Erster Blick: Anime-Herbst-Season 2025 – Teil 3

Teil drei der Erster-Blick-Artikel-Reihe zur Herbst-Season 2025 stellt weitere Ersteindrücke zu neuen Anime-Serien vor.

Weitere neue Anime-Serien der Herbst-Season 2025 sind erschienen. Der dritte Teil der Erster-Blick-Artikel-Reihe präsentiert Ersteindrücke zu Simulcast-Neustarts die bei aniverse, Crunchyroll und Disney+ gestartet sind.

Im dritten Teil wird ein erster Blick auf die Serien Cat’s Eye, Gnosia, Hände weg, Kotesashi-kun, Li’l Miss Vampire Can’t Suck Right und My Status as an Assassin Obviously Exceeds the Hero’s geworfen.

Cat’s Eye

Studio: Liden Films | Genre: Action, Krimi | Termin: Freitag (OmU/DE) | Stream bei Disney+

Story: Ein legendärer Kunstdieb, der sich selbst Cat’s Eye nennt, bereitet der Polizei seit einiger Zeit große Sorgen. Immer wieder kann der unbekannte Täter trotz Ankündigung seiner Tat die Ermittler austricksen und die anvisierten Kunstwerke stehlen. Hinter Cat’s Eye stecken die Schwestern Hitomi, Nami und Love, die tagsüber das Café Cat’s Eye führen und nachts als kriminelles Trio bestimmte Kunstwerke stehlen, um ein wichtiges Ziel zu erreichen. Besonders der Kriminalbeamte Toshi versucht alles, um den Kunstdieb zu schnappen und ahnt nicht, dass seine Freundin Hitomi Teil des berüchtigten Trios ist.

Ersteindruck: Nachdem die zwischen 1981 und 1985 in achtzehn Bänden erschienene Manga-Reihe Cat’s Eye bereits in den 1980er-Jahren als Anime-Serie mit dreiundsiebzig Episoden adaptiert wurde, erhält die Geschichte der diebischen Schwestern Hitomi, Nami und Love in der Herbst-Season eine Neuauflage. Die ersten beiden der mittlerweile vier erschienen Episoden bieten einen guten Eindruck, welche Richtung die Action-Krimi-Serie einschlagen will. Hitomi, Nami und Love kündigen mit einer Karte ihre Diebstähle an und schaffen es trotzdem jedes Mal die Polizei, um Kommissar Toshi, der gleichzeitig Hitomis Freund ist, auszutricksen. Konzentriert sich der Serienauftakt vor allem darauf, die Charaktere und ihre Rollen vorzustellen, liefert die zweite Episode bereits mehr Hintergründe zu den Schwestern und schließlich auch den Grund für ihre Diebstähle. Gut inszeniert, unterhalten die beiden ersten Episoden mit einer Mischung aus Action, Humor, Romantik und Charme. Gerade die vier Hauptfiguren sind sympathisch und die kurzweilige Geschichte weckt Interesse an der Serie. Die bereits vorliegende deutsche Synchronisation weiß ebenfalls zu überzeugen.

Gnosia

Studio: domerica | Genre: Science-Fiction, Thriller | Termin: Samstag um 18:30 Uhr (OmU) | Stream bei Crunchyroll

Story: An Bord eines Raumschiffs, das zu einem entfernten Sternensystem unterwegs ist, befindet sich ein gestaltwandelnder Feind, ein Gnosia. Den Menschen an Bord bleibt nur die Möglichkeit, den Hochstapler zu identifizieren und in den Kälteschlaf zu versetzen, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen. Doch das Raumschiff befindet sich in einer Zeitschleife und so endet die Suche nach dem Gnosa für Yuri nie. Tag für Tag stellt er sich den Verdächtigungen und versucht mit den anderen, den Gnosia zu enttarnen, um irgendwie die Wahrheit hinter den Ereignissen aufzudecken.

Ersteindruck: Mit Gnosia erhält eines der besten Videospiele des Jahres 2021 eine Anime-Adaption. Die ersten beiden Episoden zeigen, dass die Serie die beklemmende Atmosphäre genauso perfekt einfängt wie die spannende Geschichte, die großartigen Charaktere, das eigenständige Science-Fiction-Setting und den wunderschönen, einzigartigen Artstyle der Vorlage. Natürlich gestaltet sich der Handlungsaufbau anders als im Spiel, doch die Umsetzung trägt spürbar zum Spannungsaufbau bei. Zu verdanken ist das auch den wunderschönen Animationen und der guten Inszenierung. Dabei funktioniert Yuri als für die Serie geschaffene Hauptfigur trotz des bereits im Spiel vorhandenen Amnesie-Hintergrunds wirklich gut. Die Suche nach dem Gnosia an Bord des interstellaren Kreuzers D.Q.O. ist schon in der ersten Episode trotz der geringen Anzahl an Charakteren überaus spannend. Dabei werden die Persönlichkeiten der Figuren bereits anhand ihrer hochwertigen japanischen Sychronisation angedeutet und in den wichtigen Dialogen ausgearbeitet. Das Spiel, um die Überführung des Gnosia und somit Verräters sowie die Zeitschleifen-Thematik erhöhen den Spannungsfaktor zusätzlich. Damit ist Gnosia nach den ersten beiden Episoden einer der großen Geheimtipps der Herbst-Season und hat das Potential eines der Highlights des Jahres zu werden.

Hände weg, Kotesashi-kun

Studio: JFK | Genre: Ecchi, Harem, Romantik, Komödie | Termin: Montag (OmU) | Stream bei aniverse

Story: Koyo Kotesashi hat den Traum Sportarzt zu werden. Dafür will er die renommierte Sport-Oberschule Seiwa besuchen. Diese ist besonders für ihre erfolgreichen Klubs, bei denen die Schülerinnen zusätzlich herausstechen, bekannt. Um das Schulgeld zu verdienen, hat er dank seines Vaters die Stelle als Hausmeister eines zur Schule gehörenden Wohnheims bekommen. Dort soll Koyo nicht nur den Haushalt meistern, sondern auch die Ansprüche der fünf Bewohnerinnen, die alle künftige Sportstars sein könnten, erfüllen. Zum Glück hat er seinen Eltern, die als Chiropraktiker und Masseure arbeiten, bereits seit der Mittelschule geholfen haben und somit Talent für die körperliche und seelische Versorgung seiner Mitbewohnerinnen.

Ersteindruck: Die drei bisher erschienenen Zwölf-Minuten-Episoden von Hände weg, Kotesashi-kun präsentieren die Serie früh als standardmäßige und klischeehafte Ecchi-Harem-Romantik-Komödie. Schon Koyos erster richtiger Auftritt zeigt, dass der neue Oberschüler ein besonderes Talent für die Beseitigung körperlicher Leiden hat. Anschließend kommt es, wie es in einer Serie dieser Art kommen muss: Koyo betritt das alte Gebäude des Wohnheims ohne jemanden anzutreffen und geht bei der Suche versehentlich in ein Bad, in dem vor ihm eine der Bewohnerinnen nackt steht. Ein klischeehafterer Einstieg ist kaum möglich. Genauso fallen die Charaktere aus. Koyo ist ein gutherziger, normaler Jugendlicher, der allerdings ein Talent für Massagen hat. Die fünf Bewohnerinnen erfüllen bekannte Stereotypen inklusive der Ablehnung von Koyos Anwesenheit, verführerischen Vorhaben und schüchterner Verruchtheit. Vor allem setzt die Serie in den drei Episoden auf ein wenig Alltag, anzügliche Missgeschicke und viel Erotik. So darf Koyo bereits bei zwei seiner Mitbewohnerinnen „Hand anlegen“ und sie massieren – natürlich nackt oder zumindest voller Ekstase. Höchstens große Genre-Fans dürften Spaß mit Hände weg, Kotesashi-kun haben.

Li’l Miss Vampire Can’t Suck Right

Studio: feel. | Genre: Komödie, Slice of Life, Fantasy | Termin: Sonntag um 16:30 Uhr (OmU) | Stream bei Crunchyroll

Story: Dank ihrer coolen und mysteriösen Ausstrahlung ist die neue Schülerin Luna Ishikawa direkt zum beliebtesten Mädchen in der Klasse geworden. Als Vampirin erfüllt sie mit ihrer ruhigen, geheimnisvollen Persönlichkeit alle Erwartungen. Ihr Sitznachbar Tatsuta Otori ist hingegen vollkommen normal und fällt kaum auf. Zufällig findet er beim gemeinsamen Putzdienst heraus, dass Ishikawa nicht so cool und mysteriös ist, wie sie scheint. Vielmehr spielt sie diese Rolle, um die Erwartungen an eine Vampirin zu erfüllen. Außerdem hat sie ein großes Geheimnis: Sie ist miserabel im Blut saugen. Um ihr zu helfen, bietet sich Otori für ihr Training an und fortan stillt Ishikawa ihren Hunger an ihrem Klassenkameraden. Langsam können sich beide durch den Einfluss aufeinander ihren anderen Mitschülern öffnen.

Ersteindruck: Die Slice-of-Life-Fantasy-Comedy-Serie ist in einer Welt angesiedelt, in der Yokai, Geister, Ungeheuer und Roboter ganz normal unter Menschen leben. Dennoch sticht Luna Ishikawa aufgrund ihrer Ausstrahlung heraus. Umso größer ist der Kontrast zu ihrer wahren Persönlichkeit, die sie eher zufällig und aufgrund ihrer Unachtsamkeit ihrem Klassenkameraden Otori offenbart. Otori ist das Musterbeispiel für einen unscheinbaren Hintergrundcharakter, funktioniert aber gerade deshalb so gut. Schnell wächst das Hauptfiguren-Duo ans Herz, was auch der oft niedlichen Chibi-Darstellung von Luna zu verdanken ist. Die Vampirin ist süß und liebenswert und trägt viel zum leichtgängigen Humor der ersten beiden Episoden bei. Gleichzeitig werden die sozialen Probleme von Otori und Ishikawa thematisiert und langsam weitere Charaktere wie Sakuma, eine Klassenkameradin der beiden, vorgestellt. Schon zum Auftakt versprüht Li’l Miss Vampire Can’t Suck Right unglaublich viel Charme und ist entspannende wie witzige Gute-Laune-Unterhaltung. Das unterstreicht die zweite Episode weiter und weckt damit Interesse an den kommenden Episoden. Genre-Fans sollten unbedingt reinschauen.

My Status as an Assassin Obviously Exceeds the Hero’s

Studio: Sunrise | Genre: Fantasy, Isekai, Action, Drama | Termin: Montag um 19:00 Uhr (OmU/DE) | Stream bei Crunchyroll

Story: Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden wurde Akira Oda in eine andere Welt beschworen. Dort sollen sie an der Seite des auserwählten Helden, der einer von ihnen ist, gegen den Dämonenkönig kämpfen. Allerdings hegt Akira Zweifel an der Geschichte des Königs, nutzt eine seiner Fähigkeiten und agiert im Verborgenen. Schon bald entdeckt er, dass in Wahrheit düstere Pläne mit den Beschworenen verfolgt werden. Des Mordes beschuldigt, bleibt Akira keine andere Möglichkeit, als aus dem Königreich zu fliehen.

Ersteindruck: My Status as an Assassin Obviously Exceeds the Hero’s ist optisch eine der wahrscheinlich schönsten Serien der Herbst-Season. Gleichzeitig setzt die Geschichte auf bekannte Isekai-Fantasy-Elemente, präsentiert sich aber als einer der spannenderen Genrevertreter. Ähnlich wie in Arifureta, wird der Protagonist mit seinen Klassenkameraden beschworen und erhält eine unübliche Klasse. Allerdings zeigt sich Akira skeptischer gegenüber den wahren Hintergründen ihrer Beschwörung und nutzt seine Fähigkeiten, um verborgen zu bleiben. Hier finden sich in den ersten beiden Episoden trotz bekannter Genre-Elemente einige interessante Ansätze, die der Geschichte Spannung verleihen. Dadurch stört es nicht, dass Akira einige mächtige Kräfte besitzt. Zumal er nicht der einzige Beschworene ist, dem zumindest etwas mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Dass Akira irgendwann alleine agieren muss und natürlich auch eine hübsche Elfe trifft, erfüllt zwar weitere Genre-Klischees, funktioniert aber vorerst recht gut. Dabei wird die Welt ausreichend ausgebaut, um ein wenig Neugier zu wecken. Wirklich neu erfindet My Status as an Assassin Obviously Exceeds the Hero’s das Isekai-Fantasy-Genre zwar nicht, das ist aber für eine unterhaltsame Serie mit genügend Potential nicht unbedingt erforderlich. Genre-Fans können ruhig einen Blick wagen.