Rezension: Cells at Work!
Ununterbrochen arbeiten die Zellen in Cells at Work! um die Körper von Niko und ihrem Vater zu versorgen und am Leben zu halten.
Milliarden Zellen existieren in einem menschlichen Körper und arbeiten daran, diesen zu versorgen und zu schützen. Unter den Zellen im Körper der Oberschülerin Niko Urushizaki ist auch die Erythrozyt, auch als rote Blutkörperchen bekannt, AE3803 die sich bei ihrer Aufgabe Sauerstoff in die verschiedenen Bereiche des Körpers zu transportieren immer wieder verläuft. Als sie von gefährlichen Viren angegriffen wird, rettet der neutrophile Leukozyt, auch als weißes Blutkörperchen bezeichnet, U-1146 sie. Sofort hat sie den Verdacht, dass sie ihn bereits aus ihrer Zeit als junge Zelle kennt. Auch später treffen die beiden immer wieder aufeinander, während sie ihre Arbeit verrichten. Glücksgefühle, Liebe und Krankheit beschäftigen die Zellen in Nikos Körper. Derweil achtet ihr Vater kaum auf seine Gesundheit. Entsprechend hart sind die Bedingungen in seinem Innern, was auch der noch junge und unerfahrene Erythrozyt AA2153 in seinem Arbeitsalltag herausfindet.
Arbeitsleben der Zellen
Nachdem die Verfilmung der bereits als Anime-Serie umgesetzten gleichnamigen Manga-Reihe von Akane Shimizu bereits im Dezember in japanischen Kinos gestartet ist, ist Cells at Work! Mitte Juni auf Netflix erschienen. Überraschend hat der Action-Alltags-Komödien-Drama-Film auch eine deutsche Synchronisation spendiert bekommen. Cells at Work! folgt dem Leben der Zellen im menschlichen Körper. So beginnt der Film mit der Erklärung, wie rote Blutkörperchen oder Erythrozyten und Zellen allgemein entstehen. Dargestellt mit niedlichen Kindern und einer speziell auf ihre spätere Aufgabe ausgerichteten Schule. Ein Vorfall mit einem Bakterium schweißt das spätere rote Blutkörperchen AE3803 mit einem neutrophilen Leukozyten, auch weißes Blutkörperchen genannt, zusammen. Anschließend wird einer der ersten Handlungsbögen der Vorlage recht akkurat adaptiert. Hier setzt Cells at Work! auf viel Humor und erinnert an japanische Super-Sentai-Serien, zu denen auch die US-Produktion Power Rangers gehört. Gerade in solchen Szenen kann der Film etwas trashig und seltsam wirken, bleibt aber gerade dank der gelungenen Inszenierung und gut umgesetzten Action sowie des leichtgängigen Humors stets unterhaltsam.
Allerdings konzentriert sich Cells at Work! nicht ausschließlich auf das Leben im Körper. Bald wird deutlich, dass AE3803 und U-1146 Teil des Körpers der Oberschülerin Niko Urushizaki sind. So teilt sich die Geschichte gleichermaßen auf das Innenleben und den Alltag von Niko auf. Äußere Auswirkungen wie die Begegnung mit ihrem Schwarm haben genauso Auswirkungen wie eine Schürfwunde. Hier bleibt Cells at Work! angenehm skurril, kurzweilig und oftmals reichlich aufgedreht und kunterbunt. Einen klaren Kontrast dazu bildet Nikos Vater, dessen Körper unter seinem Lebensstil zu leiden hat. Ungesundes Essen, viel Cholesterin, Rauchen und Alkohol belasten die Zellen, bei denen der Erythrozyt AA2153 die zentrale Rolle einnimmt. Auch hier warten einige eigenwillige, aber amüsante Szenen, während zugleich der schlechte Zustand des Körpers von Nikos Vater anschaulich präsentiert wird.
Doch die Geschichte nimmt auch abseits des von der Manga-Spin-off-Reihe Cells at Work! Black inspirierten Innenlebens von Nikos Vater, eine dramatische Wendung. Dadurch wird der Film nach etwa der Hälfte weitaus ernster, teilweise sogar düster und emotional sowie traurig. Während manche unnötig konstruierte Szene negativ auffallen, gelingt es überraschend gut, das Drama nicht lächerlich oder albern wirken zu lassen – und das trotz der originalgetreuen Kostüme der Zellen. Das sorgt dafür, dass Cells at Work! eine zwar witzige, aber etwas eigenwillige Verfilmung eines Mangas ist. Es wird ein abwechslungsreiches, teils skurriles, teils ernsthaftes Drama mit viel Humor geboten. Ein Meisterwerk ist Cells at Work! dennoch nicht, aber zumindest kurzweilige und für Fans der Vorlage durchaus gelungene Verfilmung auf jeden Fall. Nur der typisch japanische Schauspiel-Stil muss akzeptiert werden. Abgerundet wird Cells at Work! von der guten deutschen Synchronisation.
Fazit
Nach den Trailern habe ich von Cells at Work! in erster Linie eine witzige Action-Komödie rund um den Alltag der Zellen im menschlichen Körper erwartet. Ein wenig skurril und eigenwillig, aber durchaus mit Potential. Genau das bietet der Film grundsätzlich auch. Zumindest zu Beginn. Hier setzt Cells at Work! recht originalgetreu verschiedene Ereignisse der Manga-Vorlage um und stellt damit die sympathischen Charaktere und ihre Arbeit im Körper vor. Abweichungen gibt es bereits früh mit dem Auftreten von Oberschülerin Niko Urushizaki, in deren Körper sich der Alltag der Zellen abspielt. Für Abwechslung sorgt zudem der Blick in den Körper von Nikos Vater, dessen ungesunder Lebensstil die Arbeit der Zellen deutlich belastet. Allerdings bleibt Cells at Work! nicht ausschließlich witzig und skurril, sondern wird überraschend dramatisch, ohne albern zu wirken. Die zentrale Wendung ist gut umgesetzt und trotz unnötig konstruierter Wendungen funktioniert die Geschichte immer. Dabei wird der Film sogar ziemlich traurig und emotional. Damit gelingt es Cells at Work! nicht nur eine kunterbunte, amüsante Verfilmung einer erfolgreichen Manga-Reihe zu sein, sondern auch eigenständig zu funktionieren. Überraschend ist der Film zwar nicht, aber als kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch definitiv geeignet. Besonders Fans der Vorlage sollten einen Blick wagen.
Kurzfazit: Gelungene Cells-at-Work!-Verfilmung, die erwartbar witzig und skurril, aber auch überraschend dramatisch und traurig ist, ohne albern zu wirken und kurzweilig unterhält.
Details
Titel: Cells at Work!
Originaltitel: Hataraku Saibō
Genre: Komödie, Action, Drama
Regie: Hideki Takeuchi
Darsteller: Mei Nagano, Takeru Satoh, Mana Ashida, Koji Yamamoto, Riisa Naka, Wakana Matsumoto, Shota Sometani, Riho Itagaki, Ryo Kato, Seishiro Kato, Maika Pugh, Kyoko Fukada, Ainosuke Kataoka, Shinya Niiro, Maju Ozawa, Shingo Tsurumi, Ken Mitsuishi, Fukase, Sadao Abe
Drehbuch: Yuichi Tokunaga, Akane Shimizu (Manga-Vorlage)
Studio: Warner Bros.
Produktionsjahr: 2024
Laufzeit: ca. 109 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch, Japanisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und andere
Untertitel: Deutsch, Englisch, Frazösisch, Niederländisch, Türkisch und andere
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 13. Juni 2025
Stream: Cells at Work! bei Netflix
© Akane Shimizu / Kodansha © Shigemitsu Harada, Issei Hatsugaya, Akane Shimizu / Kodansha
© 2024 „Cells at Work“ Productioncommittee