Rezension: Akame ga KILL! – Band 1 (Manga)

akame-ga-kill-band-1-coverKaze Manga bringt mit Akame ga KILL! eine actionreiche Fantasy-Reihe. Der Auftakt-Band ist seit Anfang Mai erhältlich.

Der junge Tatsumi hat sein Dorf verlassen, um in der großen Kaiserstadt Ruhm und Reichtum zu erlangen, damit er den verarmten Menschen in seiner Heimat helfen kann. Allerdings muss er schnell erfahren, dass sich unter der strahlenden Oberfläche der Hauptstadt des Reiches ein Sündenpfuhl aus Korruption, Gewalt und Machtmissbrauch verbirgt. Um sein Geld gebracht und von der Armee abgelehnt, findet er Unterschlupf bei einer freundlichen Adelsfamilie, die ein düsteres Geheimnis verbirgt. Unfreiwillig trifft der junge Kämpfer auf die gesuchte Attentätergruppe Night Raid und wird von ihnen rekrutiert.

Attentäterdasein

Sehr früh im Manga erfährt man als Leser, wie es in der Kaiserstadt wirklich abläuft und auch Tatsumis Weg hin zu Night Raid steht bereits auf den ersten Seiten fest. Dennoch erzählt der Auftakt der Reihe im ersten Kapitel des Bandes von der Ankunft des jungen Kämpfers in der Kaiserstadt und seinen ersten Erfahrungen dort. Das ist auch gut so, da hierdurch nicht nur Tatsumi selbst, sondern auch die Verhältnisse in der Kaiserstadt ausführlich vorgestellt werden. Für Letzteres nutzt Autor Takahiro ein sehr gutes Beispiel mit einer Adelsfamilie, die nach Außen vollkommen anders erscheint als sie in Wahrheit ist. Das schockierende und düstere Geheimnis von Tatsumis scheinbaren Gönnern zeigt auf gekonnte Weise, wie verdorben viele Menschen in der Kaiserstadt sind. Zudem werden die besten Freunde der Protagonisten, Sayo und Ieyaso durch ihren kurzen Auftritt genutzt, um die Entwicklung von Tatsumi in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Obwohl sein Beitritt zur Attentätergruppe Night Raid, die einen weitaus tieferen Hintergrund haben, als einfach nur Auftragsmorde, unfreiwillig ist, gelingt es seine Entscheidung logisch und nachvollziehbar zu gestalten. Das liegt zum einen an den Zielen von Night Raid, aber auch an der Art des manchmal etwas naiven Tatsumi. Doch auch die anderen wichtigen Figuren, die bereits etwas genauer vorgestellt werden, schaffen es Sympathien zu wecken und zeigen sich zumindest teilweise als tiefgründigere Charaktere als es Anfangs scheint. Das gilt allen voran für die titelgebende Akame. Ihr kühles, fast schon gefühlloses und gegenüber Gegnern kaltblütiges Auftreten ist nur ein erster Eindruck, den der Leser gemeinsam mit Tatsumi schnell ablegen muss. Etwas anders verhält es sich bei den anderen Mitgliedern von Night Raid, die entweder zu kurze Auftritte haben, um sie wirklich kennenzulernen oder aber von Anfang an ihr normales Verhalten an den Tag legen. Dadurch werden sie jedoch nicht uninteressanter oder oberflächlicher.

Leidendes Volk

Etwas überraschend kommen die ernsten Themen, die in die Geschichte eingeflochten sind daher. Im Kern erzählt Akame ga KILL! eine Fantasy-Geschichte rund um einen jungen, unerfahrenen Kämpfer, der sich der Rebellion gegen die korrupten und tyrannischen Herrscher des Kaiserreichs stellt. Doch diese Grundlage wird auch genutzt, um das Leid und die Probleme, die Machtmissbrauch und Isolation in einem Land verursachen können zu zeigen. Beispielsweise leidende Menschen, ungerechtfertigte Hinrichtungen, Verurteilung von Unschuldigen oder Diskriminierung werden angesprochen oder zumindest hintergründig aufgezeigt. Damit erhält die Geschichte eine unerwartete Tiefe ohne sich zu sehr auf die ernsten Themen zu konzentrieren. Viel mehr sind sie auf gelungene Weise eingebaut und unterstützen so die fesselnde Atmosphäre, ohne jemals zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken. Selbst dann, wenn sie die Grundlage für einen Auftrag von Night Raid sind oder zentral die Persönlichkeit eines Charakters beeinflussen.

Ein weiteres auffälliges Element von Akame ga KILL! ist die Darstellung der Machthaber der Kaiserstadt und Gegner von Night Raid. Egal ob Hauptmann Oger oder der Minister selbst, immer wieder zeichnet Tetsuya Tashiro die potenziellen Feinde der Protagonisten mit bösartigen Fratzen und spitzen Zähnen, so dass sie fast etwas dämonenhaftes an sich haben. Allgemein scheint die Trennung zwischen Gut und Böse in Akame ga KILL! einer ziemlich klaren Linie zu folgen. Wäre da nicht die Arbeit von Night Raid, deren Morde als genau das vermittelt werden. Eine entsprechende Szene ist zwar eher auf etwas humorvolle Weise umgesetzt, stellt aber umso besser klar, dass die Protagonisten mit ihrer Tätigkeit trotz der eigentlichen Ziele, die sie verfolgen, nicht unbedingt gute Taten vollbringen. Gut so. Aufgelockert werden die Ereignisse immer wieder durch amüsantere Szenen, die nicht selten zu Lasten von Tatsumi gehen, aber niemals überhand nehmen, so dass der Manga nie ins Lächerliche abrutscht.

Auffällig sind allerdings die Dialoge, die stellenweise etwas geschwollen wirken. Das liegt zum Teil daran, dass es scheinbar weder für die Kaiserstadt noch für das Reich oder die Nachbarländer Namen gibt. Selbst der Minister oder der Kaiser werden immer nur als solche bezeichnet. Wirklich störend fällt das zwar nur selten auf, dennoch würde es der Atmosphäre helfen, wenn hier etwas mehr Informationen eingebaut wären. Das kann jedoch auch noch in den weiteren Mangas der Reihe folgen. Dafür kann Akame ga KILL! in optischer Hinsicht weitgehend überzeugen. Nur selten fallen etwas unschönere Gesichter auf, die jedoch eher auf den Stil von Zeichner Tetsuya Tashiro zurückzuführen sind. Die Actionszenen wissen zu unterhalten, werden aber selten ein klein wenig unübersichtlich. Da das meist jedoch nur für wenige Panels gilt, beeinträchtigt es zu keiner Zeit das Lesevergnügen.

Fazit

Akame ga KILL! liefert unterhaltsame und recht blutige Fantasy-Action, die mit Humor aufgelockert wird. Die erzählte Geschichte rund um ein korruptes Kaiserreich, das von machthungrigen Menschen zu Lasten der Schwächern und Armen ausgenutzt wird und eine dem gegenüberstehende Rebellion ist spannend erzählt und weckt bereits zum Auftakt die Neugier auf die weiteren Entwicklungen. Das verdankt Akame ga KILL! auch den sympathischen, gut geschriebenen Charakteren. Egal wie groß der Auftritt im ersten Band ist, jedes Mitglied von Night Raid scheint eine eigene Persönlichkeit zu haben und eine klare Rolle innerhalb der Gruppe zu erfüllen. Dadurch ist Abwechslung garantiert. Zudem zeigen sich einige Figuren tiefgründiger, als anfangs erwartet. Schwächen zeigen sich jedoch gelegentlich bei den Dialogen sowie der Darstellung der Feinde. Wirken die dämonenhaften Fratzen, die sie teilweise an den Tag legen noch gelungen, scheinen sie bisher wenig Tiefe zu besitzen und mehr klischeehafte Rollen zu erfüllen. Hier bleibt abzuwarten wie es sich im Laufe der Reihe entwickelt, da die bisherigen Feinde von Night Raid keine großen Auftritte haben und vorerst nur dazu dienen, die Protagonisten und ihre Kampffähigkeiten vorzustellen. Alles in allem macht der Manga einfach Spaß, so dass man gerne über die wenigen Makel hinwegsieht. Fans des Genres oder von Mangas wie Übel Blatt ist Akame ga KILL! klar zu empfehlen.

Kurzfazit: Trotz kleinerer Schwächen, ist der Auftakt von Akame ga KILL! dank einer spannenden Geschichte, gut geschriebener, sympathischer Charaktere und blutiger Kämpfe gelungen.

Vielen Dank an Kazé Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Akame ga KILL! – Band 1!

Details
Titel: Akame ga KILL! – Band 1
Genre: Action, Fantasy
Verlag: Kazé Manga
Autor: Takahiro
Zeichner: Tetsuya Tashiro
Seiten: 242
Preis: 6,95 €
ISBN: 978-2-88921-739-7
Verlagsseite: Akame ga KILL! Band 1 bei Kazé Manga
Erscheinungsdatum: 05. Mai 2016

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