Rezension: Yandere Dark Elf – Band 1 (Manga)
Nach dem Sieg über den Dämonenkönig, kehrt Hinata in Yandere Dark Elf Band 1 in seine Welt zurück und erhält dort Besuch von der von ihm besessenen Dunkelelfe Mariabell.
Hinata wurde als Held in einer andere Welt beschworen. Dort hat er mit seiner Abenteurergruppe den gefürchteten Dämonenkönig bekämpft und schließlich bezwungen. Direkt nach dem Sieg, beginnt sich Hinata langsam aufzulösen. Der Held wird nicht mehr benötigt, also kehrt er in seine Welt zurück. Seiner Gefährtin, der Dunkelefe Mariabell gefällt das überhaupt nicht. Schließlich ist sie vollkommen in Hinata vernarrt und davon überzeugt, dass er sie nach ihrem Sieg heiratet. Einen Monat nach seiner Rückkehr, wird Hinata als er von der Schule in seine Wohnung kommt, plötzlich von der vollbusigen, verführerischen und nackten Mariabell begeistert begrüßt. Nur um mit ihm zusammen sein zu können, ist sie ihm in seine Welt gefolgt. Kurzerhand zieht sie bei ihm ein, entschlossen Hinata alleine für sich zu haben. Mögliche Konkurrentinnen akzeptiert sie nicht.
Erdrückende Liebe
Der Begriff Yandere bezeichnet einen Charakterarchetypen, der obsessive Liebe für eine andere Person empfindet, von dieser regelrecht besessen ist, was zu gewalttätigen oder psychotischen Zuständigen führen kann. Besonders wenn der Yandere-Charakter die Beziehung zur geliebten Person gefährdet sieht oder mögliche Nebenbuhler befürchtet. Damit weist bereits der Titel Yandere Dark Elf Band 1 auf die tiefen Gefühle von Dunkelelfe Mariabell für Protagonist Hinata Sunhohara sind. Der Sechzehnjährige wurde als Held in eine andere Welt beschworen und besiegt dort zu Beginn des Mangas den Dämonenkönig. Somit endet das Fantasy-Abenteuer bereits zum Einstieg in die Geschichte und Hinata wird in seine Welt zurückversetzt. Mariabell, die zu Hinatas vierköpfiger Gruppe gehört, leidet darunter, schließlich wollte sie Hinata heiraten und sieht in ihm ihren Lebenssinn.
Es überrascht nicht, dass Bell, wie die Dunkelelfe genannt wird, nur einen Monat nach Hinatas Rückkehr auf die Erde bei ihm auftaucht. Begeistert ihn wiederzusehen und nackt, wird sie direkt mit ihrem vollbusigen Körper präsentiert, auch wenn wichtige Körperstelle immer verhüllt werden. Dadurch bleibt direkte Nacktheit aus. Sexuelle Anspielungen finden sich trotzdem immer wieder. Das kann aufgrund des eher jungen Erscheinungsbilds des sechzehnjährigen Hinata und der sehr reif und erwachsen wirkenden Bell ein wenig befremdlich wirken. Allerdings stellt sich bald heraus, dass die Beziehung der beiden durchaus ihre sanften und liebenswerten Seiten hat. Bell ist zwar von Hinata besessen und erdrückt ihn, wie er es selbst oft in Gedanken ausdrückt, mit ihrer Liebe, trotzdem ist Hinata ihr nicht abgeneigt. Mit der Zeit wird deutlich, dass auch eine mögliche Beziehung nicht ausgeschlossen ist.
Obsessive Eifersucht
Gleichzeitig setzt Yandere Dark Elf Band 1 regelmäßig darauf, die beiden Hauptfiguren in anzügliche Situationen zu bringen. Sei es beim Wiedersehen die nackte Bell, beim für Hinata nicht ganz freiwilligen Baden oder bei der Versorgung einer Verletzung, jede Gelegenheit wird genutzt, um Körperkontakt mit zumindest sexuellen Andeutungen aufzubauen. Glücklicherweise konzentriert sich der Romantik-Comedy-Manga nicht ausschließlich darauf. Hinata und Bell erhalten ausreichend Persönlichkeit und mit Hinatas Klassenkameradin Sakura Mochida wird ein weiterer Charakter ordentlich aufgebaut. Natürlich dient sie auch für Bells übertriebene und fast schon bedrohliche Eifersucht. Immerhin reizt Yandere Dark Elf Band 1 die Yandere-Persönlichkeit nie voll aus, sondern nutzt diese lediglich als Grundlage. Gewalttätig wird Bell nie und somit verzichtet die Geschichte auch auf ernste oder psychotische Inhalte.
Stattdessen setzt Mangaka Nakanosora auf seichten Humor, um die Thematik in eine spaßigere Richtung zu lenken. Zwar funktioniert der Witz nicht immer, aber die Aufweichung der Yandere-Ansätze gelingt trotzdem. Wirklich amüsant ist Yandere Dark Elf Band 1 trotzdem nie, zeigt aber immerhin bei den Charakteren etwas Potenzial. Dass dieses genutzt wird, ist allerdings noch unsicher. Dafür ist die Ausrichtung zu stark auf die offen erotische und obsessive Beziehung von Bell und Hinata gelegt. Verstärkt wird der Eindruck von den hübschen, sehr auf die Figuren bezogenen Zeichnungen. Hinata, Bell und Sakura sind schick entworfen und gerade Bell sticht mit einigen wahnsinnigen Darstellungen auf. Gleichzeitig setzt Mangaka Nakanosora auf optisch gut umgesetzt Erotik. Zum Ende gelingt Yandere Dark Elf Band 1 überraschend eine unerwartete Wendung, die zu einem durchaus neugierig stimmenden Cliffhanger-Ende führt. Hier wird noch einmal die Hoffnung geweckt, dass die Reihe sich zumindest teilweise noch in eine andere Richtung entwickeln könnte.
Fazit
Grundsätzlich habe ich kein Problem mit Erotik in Manga oder dem Ecchi-Genre. Auch der Yandere-Charakterarchetyp kann sehr gut funktionieren. In beiden Bereichen ist Yandere Dark Elf Band 1 auch nicht schlecht. Die Geschichte des Ecchi-Romantik-Comedy-Mangas ist kurzweilig, die Charaktere durchaus sympathisch und die Zeichnungen schick. Allerdings liegt der Fokus gerade zu Beginn etwas zu stark auf der Herbeiführung von erotischen Situationen zwischen Hinata und Bell und zu wenig auf dem ordentlichen Humor. Viel zu oft zünden Witze nicht, worunter dann auch die Geschichte leidet. Trotzdem ist Yandere Dark Elf Band 1 nicht komplett misslungen. Der Ecchi-Romantik-Comedy-Manga zeigt durchaus Potenzial. Zwar ist nicht zu erwarten, dass der Erotik-Anteil in den kommenden Bänden zurückgeht und die Yandere-Persönlichkeit von Bell wird auch immer eine Rolle spielen, beides kann aber bereichernd oder amüsant eingesetzt werden. Das Cliffhanger-Ende hat mich sogar überrascht und bietet interessante Möglichkeiten für die Fortsetzung. Ob die Reihe aber wirklich über Genre-Durchschnitt hinaus kommt, muss sich erst noch zeigen. Yandere Dark Elf Band 1 hat mich noch nicht überzeugt. Interessierte Genre-Fans sollten erst in die Leseprobe reinschauen.
Kurzfazit: Ordentlicher Ecchi-Romantik-Comedy-Manga, dessen Geschichte trotz grundsätzlich gelungener Charaktere unter einem zu starken Erotik-Fokus schwachem Humor leidet, aber zumindest etwas Potenzial zeigt.
Vielen Dank an MangaMoon für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Yandere Dark Elf – Band 1!
Details
Titel: Yandere Dark Elf – Band 1
Originaltitel: Chotto dake Ai ga Omoi Dark Elf ga Isekai kara Oikakete Kita
Genre: Romantische Komödie, Ecchi, Fantasy
Verlag: MangaMoon
Mangaka: Nakanosora
Seiten: 144
Preis: 13,00 €
Preis (Limited Edition): 23,00 €
ISBN: 978-3-69194-005-3
Verlagsseite: Yandere Dark Elf – Band 1 bei MangaMoon
Erscheinungsdatum: Oktober 2025
© Nakanosora / Takeshobo Co., Ltd.
© 2025 MangaMoon / AniMoon Publishing GmbH