am gelungenen Genre-Mix liegt. Gleichzeitig sticht die Serie aber nicht als absolutes Highlight hervor. Gute Unterhaltung gerade für Action-Fans, die kein Problem mit Mystery- und Romance-Elementen haben, wird auf jeden Fall geboten.

Kurzfazit: Gelungener Genre-Mix, der dank toll inszenierter Kämpf, amüsanten Comedy-Einlagen und interessanten Charakteren zu unterhalten weiß.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Beyond the Boundary – Kyōkai no Kanata – Vol. 1!

Details
Titel:  Beyond the Boundary – Kyōkai no Kanata – Vol. 1
Genre: Action
Regie: Taichi Ichidate
Studio: Kyoto Animation
Produktionsjahr: 2013
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 30. Oktober 2015
Herstellerseite: Beyond the Boundary – Kyōkai no Kanata – Vol. 1 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Kyoto Animation / Kazé Anime

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