Rezension: Akame ga Kill – Vol. 1
Nicht einmal ein Jahr mussten Anime-Fans warten bis peppermint anime die Serie Akame ga Kill nach Deutschland bringt. Ende Juni erschien die erste von vier Volumes auf DVD und Blu-ray.
Korrupte Machenschaften
Der junge Kämpfer Tatsumi begibt sich in die Hauptstadt des Kaiserreichs, um dort Geld für sein von Armut geplagtes Dorf zu verdienen. Kaum dort angekommen muss der etwas naive Junge allerdings feststellen, dass die Hauptstadt kein so guter Ort ist, wie er erwartet hatte. Seines Geldes beraubt trifft er auf die junge Aristokratin Aria, die ihm hilft. Doch nach einer schrecklichen Entdeckung und einem Angriff der Assassinen-Rebellengruppe Night Raid, schließt Tatsumi sich ihnen und ihrem Kampf gegen das Kaiserreich an.
Akame ga Kill ist auf den ersten Blick eine recht typische Action-Anime-Serie mit einem gewissen Fantasy-Einschlag und etwas Humor. Dabei bleibt es auch, wenn man sich die Serie genauer betrachtet. Doch unter der Oberfläche schimmern immer wieder andere Aspekte – in erster Linie eine kritische Haltung zu Korruption, Machtmissbrauch und totalitären Regierungen – hindurch. Dabei geht allerdings niemals der eigentliche Kern der Serie verloren: die blutige Action. Als Mitglied von Night Raid ist es Tatsumis Pflicht Attentate auf Bewohner, Funktionäre und Soldaten zu verüben, die sich dem Bösen verschrieben haben. Dabei helfen ihm seine sowieso bereits guten Kampffertigkeiten, auch wenn er mit den Mitgliedern von Night Raid nur teilweise mithalten kann. Die Inszenierung der Kämpfe ist dabei gelungen und häufig leicht übertrieben dargestellt. Besonders die Fähigkeiten der Charaktere sind oft gut in Szene gesetzt, wenn auch nicht immer realistisch. Das gilt vor allem für die Kaiserwaffen, besonders mächtige Waffen verschiedenster Art, von denen jedes Mitglied von Night Raid, abgesehen von Tatsumi, eine besitzt.
Charakterreich
Die ersten sechs Episoden, die sich auf Volume eins befinden, dienen zu einem Teil auch dazu die Charaktere, ihre Hinter- sowie Beweggründe und Night Raid selbst vorzustellen. Immer wieder kommt es zu Gesprächen in denen Gegebenheiten im Kaiserreich oder die Struktur der Rebellion erklärt werden. Dies dient in erster Linie dazu, Tatsumis Unwissenheit in gewissen Bereichen zu beheben, hilft aber zugleich natürlich auch dem Zuschauer. Dass der Neuling bei Night Raid in den anfänglichen Episoden immer mit ein oder zwei bestimmten Figuren zu tun hat, ist ganz klar auch ein Mittel, um diese Charaktere besser vorzustellen beziehungsweise eine Bindung zwischen dem Protagonisten und ihnen zu entwickeln.
Bereits schnell ist allerdings klar, dass neben Tatsumi, Akame die wichtigste Figur ist und auch eine besondere Beziehung zu ihm erhält. Positiv fällt dabei auf, dass ihr anfangs recht stereotypischer Charakter, noch aufgeweicht wird. So entsteht schnell der Eindruck bei Akame handle es sich um die typisch unnahbare Kriegerin, die niemanden an sich heranlassen will und allen abweisend begegnet. Doch bereits in der zweiten und dritten Episode wird dieser Eindruck etwas relativiert und Akame entpuppt sich als deutlich facettenreicher. Ähnliches gilt für fast alle wichtigen Charaktere, insbesondere die Mitglieder von Night Raid. Lediglich Tatsumi selbst wirkt manchmal etwas seltsam, da seine schnelle Entwicklung hin zum Mörder nicht völlig nachvollziehbar ist.
Die Gegenspieler von Night Raid sind hingegen alle etwas übertrieben dargestellt. Sie fallen überaus böse, hinterhältig, intrigant und brutal aus. Oft haben sie einen Hang dazu, Menschen, die unter ihnen stehen, zu quälen und leiden zu lassen. Das fängt bereits in der ersten Folge an. Dadurch ist zwar schnell klar, was in der Hauptstadt nicht stimmt und es ist nachvollziehbarer, weshalb der Mord an solchen Menschen etwas Gutes ist, dennoch kann diese Überzeichnung auch nervend ausfallen. Besonders weil dadurch keine wirklich interessanten oder mit einer tiefgehenden Persönlichkeit ausgestatteten Feinde von Night Raid vorhanden sind. Hoffentlich ändert sich das noch im Lauf der Serie.
Schnittige Umsetzung
Trotz der Gefahr, durch die teilweise vorhandene Konzentration auf bestimmte Figuren und deren Beziehung zueinander, Längen entstehen zu lassen, ist es dem Team hinter Akame ga Kill gelungen dies zu vermeiden. Die Episoden präsentieren sich eher locker und durchgängig. Das ist auch der guten Mischung aus Action und Humor zusammen mit den immer wieder eingestreuten Informationen zu Charakteren und Welt zu verdanken. Dass die Dialoge dabei nicht immer gelungen sind und teils etwas steif und unnatürlich wirken, stört kaum und schadet dem eigentlichen Spaß nicht.
Das verdankt Akame ga Kill auch den schönen Bildern, die die Serie darstellen. Der Stil ist zwar eher Standardkost, doch gerade das Charakterdesign ist gelungen. Die unterschiedlichen Charaktere haben alle eigene Merkmale und einen hohen Wiedererkennungswert. Lediglich Tatsumis Erscheinungsbild wirkt etwas zu normal, dient aber auch der Darstellung seiner Figur als unbedarftem Jungen aus einem einfachen Dorf. Die Animationen sind dazu wirklich gelungen und unterstützten dadurch die gut inszenierte und mit Blut nicht geizende Action. Zusätzlich tragen eine ordentliche Musikuntermalung und eine weitgehend gelungene, wenn auch mit kleineren Makeln versehene, deutsche Synchronisation zum guten Gesamteindruck bei.
Fazit
Bevor ich die ersten Episoden von Akame ga Kill gesehen habe, wusste ich noch nichts über die Serie. Ich bin also ohne großes Vorwissen an die Serie herangegangen und wurde nicht enttäuscht. Es gibt zwar ein paar kleinere Schwächen bei den Dialogen oder der Darstellung der Feinde von Night Raid, doch insgesamt hinterlässt Akame ga Kill einen positiven Eindruck. Die Serie macht mit ihrer Mischung aus blutiger Action, Humor, interessanten Figuren und einer recht spannenden Geschichte einfach Spaß. Über die offensichtlichen Makel sieht man dabei gerne hinweg. Genre Fans sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren.
Kurzfazit: Unterhaltsame Action-Anime-Serie mit kleineren Makeln bei den Dialogen und den bösen Charakteren, aber gut inszenierten, blutigen Kämpfen und einer spannenden Geschichte.
Details
Titel: Akame ga Kill – Vol. 1
Genre: Action, Fantasy
Regie: Tomoki Kobayashi
Studio/Produktion: Square Enix, TOHO Animation, White Fox
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 150 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 26. Juni 2015
Herstellerseite: Akame ga Kill! bei peppermint anime
Bilder Copyright peppermint anime / Square Enix / TOHO Animation / White Fox
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