Rezension: Gears of War: Reloaded (PS5)
Erstmals zieht Marcus Fenix in Gears of War: Reloaded auf einer PlayStation-Konsole in den Krieg gegen die Locust.
Als Gears of War erstmals 2006 für die Xbox 360 und rund ein Jahr später für den PC erschien, setzt der Third-Person-Shooter Maßstäbe. Sowohl grafisch, für die damalige Unreal Engine 3 als auch für die zweite Microsoft-Konsole. Neun Jahre später spendierten Microsoft und The Coalition dem Serienerstling eine umfangreiche Neuauflage für Xbox One und ein paar Monate später für den PC. Gears of War: Ultimate Edition erhielt grafische Überarbeitungen, schärfere Texturen, neue Assets, eine bessere Performance und höhere Auflösung. Fast genau zehn Jahre nach dem ersten Remaster, ist es nach Meinung von Microsoft und The Coalition scheinbar Zeit für ein weiteres Remaster von Gears of War. Dieses Mal erscheint der Auftakt der Geschichte um Marcus Fenix und den Kampf der Menschheit gegen die Locust jedoch nicht nur für Xbox Series X|S und den PC, sondern auch für die PlayStation 5. Damit ist eine weitere Kernmarke von Microsoft auf einer Sony-Konsole erhältlich.
Zerstörerischer Krieg
Gears of War: Reloaded basiert auf Gears of War: Ultimate und umfasst sämtliche für das Action-Spiel veröffentlichte zusätzliche Inhalte. Das gilt gleichermaßen für die zusätzlichen Story-Missionen wie für den Mehrspieler-Modus, der über keinen Ingame-Store mehr verfügt. Stattdessen kann alles durch Spielen freigeschaltet werden. Dabei ist Gears of War Reloaded inhaltsgleich mit Gears of War: Ultimate Edition. Bedeutet ihr zieht erneut als Marcus Fenix aus, um gegen die Locust ins Feld zu ziehen und eine wichtige Mission für die Entscheidung des Krieges zu erfüllen. Die Geschichte ist eher simpel. Auf dem Planeten Sera kam es am E-Day zum Angriff der unterirdisch lebenden Locust. Im darauffolgenden Krieg, wurden die Städte der Menschen verwüstet und ein Sieg scheint weiterhin nicht in Sicht.
Da die Kämpfe wieder heftiger werden, erhalten alle Insassen der Gefängnisse Begnadigungen, um als Soldaten zu dienen. Darunter ist auch Marcus Fenix, der einst in einer wichtigen Schlacht gekämpft und schließlich als Verräter eingesperrt wurde. Sonderlich viel Tiefe sollte von der Geschichte nicht erwartet werden, doch gute Action-Kino-Unterhaltung wird definitiv geboten. Dafür sorgen auch die flachen und auf übertriebene Coolness getrimmten Charaktere, die problemlos in jedem 1980er-Action-Film mitspielen könnten. Muskelbepackt und vor Testosteron triefend werfen Marcus, sein Kumpel Dom und die anderen Charaktere regelmäßig mit dummen Sprüchen und coolen One-Linern um sich. Herrlich trashig.
Bekannte brachiale Action
Ähnlich gut wie im Original und in der Ultimate Edition, funktioniert noch immer das Action-Gameplay. Marcus ist etwas behäbig unterwegs, was sehr gut das Gewicht seiner Kampfausrüstung widerspiegelt. Aus der Third-Person-Perspektive ballert ihr euch mit verschiedenen Waffen durch zahlreiche Gegnerhorden. Für den Nahkampf habt ihr eure treue Kettensäge an eurem Standard-Sturmgewehr und zersägt Gegner blutig in ihre Einzelteile. Allgemein ist Gears of War: Reloaded noch immer so brutal wie früher, auch wenn die Wirkung bei weitem nicht mehr so groß ist wie 2006. Das gilt auch für das damals wegweisende Gameplay, das maßgeblich auf Deckungen setzt. Nutzt ihr die zahlreichen Möglichkeiten, vor feindlichem Beschuss Schutz zu suchen, nicht, segnet ihr schnell das Zeitliche und müsst am letzten Kontrollpunkt wieder anfangen. Spätestens ab dem zweiten der vier Schwierigkeitsgrade ist es essentiell, jede Deckung zu nutzen.
Natürlich dürft ihr in Gears of War: Reloaded wieder mit einem Freund die komplette Kampagne im Koop-Modus bestreiten. Zudem könnt ihr euch in actionreiche Mehrspieler-Partien, an denen bis zu acht Spieler teilnehmen können, stürzen. Acht PvP-Modi und neunzehn Karten bieten reichlich Abwechslung. Zumal Matchmaking und Waffengefühl verbessert wurden. Wie das restliche Spiel, hat The Coalition auch im Mehrspieler-Modus grafische und technische Anpassungen vorgenommen. So unterstützt Gears of War: Reloaded bei den Mehrspieler-Partien 120fps und 4K-Texturen. Auch dürft ihr euch auf Cross-Play mit Spielern auf Xbox Series X|S und dem PC freuen.
Technische und optische Verbesserung
Ähnliche technische und optische Anpassungen hat The Coalition der Kampagne spendiert. Hier wird auf eine 4K-Auflösung bei sechzig Bildern pro Sekunde gesetzt. Ladezeiten gibt es keine mehr, dafür HDR- und VRR-Unterstützung für schärferes Bild sowie bessere Audio-Funktionen. Dazu gesellen sich im Vergleich zur Ultimate Edition aufgehübschte Texturen, bessere Licht- und Schatteneffekte sowie zusätzliche Reflexionen und weitere technische Unterstützungen, die dafür sorgen, dass Gears of War: Reloaded die bisher hübscheste Version des Action-Spiels ist. Auf der PlayStation 5 gibt es volle DualSense-Unterstützung. Das bedeutet die Nutzung der adaptiven Trigger, haptisches Feedback, Einbindung des Controller-Lautsprechers für Funksprüche und Verwendung des Controller-Lichts. Zudem verfügt Gears of War: Reloaded auf der PS5 Pro über zusätzliche Verbesserungen wie PlayStation Spectral Super Resolution, höhere Auflösungen und weitere grafische Anpassungen.
Der Unterschied zur Ultimate Edition ist allerdings nicht so groß wie zwischen dem ersten Remaster und der Original-Version. Deshalb sollten sich Besitzer der Ultimate Edition gut überlegen, ob sich die erneute Neuauflage wirklich lohnt. Immerhin erhalten digitale Käufer des ersten Remasters Gears of War: Reloaded kostenlos. Ein sehr gutes Action-Spiel, das wichtig für die Entwicklung der Third-Person-Shooter war, ist Gears of War weiterhin und gerade die Veröffentlichung auf der PS5 ist ein großer Gewinn für alle Genre-Fans, die bisher keine Gelegenheit hatten, in den Krieg gegen die Locust zu ziehen.
Fazit
Gears of War: Reloaded bringt eines der wahrscheinlich besten und einflussreichsten Action-Spiele der 2000er-Jahre zurück. Allerdings handelt es sich nicht um die erste Neuauflage von Gears of War und genau hier könnte das Problem für den Third-Person-Shooter liegen. Wer bereits Gears of War: Ultimate Edition gespielt hat, wird gerade bei den optischen Anpassungen kaum Verbesserungen bemerken. Außerdem wird inhaltlich ein identisches Erlebnis geboten. Dass Gears of War: Reloaded weiterhin ein großartiger Action-Titel ist und viel Spielspaß bietet, dürfte kaum umstritten sein. Allerdings stellt sich die Frage, ob nach neun Jahren wirklich eine weitere Neuauflage notwendig ist. Persönlich stört mich das nicht, da ich wieder viel Spaß mit Gears of War: Reloaded hatte. Die Verbesserungen lassen das Action-Spiel noch etwas hübscher aussehen als in der Ultimate Edition. Besonders die höhere Performance und die fehlenden Ladezeiten fallen in der Kampagne deutlich auf. Kleinere Fehler und Bugs können zudem den Spielspaß nicht trüben. Allerdings dürften Gears-of-War-Veteranen nur wenige Gründe finden, erneut zuzuschlagen. Dafür kann nun eine komplett neue Fanbasis gewonnen werden: Genre-Fans, die nur PlayStation-Konsolen besitzen. Und an der Qualität von Gears of War ändert sich bei Reloaded sowieso nichts.
Kurzfazit: Ordentliche Neuauflage eines grandiosen Action-Spiels, das noch immer viel Spielspaß garantiert, für langjährige Fans aber nur unter Umständen interessant ist.
Vielen Dank an Microsoft für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Gears of War: Reloaded!
Details
Titel: Gears of War: Reloaded
Genre: Action
Publisher: Xbox Game Studios
Entwickler: The Coalition, Epic Games (Original)
Spieler: 1-8
Syteme: PlayStation 5 (getestet), Xbox Series X|S, PC
Altersfreigabe: ab 18
Erscheinungsdatum: 26. August 2025
© Microsoft 2025. Alle Rechte vorbehalten.
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